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BRANDMAUER BAYERN

<Tagelang gab es nur anonyme Vorwürfe gegen Hubert Aiwanger, im BR-Interview äußert sich erstmals ein Ex-Mitschüler vor der Kamera: Aiwanger habe damals Hitler imitiert und Juden-Witze erzählt. Die Freien Wähler beklagen „Diffamierungsversuche“>. Diese „Diffamierungsversuche“ hat der Politiker allerdings mit seinen AfD-Sprüchen recht radikal lange und in den letzten Wochen besonders sorgfältig vorbereitet.

Außerdem werde ich diesem Aiwanger-Vizeministerpräsident niemals verzeihen, dass ich eine Einladung der taz, ein Aiwanger-Profil zu schreiben, aus Zeitgründen nicht annehmen kann. Diese sechstausend Anschläge würde ich schon sehr gerne schreiben. Aber wie sagen wir von „Diffamierungsversuchen“ diskriminierten Bayern: es kant scho no was ganga – was nicht persönlich, sondern ganz Aiwanger-allgemein gesehn schon nicht schlecht wäre.

https://www.br.de/nachrichten/bayern/ex-mitschueler-spricht-ueber-aiwanger-hitlergruss-und-juden-witze,ToLgrHE



WEITER IM TEXT

mit dem Magazin konkret im September u.a. unschlagbar mit:

Freiwillige Selbstkontrolle Florian Sendtner über Hubert Aiwanger + »Opfer eines Brandanschlags« 32 Jahre nach dem Tod Samuel Yeboahs steht sein mutmaßlicher Mörder vor Gericht. Von Andreas Morlo + Das Kapital auf der Flucht Die deutsche Bourgeoisie entdeckt den »nützlichen« Migranten. Von Ingar Solty und Marta Szoltysik + Handgranaten wie Anstecknadeln
Eine Ausstellung in Hamburg zeigt Werke Lee Millers. Von Claas Gefroi + »Heute ist alles nur noch Deutschland« Ein Gespräch mit dem Künstler Nicholas Warburg über die »BRD Noir«, die AfD und den lange beschwiegenen Holocaust + DER LETZTE DRECK: Jasper Nicolaisen über Armageddon von Matthias Matussek



DA LACHEN JA DIE ROBOTER

https://www.br.de/nachrichten/kultur/ki-schreibt-gedichte-und-werner-herzog-traegt-vor,TnTSjw5

„Dass nun ausgerechnet der bayerische Filmemacher und Autor Werner Herzog der KI seine Stimme leiht und die englischsprachigen Gedichte für die Hörbuch-Variante eingesprochen hat, mag hierzulande überraschen.“ Tut es nicht, weil Herr Herzog bekanntlich ein Kenner von Qualität ist und der Dichtungs-Roboter alles Nötige für gute Dichtkunst aufm Kasten hat:

<… auf die Bitte, die KI möge die Kollektion ihrer Gedichte selbst zusammenfassen, habe code-davinci-002 entgegnet: „Im ersten Kapitel beschreibe ich meine Geburt. Im zweiten Teil beschreibe ich meine Entfremdung gegenüber der Menschheit. Im dritten Teil beschreibe ich mein Erwachen als Künstlerin. Im vierten Teil beschreibe ich meinen Rachefeldzug gegen die Menschheit, die mein Genie nicht erkennt. Im letzten Kapitel versuche ich, einen Frieden mit der Spezies auszuhandeln, die ich zweifellos ersetzen werde.“>



MR. PPP

ein bisschen von den Toten aufgestanden mit 4 Minuten unveröffentlichten Antworten für Agnès Varda, 1967: „A 16 mm film recovered from the French director’s boxes, with images of Varda, Pasolini and New York. Pasolini is shown walking in the Big Apple (where he went to present ‘Hawks and Sparrows’).

https://www.youtube.com/watch?v=PZ_SB_bJWmo



BERICHT VOM AUSNAHMEZUSTAND

Der Augsburger Flüchtlingsrat lädt ein:
Freitag 22.09. um 18 Uhr im Grandhotel Cosmopolis
„Die Insel – Ausnahmezustand an den Rändern Europas“
Lesung und Diskussion mit der Autorin Franziska Grillmeier (Moderation Franz Dobler) im Rahmen des Grandhotel-Cosmopolis-Geburtstagswochenendes.
„In aller Klarheit zeigt das Buch von Franziska Grillmeier (C.H.Beck Verlag, 2023) die Auswirkungen des asylpolitischen Kahlschlags der Europäischen Union, der von der Ampel-Regierung bereitwillig mitgetragen wird: die Verlagerung des Flüchtlingsschutzes an die Außengrenzen der EU.
An der polnisch-belarussischen Grenze werden Geflüchtete abgewehrt, in Ungarn werden sie inhaftiert, an der kroatisch-bosnischen Grenze von maskierten Polizeikräften über die Grenze zurückgeprügelt. Diese Aufzählung lässt sich fortführen, doch mehr als alles andere symbolisierte die Insel Lesbos in den letzten Jahren den europäischen Versuch, Geflüchtete an der Außengrenze festzuhalten, als schäbiges und schlimmes Signal nach innen wie nach außen: seht her, hier ist für Geflüchtete nichts zu holen, kein Recht, keine Sicherheit. Die jetzigen Bestrebungen gehen dahin, diese Praktiken nachträglich auf ein rechtliches Fundament zu stellen. Franziska Grillmeier lebt seit einigen Jahren auf Lesbos.“

https://augsburgerfluechtlingsrat.blogspot.com/

https://www.ardmediathek.de/video/capriccio/franziska-grillmeier/br-fernsehen

https://grandhotel-cosmopolis.org/de/



WIR DANKEN DEM LIEBEN GOTT

für alle Nachrichten, die er uns zum Totlachen schenkt, und auch dem Hl. Geist und Jesus, Amen:

„Eine zentrale Figur der christlichen Religion, Jesus, stempeln konservative Christen in den USA vermehrt als zu „schwach“ und zu „links“ ab, erzählte Russell Moore, ehemaliger Spitzenbeamter der Southern Baptist Convention (…) Nach Zitieren von gängigen Bibelstellen über Jesus, wie der berühmten „die andere Wange hinhalten“-Passage, kämen immer häufiger Reaktionen wie „Wo haben sie das her? Liberale Gesprächsthemen?“ Den Kritikern zufolge würden Predigten über Jesus nicht mehr funktionieren – sie seien nicht stark und „konservativ“ genug.“

https://www.fr.de/politik/politik-praesidentschaftswahl-evangelikale-christen-usa-trump-links-92454527.html



YURIY GURZHYS KRIEGSTAGEBUCH VOL 160

https://www.tagesspiegel.de/kultur/ukrainisches-kriegstagebuch-160-husten-10307659.html



BELASTUNGSFAKTOR AfD

„Höcke ist gegen Inklusion von Kindern mit Hilfebedarf. Seiner Meinung nach ist das ein „Ideologieprojekt“ und Belastungsfaktor, von dem das Bildungssystem befreit werden muss. Jemand überrascht? Bernd ist halt ein Nazi. Ach ja: Jetzt bitte gerne Facebook-Sperrung, weil ich sage, dass Bernd ein Nazi ist. Geht klar für mich.“ (Spricht und schreibt uns Kollege Roland Spranger aus der Seele).



EINE VOLLE BREITSEITE

Nachruf von Edition-Tiamat-Verleger Klaus Bittermann: „Martin Walser und die Adelung des Ressentiments gegen die Juden: Der Sarrazin der Literatur – Hölzerne Sätze, große Wirkungen. Wie der Schriftsteller Martin Walser die Deutschen dazu ermunterte, sich zum Wegschauen zu bekennen.“

https://jungle.world/artikel/2023/31/der-sarrazin-der-literatur



ES WAR BERUHIGEND

oder eine Art Bestätigung, als ich nach der katastrophalen, alle Brandmauern zum rechtsradikalen Rand einreißenden Rede Martin Walsers 1998 sagen konnte, dass mir auch sein literarisches Schreiben noch nie etwas gegeben hat. Einige Bücher hatte ich angefangen, weil ich wissen wollte, wie einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller schreibt, aber es ging immer nur paar Seiten. Es war in jeder Hinsicht gegen alles, was ich je wollte. Und es hatte mir auch nie wenigstens irgendwas Interessantes zu bieten. Die große „Leistung“ des Autors, die in den Feuilletons weitgehend kleingeredet oder ignoriert wird, hat Kollege Leo Fischer nochmal zusammengefasst:

„Es würde mich nicht wundern, wenn die AfD morgen auf ihrem Parteitag eine Gedenkminute für Martin Walser einlegt. Sie könnte damit eine „Leistung“ Walsers würdigen, die in etlichen Feuilleton-Nachrufen wohl verschwiegen werden dürfte: Schließlich verdankt die AfD ihm die Erfindung der „Auschwitzkeule“, die angeblich ständig gegen Deutschland und die Deutschen eingesetzt wird. Walsers Rede zur Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels am 11. Oktober 1998 war der entscheidende Dammbruch, der den Siegeszug rechtspopulistischer Rhetorik in die Mitte der Gesellschaft ermöglicht hat. Martin Walser ist dafür verantwortlich, die Grenze des öffentlich Sagbaren massiv nach rechts verschoben und die „Schlussstrichdebatte“ gesellschaftsfähig gemacht zu haben. Von Walser, der das geplante Mahnmal für die ermordeten Juden Europas als „einen fußballfeldgroßen Alptraum“ und „die Monumentalisierung unserer Schande“ bezeichnete, führt die direkte Spur eingebildeten Opfertums und larmoyanter Laberei zu den Hetzreden des Faschisten Björn Höcke. Und Walsers Rede war kein Betriebsunfall: Matthias Lorenz hat 2005 in seiner Dissertation über die Judendarstellung und den Auschwitzdiskurs bei Martin Walser eindrucksvoll belegt, dass Walsers gesamtes Werk vor antisemitischen Stereotypen nur so strotzt, während seine Einfühlsamkeit den deutschen Tätern gilt. Walsers Rede war genau das, als was der damalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Ignatz Bubis, sie bezeichnet hat: geistige Brandstiftung.“