EINSAMER NSU 2.0 EINZELTÄTER

Zum Prozessauftakt gegen den „NSU 2.0“-Verbal-Attentäter sagt die Staatsanwältin, es hätten sich keine Anhaltspunkte ergeben, dass Frankfurter PolizeibeamtInnen involviert waren. Im langen Artikel in der Süddeutschen vom 15.2. (nicht online) ist Annette Ramelsberger, die sich schärfer und genauer als alle anderen Journalisten dazu äußert, anderer Meinung:

„Denn die Ermittlungen haben durchaus etwas ergeben. Das hessische Landeskriminalamt hat einen der Frankfurter Polizisten [von denen sechs „nach wie vor suspendiert“ sind] mit Indizien geradezu umstellt. Der Polizeikommissar, der genau zu der Zeit in der Polizeiwache in Frankfurt Dienst tat, als die Daten der Anwältin ausgelesen worden waren. 33 Jahre alt, mit Hitlergruß auf dem Handy und dem gleichen Sprachgebrauch wie NSU 2.0. Und: Der Polizist hat offenbar versucht, sich für die Zeit des ersten Drohfaxes ein falsches Alibi zu verschaffen … er war angeblich zum Zeitpunkt des Drohschreibens auf einem Einsatz. Aber die Ermittler fanden heraus: dieser Einsatz ging erst 48 Minuten später los. Der verdächtige Polizist oder sein Kollege im Streifenwagen hatten die Unterlagen offenbar manipuliert.“

Und das noch: „Immerhin mauerte die Frankfurter Polizei bei den Ermittlungen in Sachen NSU 2.0 so sehr, dass sie nicht einmal das zuständige Landeskriminalamt über den rechtsradikalen Chat der verdächtigen Kollegen informierte. Vergangenes Jahr wurde dann sogar das Frankfurter SEK aufgelöst, weil es zu viele rechte Umtriebe gab.“

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