Musik

VON A-Z

die immer tolle letzte Seite des Freitag aus aktuellem Anlass für Dylanhörer und Dylanologen, zusammengestellt von Rüdiger Dannemann. Ein Auszug aus P wie Philosophische Brocken: „Sein Werk präsentiert keinen System-Monismus à la Hegel, sondern eine Serie von philosophischen Brocken, die Problemkonstellationen zu dechiffrieren helfen und Lernprozesse befeuern.“ Und wer es nicht kennt, sollte damit weitergehen:

Edition-tiamat.de



WAS MICH GLÜCKLICH MACHT

ist seit zwanzig Jahren, wenn ein neues Album des Berliner Singersongwriters Danny Dziuk (bzw Dziuks Küche) rauskommt. Hier das Video zum aktuellen Titelsong seines neuen Soloalbums „Wer auch immer, was auch immer, wo auch immer“:

Ich lernte Dziuk und seine Songs kennen, als ich 1995 für Trikont den ersten Teil der Serie „Perlen Deutschsprachiger Popmusik“ zusammenstellte, und mir unser gemeinsamer Freund Wiglaf Droste eine Cassette gab, und ich von Dziuks Album „Kairo Mond“ den Song „Männer unter sich“ auf die Compilation nahm.

Bildergebnis für danny dziuk Danny Dziuk: Gebet & Revolver, CD  Vom TischDanny Dziuk: Freche Tattoos auf blutjungen..., CDHauptsache Winduva



DAS ZICKZACK PRINZIP

die bei Heyne Hardcore erschienene Biografie von Christof Meueler über einen der wichtigsten deutschen Musik- und Labelmacher, Alfred Hilsberg, und „ein Leben für den Underground“, verhandelt nicht nur Musikgeschichte, sondern ist ein großes deutsches Geschichtsbuch, hauptsächlich über die Zeit 1970 ff. Mit dem Makel, könnte man sagen, dass es nicht mehr als 384 Seiten hat. Womit nicht gesagt sein soll, dass der Plan, von dem Hilsberg zur Zeit immer wieder in Interviews erzählt,  drei Bände zu veröffentlichen, der bessere gewesen wäre.

Hier mal ein interessantes Detail: In allen Artikeln zum Buch ist aktuell zu lesen, Hilsberg hätte den Begriff „Neue Deutsche Welle“ erfunden. Was tatsächlich viel mehr über Journalisten erzählt: entweder sie können nicht lesen oder sie hassen Genauigkeit. Im Buch steht auf S. 126 nämlich Folgendes dazu:

„Bis heute hält sich das Gerücht, Hilsberg hätte den naheliegenden Begriff Neue Deutsche Welle erfunden, was aber nicht richtig ist. Von ihm erschien Ende 1979 eine dreiteilige Artikelserie (in Sounds, Anm.d.V.): <Aus grauer Städte Mauern>. Die Schlagzeile im Oktober-Heft lautete <Neue Deutsche Welle>. Die hatte sich aber nicht Hilsberg ausgedacht (…) Überschriften werden in der Regel von Redakteuren (…) gemacht. Diese hier war nicht einmal neu. Schon zwei Monate früher (…) hatte man in Sounds die Worte <Neue Deutsche Welle> lesen können – in einer Anzeige von Zensor, dem Berliner Laden von Burkhardt Seiler (…) Die Anzeige hatten sich Hans Keller und Burkhardt Seiler ausgedacht. Wer von beiden aber nun den Begriff erfunden hat, ist heute unklar.“

Ja, stimmt schon. Zu schreiben Alfred Hilsberg hat … ist viel netter und einfacher. Aber wäre es nicht noch attraktiver zu schreiben, Udo Lindenberg hat … ? In einem Privatgespräch mit z.B. Nena? Möchte jemand das Gegenteil beweisen? Hier ein starkes Indiz für die Udo-These (S. 188): „Eldorado und Hilsberg saßen oft auf dem Hilsberg´schen Bett und hämmerten ihre Pamphlete gegen Kommerz und Charakterlosigkeit in die Schreibmaschine (…) Mitte ´82 riefen sie endgültig zum <Generalstreik gegen die Neue Deutsche Welle> auf … „



GODDAM

Solid black.svg

RIP



BORSH DIVISION

FUTURE SOUND OF UKRAINE ist die neue Compilation, so großartig compiled by Juriy Gurzhy für das Trikont Label wie schon seine Sammlungen zuvor, Russendisko und RussenSoul (mit Wladimir Kaminer, der für Borsh Division die Liner Notes geschrieben hat) und Shtetl Superstars.

  buy @trikont.de

Hier das charmante Video der Trikont Frauendivision: https://www.youtube.com/watch?v=s0k0rC_S8Ts&nohtml5=False



WIR LASSEN UNS DOCH NICHT

im Geringsten davon ablenken, dass uns der Blockhausmeister soeben meldet, dies wäre der Beitrag Nr. 666, also nicht bewusst jedenfalls, sondern machen uns stattdessen einmal mehr bei unseren Abonnentinnen beliebt, nicht nur mit Relativsatzkonstruktionen, die bis in die, das ist echt nur so ein Beispiel, literarisch topversierte Aspekte-Redaktion reindröhnen, sondern auch mit dieser noch nicht so wahnsinnig bekannten Verbindung zu überraschenden Variationen von älteren Songs eines unseren Helden seit vielen Jahren:

 



DIAMOND ROAD SHOW LIVE

The DIAMOND ROAD SHOW with Digger Barnes (Music) and Pencil Quincy (Visuals) live in Offenbach (D) 21.4.16, Luzern (CH) 22.4.16, Baden (CH) 22.4.16 and Bern (CH) 24.4.16.

DiamondRoadShow



 

 



UND DANN STEHT MAN WIEDER

auf und bekommt die traurige Nachricht, dass Merle Haggard vorgestern, an seinem 79. Geburtstag gestorben ist. Keiner der ganz großen Songschreiber hatte mehr Missverständnisse zu ertragen als er.

Merle Haggard Willie Nelson Django and Jimmie album cover



DEN GEIST VON ALBERT AYLER

habe ich dann vielleicht im Haus gegenüber entdeckt. Das so kaputt aussieht von außen, als ginge nichts mehr. Aber falsch. Im durchaus eleganten ersten Stock die Jazzband, sechs junge Männer, überwiegend in kurzen Hosen.  Wenn ich irgendwas ablehne, dann Musiker in kurzen Hosen. Aber sie sind echt gut. Als hätten sie diese Art Jazz erfunden, funky und mit Saxophon etc drüber über der stabilen Contrabass/Schlagzeug-Basis, wie Albert Ayler, wahnsinnig energievoll, Standards spielend und zerlegend. Ich erinnerte mich an die unglaublichen Konzerte von Shannon Jackson und James Blood Ulmer anfangs der 80er-Jahre, die alles weggeballert haben. Das Publikum jetzt so 50 Leute, ziemlich jung, ich und noch eine Oma waren sicher die ältesten. Aber die Kinder kennen wahrscheinlich keinen James Blood. So what, wie schon Miles gesagt hat. Man muss gar nichts wissen, um gute Musiker zu erkennen. Also, fuckin great. Und weiterhin ein Rätsel, warum Belgrad Jazz City ist. Wir bleiben dran!



BTR JAZZ CITY BELGRADE

kann ich im Moment ergänzen – unabhängig von der Tatsache, dass ich ausgerechnet hier nun erstmals das erste Album von Chic gehört habe, auch das erste von Josipa Lisac übrigens, was aber zu Kroatien gehört, falls man das so sehen will, aber Edo sagt (verkürzt aber nicht falsch wiedergegeben): fuck this Balkan shit, wir sind alle Balkonien – dass Selman Trtovac meinte, dieser Jazz sei ja nur für die Touristen. Aber hey, dachte ich, Jazz, in welchen Formen auch immer, ist ja nicht grade angesagt… Er schickte dann sofort sein lautes, großes, ansteckendes Lachen hinterher. Also nach wie vor, ich weiß nicht, warum das hier so ist. Heute in einem Restaurant Essen, also keine Kneipe, und was lief, Jazzstandards und viele Sachen, die nach Tony Allen, also AfroJazz, SoulJazz etc klangen. In welchem deutschen Restaurant hast du das denn? So. Jetzt gehe ich in das Haus gegenüber. Das klingt nach einer Live-Band. Und wonach klingt es?

Bildergebnis für josipa lisac