ANGRIFF VS DEESKALATION

Der großartige Kolumnist Joe Bauer, langjähriger Stuttgart-Beobachter-Chronist und mein Verlagskollege bei Edition Tiamat, mit einem Bericht über einen Polizeieinsatz, nach dem, wie sagt man, Köpfe rollen müssten (f-book 3.7.):

„Die Art und Weise, wie die Polizei am Samstag bei der Aktion von Stuttgart gegen Rechts in Cannstatt auf das Einhalten lächerlicher Auflagen die Teilnahmer:innen schikanierte, lässt sich nur noch als Sympathie-Kundgebung für die Rechten hierzulande werten. Bei der Aktion eines breiten Bündnisses wurde übertrieben kleinkariert der fehlende Abstand getragener Transparente in einem von der Polizei zusammengedrängten Demo-Zug moniert. Der Demo-Zug durfte deshalb nicht starten. Als Transparente dann eingerollt wurden, entdeckten die Freunde und Helfer plötzlich „Vermummte“. Das Auftreten der Uniformierten (vereinzelt völlig unnötiger Pfefferspray-Einsatz und Schläge gegen teils sehr junge, harmlose Menschen) war so provokativ, als wären Ausschreitungen ausdrücklich erwünscht. Dazu gehörte auch, wie ich gestern schon berichtete, Lautsprecherdurchsagen der Polizei während der Reden von Aktivist:innen – sodass man beides nicht verstehen konnte.
Ich gehöre sicher nicht zu denen, die an einer Bullen-Aversion leiden. Aber dieser Auftritt mit seiner Eskalationstaktik war ein deutlicher Angriff auf die Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit. Vergleichsweise hätte zuletzt so gut wie jeder „Querdenken“-Aufmarsch, den ich gesehen habe, sofort gestoppt und aufgelöst werden müssen. Offensichtlich wollte man vor dem jetzt in Leinfelden-Echterdingen geplanten AfD-Parteitag ein Exempel statuieren.“
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