ZUR FEIER DES SIEGES DER ALLIIERTEN ÜBER DEUTSCHLAND

vor 75 Jahren habe ich für das Magazin a3kultur (mit Betonung auf die US-Armee, die in Augsburg einfuhr) dies geschrieben:

MERCI MERCI MERCI

Als ich geboren wurde, hatten die US-Streitkräfte seit über vier Jahren Bayern weitgehend wieder seinem Schicksal überlassen, aber die Spuren und Einflüsse in der ehemaligen amerikanischen Besatzungszone waren zum Glück auch weiterhin so stark, dass ich extrem amerikanifiziert wurde, obwohl meine Eltern das in keinster Weise unterstützten. Alles Angloamerikanische war für sie und wahrscheinlich den allergrößten Teil der Erwachsenen in meiner Umgebung ein Angriff auf ihre bayerische Welt – für mich aber tatsächlich eine Befreiung.

Ich möchte mir nicht vorstellen, was aus mir ohne diesen Einfluss geworden wäre – weiß der Teufel – ich weiß es nicht und will´s nicht wissen.

Deshalb bin ich den Amerikanern dermaßen dankbar, dass ich das hier so pauschal sagen kann, ohne das jetzt mit irgendwas zu relativieren. Es gibt nur eine Sache, die ich ihnen vorwerfe: Sie haben die Entnazifizierung nicht mit aller Konsequenz durchgezogen. Und selbst das ist weniger ein Vorwurf, sondern vor allem Selbstmitleid. Die US- und die anderen Streitkräfte der Alliierten hatten ja genug bezahlt, um die Kapitulation Deutschlands zu erkämpfen und die Nazi-Opfer zu befreien.

Um es mit Cannonball Adderley zu sagen: Merci, merci, merci.

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