MARDI GRAS MUNICH
Von Franz Dobler | 11. Februar 2018 | Kategorie: Unterhaltung | Kommentare deaktiviert für MARDI GRAS MUNICHWeitere Hias-Schaschko-Verkleidungsangebote: http://www.schaschko.de/htdocs/ladies/index.htm
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wäre möglicherweise die Diskussionsgrundlage: FEB11 München: Unter Deck, Oberanger 26: Katie Smokers Wedding Party / LeRoy Impro Set feat. Markus Acher
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Heute vor 30 Jahren schrieb ich das Nachwort zu meinem ersten Buch Falschspieler, das einige Wochen später bei Edition Nautilus erschien, sechs Erzählungen, 120 Seiten. Ich habe das Datum nicht im Kopf, aber am 9. Februar 1948 starb Karl Valentin, und dann steht´s in der Zeitung.
Ich schrieb auch über diesen Valentintag im Nachwort: „Am Tag nach seinem Tod leerte jemand den Inhalt seiner Nachttischschublade auf einen Tisch, richtete es so hin, daß alles zu erkennen ist, und machte ein Foto: (…) eine Pfeife, ein Merk1948Buch, ein Schild mit einer 14, und, neben anderen Gegenständen, ein Phönix Kanonenschlag. (…) einige Dosen mit Spielzeugmunition, ein Entenkopf aus Messing, der zu einem Spazierstock gehört, mit dem ich mich nicht auf die Straße traue, und eine fast leere Rolle Traubenzucker liegen auf meinem Schreibtisch ganz oben auf einer Unmenge Zeug …“
Der Titel des Nachworts, „In der Badewanne ist der Schwimmreifen kein Rettungsring“, ist eine Anspielung auf den seltsamen Tod des damaligen Ministerpräsidenten Uwe Barschel wenige Monate zuvor (vgl. die sog. „Barschel-Affäre“). Die Behauptung, es wäre der Titel meines kommenden Theaterstücks sollte sich als Fälschung erweisen. Dennoch konnte das Buch 2015 bei Fuego als ebook erscheinen.
ist leider nicht die Entlassung aus dem Knast in Istanbul, aber wenigstens ein Buch:
Edition-Nautilus.de
Herausgegeben und mit einem Vorwort von Doris Akrap. Illustriert, 224 Seiten, 16,–
Der Verlag: „»Dieser Ort«, schreibt Deniz Yücel im Februar 2017 aus dem Polizeigewahrsam in Istanbul, »hat keine Erinnerung. Alle, die ich hier kennengelernt habe – kurdische Aktivisten, Makler, Katasterbeamte, festgenommene Richter und Polizisten, Gangster – alle haben mir gesagt: ›Du musst das aufschreiben, Deniz Abi.‹ Ich habe gesagt: ›Logisch, mach ich. Ist schließlich mein Job. Wir sind ja nicht zum Spaß hier.‹«
Seinem Job als Journalist kann er seither nicht nachgehen. Denn er sitzt in der Türkei in Untersuchungshaft – davon neun Monate in einer Einzelzelle. Alle Anstrengungen seiner Anwälte, seiner Freunde und Kollegen in Deutschland wie in der Türkei, internationaler Journalistenorganisationen und der Bundesregierung seine Freilassung zu erwirken, sind bisher gescheitert. Nicht einmal eine Anklageschrift liegt bislang vor (Stand Dezember 2017). Doch seine Stimme lässt sich nicht wegsperren.
In mühsamer Kommunikation über seine Anwälte und kuratiert von der Journalistin Doris Akrap hat er eine Auswahl aus seinen Texten aus den vergangenen 13 Jahren zu einem ebenso klugen wie unterhaltsamen und in jeder Hinsicht abwechslungsreichen Buch zusammengestellt – Reportagen, Satiren, Polemiken, Kommentare, Glossen und andere »Gebrauchstexte aus dem Handgemenge«. Außerdem gibt es zwei Stücke, die er im Hochsicherheitsgefängnis Silivri Nr. 9 hierfür verfasst hat, sowie einen Beitrag seiner Frau, der Fernsehproduzentin und Lyrikerin Dilek Mayatürk Yücel.
Ob es um Journalismus geht – »Scheißefinden und Besserwissen« –, um unsere Mitbürger mit Migrationshintergrund – »Mathe für Ausländer« –, um ganz Allgemeines wie »Biokoks und Surenbingo« oder, natürlich, um die Türkei – »Der Chef, der Putsch und der Park«: Bei Yücel geht bissige Gesellschaftskritik mit einer klaren Analyse der harten Fakten einher.
»Aber wir sind ja nicht zum Spaß hier«: Mit diesem Buch sprechen wir unserem Autor und Freund unsere Solidarität aus und fordern die sofortige Freilassung Deniz Yücels und aller in der Türkei inhaftierten Journalistinnen und Journalisten.“
wird, das ist relativ logisch, jemand, der dafür besonders geeignet ist: „Bereits als Jungpolitiker hatte er, im Alter von 16 Jahren in die CSU eingetreten, einen entsprechenden Riecher entwickelt. Gemeinsam mit Parteifreunden organisierte er Anfang der 1990er Jahre ein Bürgergespräch zum Thema >Was können wir gegen das Asylbewerberwohnheim tun<…“, lesen wir in der neuen Ausgabe von konkret am Beginn einer längeren Liste. Ob bei dem Zitat ein ? vergessen wurde, konnte unsere Rechercheabteilung noch nicht ermitteln.
Heute vor 80 Jahren heirateten „(an einem unbekannten Ort) die Berlinerin Dorothea Herz“ und der in Karlsbad geborene Walter Eduard Seligmann alias Dr. Walter Serner. Exakt 26 Jahre zuvor hatte der „schriftstellernde jüdische Mädchenhändler“ in der Aktion angefangen, die deutsche Literatur wie kaum sonst jemand in die Moderne zu bewegen (s. Link unten). Das Ehepaar wurde 1942 von Nazis in Theresienstadt ermordet. Ehe nun damit begonnen wird, Serner-Texte von deutschen Hauswänden zu entfernen, soll´s betont sein: der „Mädchenhändler“ war eine Erfindung der Nazis (die allerdings auch von Serners Verleger mit werbetechnischen Maßnahmen dazu animiert worden waren).
http://www.walter-serner.de/die-aktion-1912-1914/die-aktion-1912-1915/nr-6-vom-5-2-1912/
Anekdote: https://www.franzdobler.de/2013/01/21/wie-franz-jung-einmal-vom-dr-serner-geholfen-wurde/
In Christof Wackernagels „Selbstentführung“ auf S.115 gelesen: „Der Produktionsleiter in Uganda war übrigens früher der Schlagzeuger von den Rainbows gewesen (…) der hat tatsächlich bei ‚My Baby Baby Balla Balla‘ mitgespielt, aber ich war der Einzige von dem Team, der das kannte, und himmelte ihn deswegen natürlich an, bewunderte ihn als historische Figur, was ihm aber völlig egal war …“
Schlagartig eingefallen: Habe ich auf einer Single von Rudolfs Rache aus Heidenheim, wo Iko Schütte mitgerockt hat, Hammertrack/Hammerplatte!, der mir außerdem seine Singles „Sommer der Liebe“ (Soundtrack zum Film von Wenzel Storch) und eine von Numb Tongues sowie die Rache-LP schenkte, als ich zu Veranstaltungen dort war, Neunziger glaube ich. – Ich I: Ordne endlich mal deine Singles! Ich II: Dauert zu lange, gibt wichtigeres. Ich I: Deine besten Schätze sind bei den Singles. Ich II: Ordnung macht´s nicht besser. – Was macht´n jetzt der Iko.
9. 2. 2018, 19h, Stadtbücherei Augsburg: Lesung mit Christian Jakob: Diktatoren als Türsteher Europas – Wie die EU ihre Grenzen nach Afrika verlagert + Podiumsdiskussion mit Christian Jakob (Autor und Taz-Redakteur), Rex Osa (Flüchtlingsaktivist), Julian Pahlke (Jugend Rettet) + Eine Veranstaltung des Augsburger Flüchtlingsrats.
kommt natürlich einmal mehr von Autor Jan Off: Die Fortsetzung seines Erfolgsromans VORKRIEGSJUGEND erscheint im Ventil Verlag nicht etwa auch als Hörbuch, sondern
als Vinyl Only mit der Stimme von Robert Stadlober (40 Min. zu 22.- inkl. Versandkosten!). Ob damit die Zukunft des Buchhandels vorgezeichnet werden soll, ist dem Verlagsinfo nicht zu entnehmen: „Als der Roman »Vorkriegsjugend« von Jan Off 2003 erschien, war nicht abzusehen, was in Sachen Punk noch alles zu Papier gebracht werden würde: Prominente Musiker verarbeiteten ihre Jugend als Punk auf dem Dorf, weniger bekannte Literaten ihre wilde Zeit in den Städten, fast jeder Tatort-Kommissar nennt sich heute Expunk und den journalistischen Soundtrack zur neoliberalen Ellenbogengesellschaft liefert ein Hochglanzmagazin namens »Business Punk«. Dabei war das alles ja eigentlich mal ganz anders gedacht …“ Wobei das Coverfoto vor seiner Zeit als „Societyphilosoph“ aufgenommen wurde.