ULF PORSCHARDT

hat mal wieder – seines Zeichens erfahrener Autotestberichterstatter sowie Herausgeber von Rolling Stone und MusikExpress und Metallhammer und vermutlich auch des brandneuen Mags Punk Woman  (übrigens mit einer unveröffentlichten Hole-Nummer auf der CD zur letzten Ausgabe), superb, um nicht zu sagen sensationell auffällig formuliert, in der Welt von heute anlässlich des Begräbnisses von Malcolm McLaren:

„Unsterblichkeit war für Malcolm McLaren spätestens mit der Erfindung des Punk gesichert, nun verlängerte er mit seiner Beerdigung das eigene Oeuvre über den Tod hinaus.“ Ich hatte meine Begeisterung (trotz der gefühlten 911 Fehler) ob dieser bewunderungswürdig vielschichtigen Formulierung noch nicht verdaut, als ich das Finale des ersten Absatzes entzifferte.

„Auf dem Sarg war jener Spruch zu lesen, dessen aufpeitschender Charakter das Gefühl verschiedenster Jugendkulturen auf den Punkt brachte: „to fast to live to young to die“.“ Ich schwöre, dass ich beim Zitieren keinen Buchstaben vergessen habe, obwohl mich die Frage, wie viele dieser verschiedensten Jugendkulturen mit diesem Satz ihre Gefühle usw. usf.

Seinen Schlussworten gelang es dann sogar, mich in tiefste Nachdenklichkeit durch zu peitschen: „Der Situationismus lebt, die situationistische Internationale hat einen neuen Ehrenvorsitzenden. Es gibt viel zu tun.“

Bei dem erklärten FDP-Anhänger unter den führenden DJ Culture-Analytikern drängt sich die Frage natürlich in den Kopf, was es denn nun da zu tun geben könnte. Ob das z.B. allein auf die Tatsache bezogen ist, dass die Situationistische Internationale nun einen neuen Ehrenvorsitzenden hat, was dann, schnell geklärt, bedeuten könnte, dass neues Briefpapier gedruckt werden muss. Oder, weitaus komplizierter, ob das offiziellen Verlautbarungscharakter hat, dass McLaren nun der neue ist, oder nur eine einsame Entscheidung von S.I.-Mitglied Porschardt ist.

Auch die Frage, ob Dr. Westerwelle speziell beim abschließenden Satz beratende Funktion inne hatte, möge erlaubt sein. Schließlich ist es auch Dr. Porschardt wohl nicht ganz entgangen, dass in den letzten Jahren Diskussionsbeiträge von FDP-Mitgliedern zurecht nicht immer diskussionslos abgenickt wurden bei den S.I.-Meetings.

Ich habe nun seit einigen Stunden – eingedenk der Guy Debord-Maxime „klopf nicht an die Tür, fuckin shit, tritt sie ein“ – mit diversen Vereinsmitgliedern telefoniert.

Meiner Ansicht, dass Dr. Porschardt so gut wie totsicher demnächst das Magazin Super Situation International in den Markt reinpeitschen werde, wollte niemand zustimmen. Aber dem widersprechen naturgemäß sowieso nicht.

Zumal auch für die Journalisten innerhalb der S.I.-Community die Arbeitsmarktsituation nicht immer easyer geworden ist.

Deshalb darf  ich´s auch auch mal positiv formulieren: wir werden schon noch so manchen Spaß erleben.

 

 

 

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