BEAR FAMILY BOSS

und mehr noch das Herz der einzigartigen Plattenfirma, the one and only Richard Weize, hat anlässlich des 35jährigen Firmenjubiläums im SZ-Magazin-Blog von Johannes Wächter ein sehr interessantes Interview gegeben. Wie immer gradraus und informativ.

Eine Bemerkung zu Johnny Cash: Er werde „inzwischen hochgejubelt ohne Ende – ich halte ihn nicht so für eine Lichtgestalt. Sein Problem war, dass er von 365 Tagen im Jahr 330 auf Tour war, weil er sich nichts anderes vorstellen konnte.“ So ist es, da gibts gar nichts rumzujammern für Fans, die Cash für ’ne Art Ersatzjesus halten, der den Abflug irgendwie nicht geschafft hat.

Als wir vor ein paar Jahren gemeinsam auf Tour waren, saßen wir zusammen mit Nils Koppruch spät nachts in einer Hotelbar und Richard erzählte was über die Cash-Dylan-Tapes, von denen offiziell nur ein Song jemals erschienen ist. Er glaube, er sei der einzige, der wisse, wo die Originalaufnahmen im Bunker von Columbia zu finden seien, sagte Richard (und vermutlich fügte er sowas hinzu wie: die ganze Bande hat doch eh keine Ahnung). Wir glaubten ihm voll und ganz.

Von seinen vielen Großtaten fand ich in letzter Zeit die Serie „Dim Lights, Thick Smoke And Hillbilly Music“ besonders. Von 1945-55 je ein CD-langer Blick auf die „Country & Western Hit Parade“ des Jahres, ausgewählt und jeder Song ausführlich kommentiert von Colin Escott, und deshalb sind da nicht nur Hits, sondern auch Nicht-Hits, die jedoch starke Wirkung zeigten.

Gipfel von Richards totaler Leidenschaft, die nicht selten geradezu kommerzfeindlich zu sein scheint, ist für mich Jenks „Tex“ Carman, „the Hillbilly Hula“, vielleicht auch „Cow Punk“, wie ein Album benannt wurde, in jedem Fall maximal ab-, über- und aufgedreht, nicht nur, wenn er auch noch im vollen Indianerkopfschmuck hawaiianisch-texanisch spielt. Dabei Hasil Hadkins technisch absolut erreichend, also ebenfalls jenseits üblicher Gitarrentechnikvorstellungen. Die Messlatte für alles, was sich crazy Musiker nennt bzw. das anstrebt.

Das ganze Interview mit Richard Weize: sz-magazin.sueddeutsche.de/blogs

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