DIE PARTEI INFORMIERT
Von Franz Dobler | 11. Mai 2013 | Kategorie: Allgemein | Kommentare deaktiviert für DIE PARTEI INFORMIERTHier nur in Auszügen:
Berlin, den 11. Mai 2013 | ||
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Hier nur in Auszügen:
Berlin, den 11. Mai 2013 | ||
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ist der Titel eines Gedichts aus meinem Band „Ich fühlte mich stark wie die Braut im Rosa Luxemburg T-Shirt“ (Songdog Verlag, 2009), das ich hiermit nach Download verbanne:
Es war nichts los
an diesem Sonntagnachmittag im Sportheim
die Mannschaft kämpfte auswärts
um den Aufstieg in die B-Klasse.
Zwei Männer an einem Tisch
in einer müden Stimmung
und nur weil einer sagte
dass früher mehr los war am Vatertag
bekam ich mit, heut war Vatertag!
Und war genauso betroffen.
Ich weiß auch nicht, sagte der Ältere
soll ich dieses blöde Haus renovieren
oder soll ich´s abreißen?
Ich kann mich einfach nicht entscheiden
und so geht das seit vier Wochen
es ist zum Wahnsinnigwerden
aber mit dem Alter wirst du immer schwuler
da kannst du nichts machen.
Die junge Bedienung ging durch den Raum
in einem engen Oberteil mit Tigermuster
auf dem geschrieben stand
! MISS WET T-SHIRT !
Das sah glaubwürdig aus und
alle Augen stimmten für sie.
Was meinst du denn damit?
fragte der Jüngere und lachte unsicher
soll ich vielleicht immer schwuler werden!?
Sollen nicht, aber sehen
wirst du es schon noch, sagte der Ältere
ich lasse mir immer mehr sagen
der sagt was und der sagt was
der eine sagt renovieren, der andere sagt abreißen
als ich so alt war wie du – mit 25 habe ich mir doch
von keinem was sagen lassen!
Ich zahlte und ging und war traurig gestimmt
weil es früher am Vatertag besser war
als alle schnell so besoffen waren
dass keiner mehr wusste
wo ist hinten, was ist vorn.
Reiß doch dein Scheißhaus ab, sagte ich im Rausgehen
aber mach´s mit einer Ladung Dynamit
sonst heißt es noch: du bist schwul.
die Welt gelehrt hat, was Tiefe ist, sollte die Welt auch einsehen können, warum musikalische Menschen das ominöse Wörtchen deutsch nicht voller Selbsthaß aussprechen. Sondern eher stolz und ein wenig melancholisch.“
Das ist ein schönes Spiel: In unseren Büroräumen verstreut liegen Stapel mit alten Konkret-Heften, und dann spaziert man rum und reißt plötzlich ein Heft raus und schlägt es auf und ist gespannt, was man findet. Dann fordert man Praktikanten damit heraus. Zeit für den großen History-Test, Freunde… Dieses Zitat – das man schier endlos kommentieren möchte, wenn nicht Vatertag wäre – von Joachim Kaiser (der, glaube ich, Prof. und Dr. ist, aber ich will hier nichts gesagt haben) aus der Süddeutschen findet sich in Heft 1/1998 und darunter hängt ein großes Foto von Heino, auf dem er eine durchsichtige Brille auf hat! Also nicht dieses:
Da deutsche Musik
WIRKLICHKEIT DER ILLUSION
Siehe: Illustrella.de
Illustrella zeigt: „Im Augenblick der Dinge“ & „Horoskope“
„Bilder, Fotocollagen und Illustrationen dokumentieren ein fiktives und amüsantes Gedankenexperiment, das die Möglichkeiten der eigenen Wahrnehmung hinterfragt. Zur Ausstellung erscheint das Magazin „Wirklichkeit der Illusion – kreative Bewusstseinsanalyse“ mit phantastischen Illustrationen und Beiträgen von Künstlerinnen und Künstlern aus dem Umkreis der DAMENKAPELLE aus München.“
Feierwerk Farbenladen, Hansastraße 31, Vernissage: Mittwoch 08.05.2013, Beginn: 17:00 Uhr. Weitere Öffnungszeiten: 10.05. – 26.05.2013, jeweils freitags, samstags, sonntags, 17:00 – 21:30 Uhr. Feierlicher Abschluss: Mittwoch 29.05.2013, Beginn: 17:00 Uhr. Im Programm Konzert Damenkapelle
ist es diese Meldung, die mich weiterhin am meisten interessiert. In der FAZ vom 4.5.2013 stand auf S.2:
„Keine Übersicht gibt es bislang, in welchem Umfang die Abgeordneten von der Möglichkeit Gebrauch machen, Verwandte zweiten Grades als Mitarbeiter zu beschäftigen – hier gibt es im Abgeordnetengesetz keine Beschränkung auf Altverträge.“
Am Tag danach tönte unser Ministerpräsident im Münchner Postpalast: „Bayern muss Bayern bleiben.“
Das mag aus seiner Sicht eine verständliche Aussage sein. Aber ich möchte keinen bayrischen Ministerpräsidenten haben, der glaubt, uns mit derart schwachsinnigen Sätzen kommen zu können. Der uns für so verblödet hält, dass wir auf dermaßen dumme Sätze anspringen könnten.
Da möchte ich lieber Frau Dr. Merk als unsere Anführerin haben, „die ihre Schwester für die Erstellung von Texten für das Internet entlohnte und die Kosten beim Landtag reklamierte“, denn Doktor M. hat sozusagen die Eier in der Hose, die ich mir von einem Ministerpräsidenten(/in) erwarte: Erst wenn man ihr mit echten Augenzeugen und Videobeweisen und (wasserdichten) Gen-Analysen plus Geständnis sowas beweisen könnte wie z.B. einen (grausamen) Doppelmord auf offener Straße, würde sie sowas wie einen Rücktritt vielleicht in Erwägung ziehen.
Manchmal frage ich mich in diesen Tagen (nicht nur, ob ich mich für „die Erstellung von Texten für das Internet“ bewerben sollte, sondern auch), ob jetzt nicht mehr Dr. Thomas Goppel mein Lieblingspolitiker ist, sondern Dr. Merk. Das ist keine leichte Frage. Aber, ganz ehrlich, wir waren noch nie der beste Freund von den leichten Fragen.
eröffnete am 2. Mai in Mainz das Festival „Hip im Exil II – Facetten des Judentums“ mit einer großartigen Show. Ich hatte das in der tageszeitung angekündigt – dabei ist mir ein Fehler unterlaufen:
Ich verbreitete die Meldung weiter, Kinky Friedman habe den Republikaner Rick Perry, den er früher mindestens so beschimpfte wie Ali damals Joe Frazier, bei seinem Versuch Präsidentschaftskandidat zu werden, dann tatsächlich unterstützt. Beim Interview vor dem Konzert dementierte der Texaner: diese Meldung sei nichts als Internet-Quatsch, er habe Perry nie unterstützt. „Ich hasse ihn nicht, he´s a likeable guy, I like him, aber unterstützen? Niemals.“
Er nahm die Falschmeldung nicht krumm, aber ich hätte mich sowieso entschuldigt. Was er bestätigte, war dieses Zitat: „Ich würde einen Präsidenten Charlie Sheen Obama vorziehen.“
Hier der Artikel: http://www.taz.de/!115428/
Hier das Programm des großen Festivals: http://www.juedisches-kulturfestival.de/
Passende Lektüre
Ventil Verlag: Engelmann / Frühauf / Nell / Waldmann (Hg.): We are ugly but we have the music Eine ungewöhnliche Spurensuche in Sachen jüdischer Erfahrung und Subkultur
P.L.
Der letzte 17. Band der Kriminalserie um den jüdischen „Ermittler“ (Cowboy) Kinky Friedman und einige Vorläufer bei Edition Tiamat.
Am 1. Mai starb, kurz nach seinem 60. Geburtstag, Lutz Schulenburg, Mitbegründer- und Verleger der Edition Nautilus und Herausgeber des Magazins Die Aktion. Ich will mir nicht vorstellen, wo ich heute ohne Lutz wäre. Der mich als Anfänger und Buchautor zehn Jahre unterstützt hat, nicht nur, was meine eigenen Arbeiten betraf, sondern auch die geistige Rückendeckung, z.B. das Gesamtwerk von Franz Jung … das gesamte Umfeld mit Sean McGuffin, Wiglaf Droste, Robert Brack oder Ingvar Ambjörnsen, das die Edition Nautilus zu bieten hatte, die er zusammen mit Hanna Mittelstädt zu einem der wichtigsten linken Verlage gemacht hatte, in dem Politik und Literatur gleich behandelt, angesehen wurden. Als ich 1986 zum ersten Mal einen Stapel Papier beschrieben hatte, von dem ich dachte, er könnte auch in Buchform erscheinen, machte ich mir eine Liste mit meinen Wunschverlagen. Meine Nr.1 war Edition Nautilus, zwei Jahre später erschien dort „Falschspieler“. Lutz empfing den Nobody beim ersten Besuch in Hamburg mit umwerfender Herzlichkeit und gab ihm das Gefühl, das könnte alles schon was werden. In einigen Momenten, in denen ich aufgeben wollte, „Tollwut“ hätte ich ohne einige Briefe von ihm nicht geschafft, wusch er mir den Kopf und gab mir ´nen Tritt. Jedoch niemals, ohne ein Problem auf die leichte Schulter zu nehmen. Und man musste auch nicht immer jeden Scheiß bis zum Letzten ausdiskutieren … Falls aus dem, was hätte werden können, tatsächlich was wurde, dann hatte er sehr großen Anteil daran. Fuck this shit, damn the rest. Wahrscheinlich habe ich das auch bei ihm gelernt, dass man manchmal hilflose Sätze, die man nicht ausstehen kann, stehen lassen muss, um den nächsten Schritt machen zu können … — …
Ein ausführlicher Nachruf von Tobias Gohlis: http://culturmag.de/litmag/lutz-schulenburg-ist-tot/70264
NEVER WANT TO WORK
ALWAYS WANT TO PLAY
PLEASURE, PLEASURE, EVERY DAY
I KNOW THEY WILL TRY TO STOP US
BUT WE MUST NEVER LET THEM
NEVER WORK
einen Henri-Nannen-Preis in der Essay-Abteilung zu bekommen, erging soeben an Bernd Ulrich von der Zeit.
Ein paar Stunden vor der Bekanntgabe hatte Otto Köhler, einer der großen (Geschichts-)Journalisten, seinen Kommentar zu Essay und Autor veröffentlicht. Dass die Kenntnis dessen an der Vergabe ggf. was hätte ändern können, sollte man wohl eher nicht vermuten:
Otto Köhler: „Favorit für die Sparte »Essay« ist Zeit-Vize-Chefredakteur Bernd Ulrich für seine Titelgeschichte »Wer sind wir, heute?« vom 30. August 2012, in der er »gern den nazivergleichenden Griechen und Spaniern einen Finger ihrer Wahl zeigen, der Ruderin einen Arm um die Schulter legen und sich dabei von dem Sänger etwas vorsingen lassen« möchte. Die Bundeswehr-Ruderin Nadja Drygalla mußte von den Olympischen Spielen in London abreisen, weil ihr Partner ein bekannter NPD-Landtagskandidat von den »Nationalen Sozialisten Rostocks« ist, und der Wagner-Sänger Evgeny Nikitin durfte in Bayreuth nicht auftreten, weil er ein Hakenkreuz auf seiner Haut trug. Bernd Ulrichs Geschichte trägt die Überschrift »Wer sind wir heute?« und ist Hauptbestandteil des mit einem Hitler-Bild garnierten Zeit-Titels »Wann vergeht Vergangenheit?«“
Hier sein Essay in voller Länge: http://www.jungewelt.de/2013/04-26/016.php