I HAVE A STREAM

ist der Titel, „Für die Abschaffung des gebührenfinanzierten Staatsfernsehens“ der Untertitel des neuen Buchs von Berthold Seliger, von dem die Abonnenten dieses Blocks wissen, dass er auch zu Seligers Fanblock gehört. Wie schon das erste Werk des Berliner Konzertveranstalters und (Musik-)Journalisten, „Das Geschäft mit der Musik / Ein Insiderbericht“, erschienen bei Edition Tiamat. 302 Seiten, 16 Euro. Mit einem Motto von Herbert Achternbusch: „Das Fernsehen ist nur mit seiner brüllenden Nichtigkeit beschäftigt.“ XXX In gewisser Weise wird das Buch flankiert von einem langen Essay von Berthold Seliger, der in der aktuellen Ausgabe von Konkret erscheint: „Prinzip Mehrzweckhalle“. Mit den einleitenden Sätzen: „Dass sozialdemokratische Kulturpolitiker jetzt mit der Volksbühne auch eines der traditionsreichsten und widerständigsten Theater Berlins zu einem Eventort der Beliebigkeit transformieren wollen, passt in die Logik neoliberaler Kulturpolitik.“ In einer der zerlegten Hauptrollen unvermeidlich der Berliner Kulturstaatssekretär Tim Renner, oder auch womöglich genauer gesagt: Mercedes-Benz. Deren wunderbare Kampagne für ein neues Modell wir ohne Seliger verpasst hätten. Headline: „Groß.Stadt.Jäger“. Inhalt: „Ob hoch über den Dächern der Stadt oder in den Tiefen des pulsierenden Nachtlebens – der ideale Begleiter für Menschen mit aktiver Freizeitgestaltung und einem aktiven Lebensstil“. XXX Seltsamerweise erinnert mich das an meinen Großvater. Im fortgeschrittenen Alter pflegte er einen passiven Lebensstil. Saß eigentlich nur noch auf der Veranda herum. Hatte dabei allerdings immer eine Kalaschnikow über die Beine gelegt. Habe ich nie verstanden. Heute weiß ich, dass er auftauchenden Jägern was bieten wollte, also das, was sie sich offensichtlich erhofften. XXX Als Ergänzung zum sozialdemokratischen (etc) Kultureventbereich noch ein historisches Video vom letzten Konzert der Butch Meier Band. Achtung: Nichts für schwache Nerven und schwach entwickeltes Humorverständnis! Die ganze Story ist nachzulesen im Roman „Kein Zutritt für Hinterwäldler“ (Ventil Verlag) von Schlagzeuger Jonnie Schulz (»Wir beschäftigten uns mit Musik, die niemand von uns zuvor gespielt hatte, zogen uns Klamotten an, die in unserem privaten Umfeld geächtet waren, und suchten Orte auf, an denen wir Angst hatten, zusammengeschlagen zu werden.«). Empfehlenswert auch für Leute, die wissen wollen, wie (hart) sich Digger Barnes die Basis für seine Soloalben erarbeitet hat: https://www.youtube.com/watch?v=f4gMDrIfXGE

  Kein Zutritt für Hinterwäldler  Bildergebnis für butch meier band

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