AUF DER SUCHE NACH DER VERLORENEN VENUSDIELE

Erfolglos auf der Suche nach einem Berliner Nachtclub namens Venusdiele, der um 1929 existierte und dessen Bar-Pianist eine zeitlang Jean Améry hieß.

Finde nichts, nirgendwo irgendwas. Bis wann gabs die Venusdiele und war sie ein antifaschistisches Nest?

Mal weitersuchen in der Autobiografie „Der Ghetto-Swinger“ des Berliner Bar-Gitarristen Coco Schumann, obwohl der mit fünf zu jung war, um dem Bar-Pianisten Améry 1929 zu begegnen, aber weiß der Henker. Was verbindet Jean Améry mit Coco Schumann? Jazz und dass sie Auschwitz und andere KZ überlebt haben.

Beim Nachforschen in der Schumann-Autobiografie immerhin eine literaturwissenschaftlich bedeutende Bemerkung, die ich offensichtlich, wie konnte das passieren, nicht gespeichert habe: (wahrscheinlich 1940) „Wir trafen uns auch gerne im legendären Groschenkeller in der Kantstraße 126, den einst der Schriftsteller Franz Jung eröffnet hatte.“ Wie bitte?! Keine Bemerkung dazu in den Autobiografien von Franz und Cläre Jung und in Fritz Mieraus Chronik Leben und Schriften des Franz Jung.

„Hier fand sich jeden Abend eine merkwürdige Mischung von Menschen ein … Evelyn Künneke, Helmut Zacharias … die Sänger der Staatsoper, Bierfahrer und Bauarbeiter … Ein junger Mann namens Bully Buhlan saß am Klavier und sang. Wir machten uns eines Abends miteinander bekannt, und schon bald jammten wir zusammen … Bully Buhlan engagierte mich in die Rosendiele, einem weiteren legendären Ort Berliner Jazzfans.“

Hallo!: Venusdiele – Rosendiele! Ich bin ganz nah dran zu behaupten, dass die Venus- eines Tages in Rosendiele umbenannt wurde. Der Rest wird sich auch noch finden – und um den Rest geht es zum Beispiel in „Der Neue Antisemitismus“, Jean Amérys wieder aufgelegte Essays.

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