SOLL MAN DARÜBER LACHEN ODER
Von Franz Dobler | 30. Oktober 2021 | Kategorie: Unterhaltung | Kommentare deaktiviert für SOLL MAN DARÜBER LACHEN ODERmal nachfragen, ob von den Beteiligten jemand auch nur eine Tasse im Schrank hat?
mal nachfragen, ob von den Beteiligten jemand auch nur eine Tasse im Schrank hat?
Vor drei Tagen hätten wir seinen 56. gefeiert, am 26.10.2012 mussten wir ihn begraben. In meinem letzten Buch ist er dabei:
HAMBURG OHNE NILS KOPPRUCH, 6. AUGUST 2013
Über die Elbe fahren
von der belebten zur weniger belebten Seite
so 40 Minuten in einem Oldsmobile Toronado
durch die Industrie und so Anlagen
wo nichts ist oder irgendwas (wie immer).
Da ist kein Sound – nur die Stimme im Kopf.
What shall we do with a drunken sailor
dem sie ihn die Reifen schießen können
aber der vielleicht mal Glück hat
(wenn sie Pech haben).
So machen wir weiter (was sonst)
so geht das schon – es geht schon so.
Wir essen jetzt mal ´n Eis.
Ja, so geht’s
so geht´s doch irgendwie
man muss ja sowieso
von irgendwie nach irgendwo.
Kollege Hartmut El Kurdi schreibt in der taz über das, was in einer „lose-lose-Situation“ passieren kann. Er meint damit nicht nur die Buchmesse Frankfurt und widerspricht auch dem „Freiheit-des-Worts“-Statement des neuen PEN-Club-Präsidenten Deniz Yücel: „Toleranz gegenüber Nazis können sich nur Leute leisten, die sich ihnen – kommt es hart auf hart – andienen können.“
https://taz.de/Die-Wahrheit/!5806575/
ist also auch mein neuer Präsident und ich glaube, was Besseres konnte nicht passieren:
„„Im Zweifel immer für die Freiheit des Wortes“: Deniz Yücel neuer PEN-Präsident / Ergebnisse der Präsidiumswahlen bekanntgegeben
Pressemitteilung, Frankfurt, 27. Oktober 2021. Auf der PEN-Mitgliederversammlung wurde der Journalist und Schriftsteller Deniz Yücel am Dienstagabend von den in der Frankfurter Paulskirche versammelten PEN-Mitgliedern zum neuen Präsidenten des PEN-Zentrums Deutschland gewählt.
„Ich bin sehr dafür, die intellektuelle, politische und kulturelle Auseinandersetzung mit den Feinden der offenen Gesellschaft zu führen, und bilde mir ein, dabei nicht zimperlich zu sein“, so der neue PEN-Präsident Deniz Yücel in seiner Rede vor den Mitgliedern des PEN in der Paulskirche. „Aber ich bin davon überzeugt, dass wir als Autorinnen und Autoren, dass wir als PEN aus Prinzip und für unsere Glaubwürdigkeit im Zweifel immer für die Freiheit des Wortes und der Kunst sein müssen. Auch für die Freiheit des dummen Wortes, auch für die Freiheit der bescheuerten Kunst, auch dann wenn es wehtut. Gegen die Mächtigen, gegen die Bösen – und wenn es sein muss auch gegen die Guten.“
Deniz Yücel übernimmt das Amt von Regula Venske, die es seit 2017 innehatte, zuvor vier Jahre als Generalsekretärin gedient hat und sich nicht mehr zur Wahl stellte. Als Mitglied des Boards von PEN International wird sie weiterhin für den PEN tätig sein.“
Imran Ayata (Ende November erscheint bei Trikont das lang und heiß ersehnte Album „Songs of Gastarbeiter Vol. 2“, das er gemeinsam mit Bülent Kullukcu zusammengestellt hat) hat für die FAZ ein Beitrag über 60 Jahre Anwerbeabkommen geschrieben. Hier der Anfang:
„Die Türkische Gemeinde in Deutschland hatte Anfang Oktober zu einem Festakt ins Haus der Kulturen der Welt in Berlin eingeladen. Gefeiert wurden 60 Jahre Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und der Türkei. Durch die Festveranstaltung führte die Publizistin Ferda Ataman, die gleich zu Beginn die schöne Idee hatte, Vertreter der ersten Generation im Saal zu feiern. Sie sollten sich erheben, damit Applaus aufbranden konnte. Es dauerte eine kleine Weile, dann standen zwei, drei Männer auf. Viel mehr waren auch nicht anwesend. Es gibt kaum ein passenderes Bild dafür, wie in Almanya dieses Jubiläum begangen wird.“
https://m.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/60-jahre-anwerbeabkommen-zwischen-deutschland-und-tuerkei
https://trikont.de/shop/themen/turkische-musik-turkish-sounds/songs-of-gastarbeiter-vol-1/?tab=tracks
mit dem großartigen Ozan Ata Canani auf Track 1 mit „Deutsche Freunde“:
und Kollege Jan Kuhlbrodt hat jetzt fast alles dazu gesagt: „die lyrikszene ist so politisch wie streuselkuchen. man spricht ständig von der marginalisierung der lyrik und heult sich gegenseitig ins taschentuch, aber zu den geschehnissen auf der buchmesse (rechte verlage, absagen und dergleichen) vernimmt man aus dieser ecke kein wort. (das ist etwas pauschal, aber es stößt mir schon auf)“ (fbook 26.10.) – Titelzeile ist ein Zitat von Wiglaf Droste.
„Pfefferspray, Bajonett, Machete, Schlagstöcke: An der Grenze zu Polen hat die Polizei bewaffnete Anhänger der rechtsextremen Splitterpartei »III. Weg« des Platzes verwiesen. Sie wollten gegen Migranten vorgehen.“ (spiegel.de 24.10.)
Miriam Linna von Kicks Books (und Norton Records und Ex-Cramps) feiert den 72. Geburtstag von Nick Tosches, der vor zwei Jahren drei Tage vor seinem 70. den letzten Zug nahm, auf der Frankfurter Buchm – (crap, sorry, vertippt):
Kleiner Ausschnitt: „BORN THIS DATE IN NEWARK DEPT. Last night I was perusing some early XXX-rated NT mayhem, which had floated up from the gloam, unhunted-for, just in time to wish him another posthumous HBD and to wonder if he ever did see print under a pseudonym with an exotic novel. Hugely missed for his incessant humor and immense vocabulary (…) I am grateful to Nick for a tall pile of things, from his enthusiastic backnotes to Hasil Adkins albums to his support of Andre Williams and the first Kicks Book, Sweets, and of course his fantabulous Save The Last Dance For Satan, which was issued unexpurgated here at KB. We both thought it was moderately thrilling to possibly be eliminated by some antiquated Italians.“ (Alle Worte und einige Bilder: https://www.facebook.com/kicksville2020/)
Als ich mal Tom Waits in einer Kneipe kurz vor dem See, an dem Hitchcock seine Vögel drehte, interviewte, kam er mit Nick Tosches´ Buch „Country“ im Arm rein und ich rief sofort: „Großartiges Buch!“ „Ich fang grade erst an“, sagte er. Wir müssen alle irgendwo anfangen. Wer mit irgendwas von Nick Tosches anfängt, hat den besten Anfang.
Jetzt fällt mir ein, ich habe ja für die Tosches-Sammlung „Muddy Waters isst selten Fisch“ (Liebeskind Verlag) ein Nachwort geschrieben, ich könnte es suchen, aber meine Zeit ist um hier, ich soll meine Medikamente nehmen und die Klappe halten, also gut, nur dieses Bild noch – hau ab, Schwester, oder tanz mit dem Satan!
immer lesen, wenn man auch noch gute Laune kriegen möchte?! „These characters are in the wrong place, at the wrong time, with the wrong idea, thinking everything will be alright.“ Eine 8-Track-Hitliste shot By Gregory Galloway. Klingt verdammt akutell. (Sic). Warnung: Nichts Aktuelles.
https://crimereads.com/8-noir-novels-featuring-saps-and-suckers/
Nur ein Beispiel:
Ein Kapitel aus dem Buch vorab:
Ein Satz aus dem Kapitel: „Bettina: Die wollten die Kontrolle über uns. Aber wir waren einfach nicht kontrollierbar.“
12.11.Ventil Verlag