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ZUM GLÜCK

läuft der Stalker in diesem Fall ins Leere. Im Angesicht des kommenden 81. Geburtstags von Johnny Cash schickt uns Block-Abonnentin B. aus P. dieses Foto von ihrem Mann. Um den sie sich verständlicherweise etwas Sorgen macht.

Denn was Dolly Parton eines Tages gebeichtet hat, gilt wohl nicht nur für Frauen: „When I first came to Nashville, I saw Johnny Cash on stage, and I felt everything in the world that a girl could feel.“


SPITZENSATZ (8)

„Ohne Nina Simone zu imitieren, traf Malias feinrassige Altstimme voller Jazz-Feeling den Nerv, sodass die dargebotenen Höhepunkte große Authentizität gewannen, genauso ins Ohr wie unter die Haut gingen.“

Oder gehört das vielleicht doch eher in die Rubrik „Warum Künstler Amok laufen, obwohl´s der Kritiker doch so gut gemeint hat“?

Voten Sie bitte hier: Ja O – Nein O – Twitter O – Ich möchte lieber einen Film sehen O – Warum nicht:

Ich möchte lieber mehr Informationen  O  Verständlich, aber Sie verlassen jetzt den sicheren Sektor:

http://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Schwarze-Orchidee-id23931556.html



TOPCOVERS DER WELT NR.92

          

(Die Musikredaktion konnte sich nicht einigen.)



BRECHTFESTIVAL AUGSBURG 2013 (6)

In junge Welt erschien am 4.2. ein Teil 2 der Serie, den es hier im Block nicht gab:

EINEN GUTEN SCHNITT MACHEN // My own private Brechtfestival Augsburg (2). Nackte Zahlen mit trockenen Fakten.

Das Augsburger Brechtfestival wurde 2006–08 von Albert Ostermaier verantwortet, der auch die Konzeption dafür erstellt hatte. Nach dem Stadtregierungswechsel von SPD/Bündnis90-Die Grünen zu CSU/Pro Augsburg bzw. von Kulturreferentin Eva Leipprand (Grüne) zu Kultur- und Sportreferent Peter Grab (Pro Augsburg) wurde ­Joachim A. Lang, Abteilungsleiter beim SWR für Sonderprojekte, Musik und Theater, Leiter des Festivals. Die Etats sind in etwa gleich geblieben …

(Ich beende den Artikel mit:) Damit sind die qualitativen Unterschiede nur angedeutet. Und mehr Objektivität dürfen Sie in dieser Serie von mir nicht erwarten.

Der ganze Essay hier: http://www.jungewelt.de/2013/02-04/025.php?sstr=brecht



ES GIBT AUCH KLEINE STÄDTE

mit ner Menge Größe. So hat Sulzbach-Rosenberg

das Literaturhaus Oberpfalz. Mit der Bibliothek von Walter Höllerer. Und vielen anderen nützlichen Sachen, von der Buchhandlung Volkert bis zur Brauereigaststätte Fuchsbeck.

  Fotoquelle: ipernity.com

Außerdem ist man schneller über die Grenze als jemand Clubberer sagen kann. Was ja manchmal nicht unwichtig ist.



WIR BLEIBEN BEIM KENNWORT KRIMINALITÄT

Nicht nur um meinen Block zieht folgende Meldung: „Eine vergewaltigte junge Frau hat sich ein Schmerzensgeld in Höhe von 100.000 Euro erstritten … das höchste bislang in Deutschland zugesprochene Schmerzensgeld für ein Vergewaltigungsopfer … Das Gericht betonte … Die Frau werde dauerhaft beeinträchtigt sein. Die heute 20-jährige Frau war im Alter von 16 Jahren … entführt, tagelang gefangen und mehrfach vergewaltigt worden. Zur Tatzeit war sie im vierten Monat schwanger …“

Titel zur Meldung in der SZ: „Hohes Schmerzensgeld für Vergewaltigte“.

Moment mal, hohes oder sogar viel zu hohes? Und worauf will der Journalist hinweisen? Dass manche Leute für wenig Arbeit verdammt viel Geld einfahren? Ich frage mich jedoch nur dies: Muss die Frau das versteuern?



DER MANN, DER AM 4.2.1976 AUS DEM FENSTER SPRANG

(+ Knastlesen 4) Zu meiner wichtigsten Permanenzschulung gehört Bayern2Radio, das wird man ja wohl auch noch einmal sagen dürfen. Meine Lieblingssendungen sind „Jazz&Politik“ und „Das Kalenderblatt“; natürlich auch, was die Musikschulung betrifft, Karl Bruckmaiers Nachtausgabe, die kürzlich auf Samstag 23h verlegt wurde, und der Zündfunk, bei welchem ich allerdings nicht selten mein Radio angifte, „jetzt hört´s doch bitte endlich wieder einmal auf mit eurem komischen Gequassel, welches ich nicht einmal vorvorgestern lustig gefunden hätte.“ Was nicht heißt, ich wäre einer, der den ganzen Tag das Gras wachsen hört.

Als gestern das Kalenderblatt anfing, hörte ich ausm Irgendwo gleich eine Stimme, die „freeze!“ sagte. Und das machte ich.

„Was ist das denn jetzt“, murmelte ich.

Aber das Kalenderblatt widmet sich eben nicht nur mehr oder weniger bedeutenden Toten oder historischen Begebenheiten, Erfindungen etc., sondern manchmal auch Großereignissen der jüngeren Vergangenheit.

„Er galt mal als der cleverste Ganove im ganzen Land“, sagte eine gefährlich angenehme Frauenstimme. Ich übertreibe wirklich nicht, hören Sie selbst: http://suche.br-online.de/search?entqr=0&output=xml_no_dtd&client=downloadpodcast_frontend&ud=1&oe=UTF-8&ie=UTF-8&proxystylesheet=downloadpodcast_frontend&site=downloadpodcast_collection&q=ludwig+lugmeier&x=11&y=6

Später ging ich in die JVA zu meiner wöchentlichen Literaturvorlesung. Das Kalenderblatt hatte mir gesagt, welches Buch wir heute durchnehmen sollten:

 Nach einer kurzen Einleitung begann ich auf S. 281 vorzulesen: „Am Morgen des 11. November 1975, als der Prozeß begann, war ich aufgeregt. In der vorangegangenen Nacht hatte ich geträumt, daß ich fliehen würde … “

Ich hatte ein aufmerksames Publikum, von dem ich hoffte, dass es den folgenden Text für immer in seinen Gehirnen speichern würde. Mehrmals betonte ich, dass sie das, was sie da hörten, auf keinen Fall zuhause oder sonstwo nachmachen sollten.

Bei dem Jungen X. war mir bald klar, dass ihn das Buch nicht nur literarisch begeisterte. Der kleine Bandit hatte es trotz seiner jungen Jahre geschafft, sich sowas wie eine gute alte Ganovenehre zuzulegen, weiß der Teufel wie das zugegangen ist, das kann man sich ja nicht im nächsten Supermarkt kaufen, vielleicht hat er nur zu viele Scorsese- und Ferrara-Filme gesehen oder seinem Opa aufmerksam zugehört. Sein Spezialwissen über eine gewisse Sache haute mich um; als hätte er das studiert, sich Bücher in der Staatsbibliothek bestellt und diese exerzerpiert, nachdem ihm klar geworden war, dass er von Wikipedia nur bestenfalls Halbwissen bekommt. Er meinte, so vier Jahre Knast wären sicher mal eine nützliche Erfahrung. Und dabei hatte er – wie gesagt altmodische Schule – auch noch ein Herz. Leider auch ein spürbar großes aggressives Potential und eine Portion Naivität, was ihm früher oder später wohl zu seinen vier Jahren verhelfen wird.

Eine Menge interessanter Themen spülte das Buch heran: Auswanderungswünsche (Schweiz, Tschechien); „ich habe sogar drei gültige Pässe, das freut die Bullen immer besonders“; „ich gehe jeden Sonntag mit meiner Freundin in die Kirche, aber die Bibel lese ich nie, weil ich verstehe die Sprache nicht“; nichts Neues: keiner kennt die Sex Pistols, und wie immer denke ich einen Moment später: ja, wieso auch, wenn man 1996 geboren wurde?; in Tschechien sei die Herstellung von Chrystal legal – glaubte ich nicht – dann sollte ich mich mal genauer informieren…

Zehn Minuten, nachdem ich angefangen hatte, kam das einzige Mädchen dazu. Sie hatte ein Gespräch mit der Sozialbetreuerin gehabt und sie weinte und ich sah, dass kein Wort an sie herankommen konnte. Nach einer halben Stunde taute sie auf. Ihre Tochter kommt demnächst zur Ersten Hl. Kommunion. Ich habe vergessen, sie zu fragen, von welchem Krankenhaus sie damals Hilfe bekam.

Als ich dann durch vier gesicherte Türen endlich wieder abhauen konnte und vor der letzten endlich eine Zigarette anzünden konnte, erinnerte ich mich, dass ich einmal dieses Gedicht geschrieben und in meinem Buch „Nachmittag eines Reporters“ veröffentlicht hatte:

GEFÄHRLICHES LEBEN   für A.N. (´95)

Als das Glück / eines Tages auf meiner Seite war / lernte ich den Schriftsteller / Ludwig Lugmeier / Herkunft Kochel am See bei Penzberg / wo der Hund begraben ist / heute wohnhaft woanders / kennen und wusste aber nur grob / dass er auch einmal / ein erfolgreicher Dieb gewesen ist.

Nach ein paar Bier / traute ich mich / die Frage endlich zu stellen. / Wie kommts eigentlich / dass du zwölf Jahre / und ein halbes / so gut überstanden hast? / Er zuckte nur mit den Schultern. / Ich hätte mich am liebsten / so eine blöde Frage / so saudumm.

Später hat er / in einem Interview was gesagt / das mir sehr gut gefallen hat / dass es genauso gefährlich ist / einen Roman zu schreiben / wie einen Millionenraub durchzuführen. / Ich kann das nicht beurteilen. / Aber das klingt so gut / das muss die Wahrheit sein.



ANDRZEJ STASIUK SAGT

Ich schreibe im Plural, ich mag keine intimen Geständnisse.

Ob er das am Mittwoch, 6.2., im Literaturhaus Sulzbach-Rosenberg sagen wird, weiß ich nicht. Schon eher weiß ich, was ich sagen werde. Natürlich wahrscheinlich nicht das, was Kris Kristofferson einmal gesagt hat: „If you don´t like Hank Williams, Baby, you can kiss my ass.“



BRECHTFESTIVAL AUGSBURG 2013 (5.b.)

Die Berliner Tageszeitung junge Welt druckt meine Serie unter dem Titel „My own private Brechtfestival Augsburg 2013“. Die Printversion enthält mehr als die bisher nur hier im Block veröffentlichten Teile, und auch die hier veröffentlichten werden für den Abdruck verändert und erweitert. Die Folgen (die irgendwann auch komplett hier im Block stehen werden) sind auch jW-online zu lesen, am Montag erscheint Teil 2. Hier Teil 1 – der in der Zeitung mit einem Cartoon von Rattelschneck erschien – „Bin ich zu blöd“:

http://www.jungewelt.de/2013/02-01/014.php?sstr=augsburg

Bertolt Brecht Quotes

Hier geholfen von: http://www.rugusavay.com/



ES GIBT FEHLER

die sind einfach ganz wunderbar. Bei diesem wünsche ich mir, dass Groucho Marx Regie geführt hat:

In der taz erschien gestern, 1.2., ein Interview mit mir über diese unglaubliche (dabei leider nicht nur lustige) Lachnummer des Augsburger Ordnungsreferenten Volker Ullrich (CSU), mit der er es endlich einmal schaffte, in ganz Deutschland in der Zeitung zu stehen. Er hatte mit großem Verbrechensbekämpfungsaufgebot erlangt, dass die Augsburger Allgemeine den Namen eines Mannes rauszurücken gezwungen war, der ihn in einem Online-Leserkommentar gereizt hatte. Aber lesen Sie selbst:

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=tz&dig=2013%2F02%2F01%2Fa0137&cHash=da2c1a7cc5a91a3290ebba146b158039

Der Fehler kam dazu, als Perlentaucher und Spiegel Online das taz-Interview weitermeldeten. Plötzlich war ich selbst der Mann, der vom Ordnungsreferenten verfolgt wurde:

„Marion Bergermann spricht mit dem Schriftsteller Franz Dobler, von dessen Leserbrief sich ein Lokalpolitiker dermaßen beleidigt fühlte, dass dieser von der Augsburger Allgemeinen gerichtlich die Herausgabe seiner Daten erzwang.“

Schon schön – aber noch schöner, dass mein geschätzter Kollege Joseph von Westphalen mir aufgrund der Falschmeldung jetzt in seiner Kolumne für die Münchner Abendzeitung zur Seite sprang:

http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.joseph-von-westphalen-ich-habe-genug.1f77fafd-b694-4de2-b680-a739a1776de8.html

Tatsächlich von mir ist jedoch mein Kommentar zu diesem CSU-Oberpolitiker, dem man doch bitte den Posten des Mannes im Mond geben möge, der morgen in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erscheint.

–XXX (Einfügung: nur für den internen Gebrauch: in der FAS v. 3.2. in der Feuilleton-Rubrik „Nachrichten“ ohne eigenen Titel, der ansonsten von mir aus NEUER WITZ AUS DER BRECHTSTADT geheißen hätte:) „Wer wissen will, wie es um die CSU in Bayerns drittgrößter Stadt wirklich steht, möge Präsident Seehofer anrufen. Das Lied, das er schon wieder singen kann, ist härter als Heinos neue Rockscheibe. Nachdem die Augsburger CSU allein in jüngster Zeit mit Stichworten wie Parteiabspaltung oder Parteiaus-schlussverfahren auftrumpfte, ist es jetzt Ordnungsreferent Volker Ullrich, der mal gescheit ins Rampenlicht drängt. Hat er doch am Montag Polizei und Justiz in der Augsburger Allgemeinen einreiten lassen, um einen üblen Hund zu erwischen, der ihn in einem Online-Kommentar beleidigte. Den Satz einfach löschen? Reichte ihm nicht. Was der geschrieben hat? „Du ganz du dreckige Dreck…“ oder sogar „Oberförster“? Ging ja noch. Aber es war halt was mit „Rechtsbeugung.“ In Zusammenhang mit „Straßenstrich-abschaffung“ (oder wie das heißt). Na servus! Der gute Herr Ullrich (37) will ja, echt jetzt, nach Berlin. Erfüllt ihm bitte diesen Traum. Ausnahmsweise ohne Wahlen und so Schmarren. Wird doch einmal möglich sein. Einer aus der Brechtstadt. Mehr muss man doch nicht sagen.“ XXX–

Ich erkläre hiermit und schwöre beim Grab meiner lieben Mutter: ich habe diesen nun justiziabel gewordenen Online-Kommentar nicht geschrieben und ich habe noch nie einen Online-Kommentar in die Augsburger Allgemeine geschrieben, weder unter meinem noch unter den Mädchennamen meiner Mütter.

Andererseits ist mir dieser Vorgang jedoch nicht so gaaanz fremd. Denn vor nicht allzu langer Zeit hatte ich eine örtliche „Partei“, die tatsächlich nur ein eingetragener Verein ist, sagen wir etwas beschrieben in einem weit entfernten Presseorgan. Mit der Folge, dass ich nun nichts über den dann sich ergebenden Vorgang sagen darf. Weil sonst… – Nein, du wirst jetzt dein dummes Maul halten! – Aber ich will doch nur… – Nein, du willst gar nichts. – Aber ich will doch nur, dass ihr mich… – Aus! – … wieder einmal diesen Fassbinder-Film schauen lasst´s, den einen da, den Dings halt.