DER TOD HAT

mal wieder sozusagen in Spürweite gearbeitet:

1) am 24.10. starb Michael Stein, Mitbegründer des Benno-Ohnesorg-Theaters, des Kommunistischen Bund in Berlin, der Druckerzelle und der Höhnenden Wochenschau.

Seit den 90er Jahren war er Gast bei fast allen Berliner Lesebühnenshows, und “in allen diesen Kontellationen brachte es Stein zu fruchtbaren Eklats, kassierte Hausverbote und Rauswürfe en masse”, schrieb Dr.Seltsam in seinem ersten von zwei Nachrufen für die junge Welt über “die mit Abstand schrillste Figur der Berliner Alternativkultur”. Die auch in ihren bedächtigeren Momenten liebenswert war.

“Unser großer Denker”, sagen die Surfpoeten über ihr Mitglied. Der Dichter Stein (der in den letzten Jahren weit im Schatten des improvisierenden Vortragskünstlers verschwand) ist im Buch “Die Surfpoeten” und der beigelegten CD verewigt (Voland & Quist, 2004); sein “Gebet gegen die Arbeit” beschließt den neuen Band “Die Rückkehr der Surfpoeten” (Voland & Quist). Diverse Stein-Texte auch im Netz, außerdem Nachrufe und ein Bericht vom Sterbebett von Robert Weber.

Michael Stein in der Münchner Fortsetzung des Benno-Ohnesorg-Theaters zu begrüßen, hat nicht geklappt – am 10.11. versuchen wir, den Kontakt zu ihm herzustellen.

2) am 25.10. starb Maria Fauser in Frankfurt im Alter von 91 Jahren. Ihren letzten Auftritt hatte die Schauspielerin und Rundfunkmoderatorin in Christoph Rüters Film “Rohstoff”, als sie von ihrem Sohn Jörg Fauser das Gedicht “Das Gewicht der Seele” vortrug.

Die letzte Strophe: “Freudlos sitze ich diese Nacht über den Tasten / und verstehe doch nichts anderes / als mich an die 21 Gramm zu klammern, / die meine Finger schreiben machen / und meine Träume vorbereiten / auf den Tod.”

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