DON’T TELL US WHAT TO PLAY (IN JAZZ CITY BELGRADE)

Sava Mala ist ein altes Viertel in der Nähe des Hauptbahnhofs, den Berg rauf Richtung Zentrum. Der Reiseführer sagt zurecht, es sei ziemlich kaputt und vergessen etc. Trotz der phantastischen Lage mit Nähe zur Donau. Genau deswegen finden sich jetzt eine Menge Anzeichen für den Beginn der Aufbau- und Aufräumarbeiten, die man Gentrifizierung nennt. +++ Ein paar Häuser links von der Reihe auf dem Foto unten das große Restaurant „Berliner“ (Slogan schon draußen: “bier-musik-essen”; der Wirt war natürlich mal in Berlin). Nur deshalb aufmerksam geworden, weil um 11h nicht irgendein Jazz aus der offenen Tür kam, sondern “Sidewinder” von Lee Morgan, was ich jetzt bei den Lesungen immer als Musikbeispiel benutzt habe, weil Lee Morgan in meinem Roman eine wichtige Nebenrolle hat; meine Reaktion also, hey, was ist das denn?! Auf den großen Unterlagen aus Packpapier am Tisch: “Ich bin ein Berliner”. Eines der Bilder an der Thekenverkleidung: ein Trabbi, der die Berliner Mauer durchbricht. (Adr. Facebook: berliner.pivnica) +++ An der Treppe rauf ins Zentrum der nächste Jazzclub. Früher Sonntagnachmittag: draußen ziemlich voll, viele schicke Leute; drei der vier Kellner haben die Haare oben am Kopf zu einem Zöpfchen gebunden. +++ Überhaupt glaube ich jetzt langsam behaupten zu können: Jazz City Belgrad. Wirklich verblüffend aus wie vielen Lokalen Jazz bzw. Jazzyfied Musik kommt, auch mit House oder Funky Zusätzen. Darauf war ich überhaupt nicht vorbereitet, und ich habe noch nicht herausgefunden, warum das so ist. +++ Gestern kamen wir nach anstrengender 10-Std-Autofahrt im Zentrum nähe Goetheinstitut wieder in Belgrad an, und parkten genau vor dem Lokal, das wir erhofft, aber bisher nicht gefunden, nicht mal einen Hinweis darauf bekommen hatten. Aus der Tür kam so SoulJazz. Der Vinyl-DJ gleich am Fenster. Innen eine Wand Regale mit Platten zum Verkauf, und das Ganze zugleich eine Bar, die zum Glück nicht so studentisch ist. Hat jemand mal was Besseres erfunden? Großes Schild an der Wand: “We don´t tell you what to drink… So don´t tell us what to Play!“ Extrem sympathisch alles … Adr: LEILA Records and Books, Kralja Petra 41. www.leila.rs +++ Paar Straßen weiter ein Graffiti: „Call 1-800-Train“ mit Brustbild von John Coltrane. +++ Während im Supermarkt Maxi – anderes Viertel, zwanzig Fußminuten weiter – anscheinend immer Reggae und Ska läuft. Was auch, plus okayer aktueller Disco, aus dem Laden von gegenüber dröhnt. In dessen Biergarten eine Milosevic-Büste steht. Und heute abend auf dem Gehsteig zwei Plastikelephanten, so groß, dass ich im ersten Moment erschrocken bin. Was ich jetzt weder interpretieren könnte noch wagen würde… verdammt, diese magnetische Wirkung kommt mir jetzt bekannt vor!

Mehr Fotos dazu u.a.: http://textbaufranzdobler.tumblr.com/

belgradestreetphotography: Sava Mala  |©Carlos González Moreno Sava Mala (vgl. auch die Eintragung vom 31.3.) ist ein altes Viertel in der Nähe des Hauptbahnhofs, den Berg rauf Richtung Zentrum. Der Reiseführer sagt, es sei ziemlich kaputt und vergessen etc. Trotz der phantastischen Lage mit Nähe zur Donau. Genau deswegen finden sich jetzt eine Menge Anzeichen für den Beginn der Aufbau- und Aufräumarbeiten, die man Gentrifizierung nennt. +++ Ein paar Häuser links von der Reihe auf diesem Foto das große Restaurant "Berliner" (Slogan schon draußen: “bier-musik-essen”; der Wirt war natürlich mal in Berlin). Nur deshalb aufmerksam geworden, weil um 11h nicht irgendein Jazz aus der offenen Tür kam, sondern “Sidewinder” von Lee Morgan, was ich jetzt bei den Lesungen immer als Musikbeispiel benutzt habe, weil Lee Morgan in meinem Roman eine wichtige Nebenrolle hat; meine Reaktion also, hey, was ist das denn?! Auf den großen Unterlagen aus Packpapier am Tisch: “Ich bin ein Berliner”. Eines der Bilder an der Thekenverkleidung: ein Trabbi, der die Berliner Mauer durchbricht. (Adr. Facebook: berliner.pivnica) +++ An der Treppe rauf ins Zentrum der nächste Jazzclub. Früher Sonntagnachmittag: draußen ziemlich voll, viele schicke Leute; drei der vier Kellner haben die Haare oben am Kopf zu einem Zöpfchen gebunden. +++ Überhaupt glaube ich jetzt langsam behaupten zu können: Jazz City Belgrad. Wirklich verblüffend aus wie vielen Lokalen Jazz bzw. Jazzyfied Musik kommt, auch mit House oder Funky Zusätzen. Darauf war ich überhaupt nicht vorbereitet, und ich habe noch nicht herausgefunden, warum das so ist. +++ Gestern kamen wir nach anstrengender 10-Std-Autofahrt im Zentrum nähe Goetheinstitut wieder in Belgrad an, und parkten genau vor dem Lokal, das wir erhofft, aber bisher nicht gefunden, nicht mal einen Hinweis darauf bekommen hatten. Aus der Tür kam so SoulJazz. Der Vinyl-DJ gleich am Fenster. Innen eine Wand Regale mit Platten zum Verkauf, und das Ganze zugleich eine Bar. Hat jemand mal was Besseres erfunden? Großes Schild an der Wand: “We don´t tell you what to drink… So don´t tell us what to Play!" Extrem sympathisch alles … Adr: LEILA Records and Books, Kralja Petra 41. www.leila.rs +++ Paar Straßen weiter Graffiti: Call 1-800-Train mit Brustbild von John Coltrane. +++ over and out.  

Foto: belgradestreetphotography.tumblr.com

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