AUS DEM TAGEBUCH EINES ÜBEREIFRIGEN MUSIKSTUDENTEN (9)

Niemand ist so brutal mit dem ständig weiter fortgeschrittenen Alter konfrontiert wie der Musikfan. Das Radio blökt mir die gefeierte moderne Deutsch-Popgruppe HanniMayerKanntereit entgegen, deren Namen ich mir noch nie merken konnte, und es ist Helene Fischer für Leute, für die Indie-Rock nichts anderes als verständliche Kindersprache ist (>prägnanter ausdrücken). Ein Problem, das beim Berliner Kurden-Rocker Adir Jan, der sein Debut-Album (auf Trikont) übermorgen im Münchner Import-Export präsentiert, nicht auftreten wird. Der Indie-Rock-Kindergarten mag ja übrigens keine Gastarbeiter-Rocker (>stimmt das so?: mal genauer untersuchen). Könnte eine Parallele sein: Weiße Rocker spielen gerne in möglichst kaputten Klamotten, selbst wenn sie aus der liebsten Mittelschicht kommen (Ausnahme: Mods und nachfolgende Brit-Popper), während Schwarze sich eher möglichst schick machen, selbst wenn sie aus dem ärmsten Funkloch kommen (Ausnahme: die letzte Blues-Generation, Fat Possum Rec. usw.) – warum eigentlich?

Adir Jan - Leyla

Tags: