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DER UNTERGANG DES WEISSEN MANNES

durch permanent stärker werdende Diskriminierung vollzieht sich mit unfassbarer Härte. Jetzt hat Jordan Peele auch noch den Oscar für das beste Originaldrehbuch bekommen. Nach nur 90 Oscarjahren der erste Afroamerikaner in dieser Kategorie. Wär´s denn ein Wunder, wenn die Cops da nervös werden? Also nervöser als sonst?

Bildergebnis für shaft

 



DIE FREIHEIT

ist eine Folge der Trikont-Serie „Stimmen Bayerns“, und der Beitrag darüber in der BR-Sendung Lesezeichen ist jetzt auch ein schönes Portrait von Achim Bergmann, acht Minuten aus dem Jahr 2013:

https://www.youtube.com/watch?v=yulnzFCZlg8



DER NACHRUF

zum Tod von Achim Bergmann von Heyne Hardcore-Verlagsleiter Markus Nägele:

„Achim Bergmann ist nicht mehr da. Ein ganz lapidarer Satz, aber ein Satz mit unfassbarer Tragweite. Denkt man einmal kurz nach, stellt man fest, dass das nicht sein kann. Und natürlich stimmt er auch nicht wirklich. Denn Achim wird immer da sein. Im Herbst 2017 haben er und seine Frau Eva Mair-Holmes mit der kleinen Belegschaft das 50. Jubiläum ihres Trikont-Verlages gefeiert. Wir durften die Feierlichkeiten mit einer umfangreichen Verlagschronik begleiten. „Die Trikont-Story. Musik, Krawall & andere schöne Künste“ erzählt farbenprächtig und voller Anekdoten eine (Erfolgs-)Geschichte, die einzigartig in der deutschen Kulturlandschaft ist. Aufgeschrieben haben es der Journalist Christof Meueler und Autor Franz Dobler. Und es war natürlich kein gewöhnliches Buchprojekt. Wie sollte man all die Geschichten halbwegs übersichtlich zusammentragen, wo anfangen, wo aufhören?

 

Bild könnte enthalten: 3 Personen, Personen, die sitzen, Hut und im Freien Foto: Markus Nägele

Wir saßen zig Mal im lauschigen Innenhof des Verlagshauses in der Kistlerstraße im Münchener Arbeiterviertel Obergiesing und diskutierten vor und zurück. Interviews mit den Künstlern, mit den Zeitzeugen, mit Achim und Eva, mit den Angestellten. Wenn man Achim ein Stichwort gab, sprudelten die Geschichten nur so aus ihm heraus. Er war nicht zu stoppen. Schwärmte von seinen Künstlern, redete sich in Rage. Wir mussten ihn immer wieder bremsen, gleichzeitig waren die Geschichten so spannend, so unglaublich.
Hier war ein Mann im fortgeschrittenen Alter, der immer noch eine bewundernswerte Energie besaß, der für das (Lebens-)Werk, das er mit unzähligen Publikationen und Tonträgern geschaffen hat, brannte.
Er konnte ganz leise und zart reden, er konnte laut werden, er war keiner, dem man doof kommen konnte. Er war ein aufrechter Kämpfer für die freiheitlichen Ideale, die ihm wichtig waren. Auf der letzten Buchmesse nahm er die rechte Stimmungsmache an einem Stand in der Messehalle nicht achselzuckend hin, sondern unterbrach einen nationalistischen Vortrag mit einer lautstarken Zwischenbemerkung, woraufhin er von einem Beisteher zusammengeschlagen wurde.

 

Bild könnte enthalten: 2 Personen, Innenbereich

Bergmanns Schreibtisch, Foto: Markus Nägele

Der Zwischenfall ging durch die Medien. Achim gab mit dicker Lippe Interviews. Er ließ sich den Mund nicht verbieten. Und er fand deutliche Worte. So wie sich das auch gehört. Dafür habe ich ihn geliebt. Ein Mann der Tat. Einer, der das tat, was er für richtig hielt. Ohne Kompromisse. So sieht auch das Trikont-Programm aus. Achim und Eva haben immer das gemacht, was sie wichtig und relevant fanden, was ihnen gefiel. Erst danach machten sie sich Gedanken, wie sie das auch verkaufen und vermarkten konnten. Heutzutage schauen Labelmanager zumeist erst auf Youtube-Clickraten und die Anzahl der Facebook- und Twitter-Follower, bevor sie einen Künstler „signen“. Nicht so Trikont. Hier geht es um echte Freundschaften, Haltung und Originalität. Ob Karl-Valentin-Boxsets, Hans-Söllner-Protestalben, die Che-Guevara-Tagebücher, die Arbeiterklassen-Lieder und so so vieles mehr.
Ohne Trikont wäre die deutsche und auch internationale Kulturszene um so vieles ärmer. Sie machten das, was andere sich nicht trauten. Und das ist immer noch so. Im April erscheint das Album meines Freundes Philip Bradatsch bei Trikont, ein begnadeter Folk-, Blues- und Americana-Musiker, den fast alle Labels übersehen oder abgelehnt haben, weil er eben nicht Deutsch singt, wie es gerade angesagt ist. Trikont hat die neuen Aufnahmen gehört, war begeistert und hat Nägel mit Köpfen gemacht. Dafür liebe ich sie.

Und ich hoffe sehr, dass Eva die Kraft und die Mittel hat, mit ihrem Team das große Werk fortzusetzen. Denn Trikont muss weiter leben. Ein Leben ohne Trikont ist nicht vorstellbar.
Als wir an dem Buch arbeiteten, fand ich heraus, dass Achim ein großer Fan des amerikanischen Krimiautors James Lee Burke ist, den er geradezu verehrte. Da wir James Lee Burke auch bei Heyne Hardcore verlegen und zu dessen 80. Geburtstag einige wenige James-Lee-Burke-T-Shirts gedruckt hatten, brachte ich Achim ein T-Shirt mit. Er zog es sofort über und grinste zufrieden. Spätestens hier war das Eis zwischen uns gebrochen. Achim und Jim (so heißt James für Freunde) hätten sich hervorragend verstanden. Als ich Achim erzählte, dass Jim auch Gitarre spielt, meinte er sofort: „Das bring ich raus.“ Daraus wird jetzt vermutlich nichts mehr werden. Aber ich werde Jim von Achim erzählen.

Achim, ich werde dich sehr vermissen, du bist mir ein großes Vorbild. Eva, ich wünsche dir und der Familie ganz viel Kraft.“



ACHIM BERGMANN RIP

I’ll never get out of this world alive!
Achim Bergmann
Bayrischer Anarchist und das Herz des Trikont-Verlags
16.05.1943 – 01.03.2018

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TRAGISCHE GESCHICHTE

Karin Albrecht Meine Mutter und Sophie Scholl waren Freundinnen.
Sie hat in Forchtenberg/Kocher, Lkr. Öhringen gelebt. Leider habe ich beim Ausnisten das Postkarten Foto von ihr auch entsorgt. Schade.

 

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NICHT IN DIE WOHNZIMMER

kommt Eric Pfeil mit seiner Band Die Realität, um sein neustes drittes Trikont-Album „13 Wohnzimmer“ (US-487, 2017) vorzustellen. Mit dem Superhit „Um einen Sarg zu tragen, braucht man vier Leute“! Zur sehr schönen Dokumentation, wie das Album entstanden ist: https://eric-pfeil.squarespace.com/

01.03.2018 | Frankfurt | Fabrik 02.03.2018 | Pfarrkirchen | Boogaloo (mit Philip Bradatsch & Zitronen Püppies) 3.03.2018 | Augsburg | Kresslesmühle 09.03.2018 | Düren | Becker & Funck 14.03.2018 | Nürnberg | Weinerei  16.03.2018 | Schwalbach am Taunus | Cowhide Wohnzimmer 17.03.2018 | Bocholt | Alte Molkerei („Liederlounge live“, WDR-Aufzeichnung) 18.03.2018 | Recklinghausen | Wohnzimmer

Eric Pfeil – 13 Wohnzimmer 12-LP/CD



SPITZENSATZ (35)

Die angerockte Gitarre findet man doch in jedem Schlager.

Jörg Hellwig, Electrola-Chef (SZ, 28.2.)



BEYOND ADDIS

Polka Bar 22h: Pariser Straße 38, Eingang Gravelottestraße, 81667 München

Bild könnte enthalten: 3 Personen, Meme und Text

vgl. auch Whitefields Compilations bei Trikont.de

Mehr dazu: https://www.facebook.com/events/349436945542205/



NOTIZEN EINES HOFFNUNGSLOSEN ALTEN BASTARDS

Dass diese AfD-Leute gegen den endlich aus der türkischen, vollkommen unberechtigten Haft entlassenen Journalisten Deniz Yücel aufgrund seiner Texte, die sie nicht verstehen, hetzen würden, war zu erwarten … von mir aus hätte sich Yücel damals für seinen Text auch nicht entschuldigen müssen, in dem er dem behinderten Sozialdemokraten Sarrazin aufgrund seiner rassistischen Texte einen wirkungsvolleren Schlaganfall wünschte, denn das war Notwehr und eben auch nur Wunschdenken; falls eine Voodoo-Puppe zum Einsatz kam, hat´s nicht funktioniert.

In der Süddeutschen vom 22.2. kommentiert Heribert Prantl am 75. Jahrestag der Verurteilung der Geschwister Scholl und Christoph Probsts eine AfD-Aktion härteren Kalibers, die der Kreisverband Nürnberg-Süd/Schwabach im Januar mit dem Slogan „Sophie Scholl würde AfD wählen“ abgefeuert hatte, mit der Aufforderung: „Es bedarf des kleinen Widerstands.“ Was ist kleiner Widerstand? Flugblätter werfen ist kleiner Widerstand – der allerdings auch groß sein und mit dem Tod bestraft werden kann. Ist eine Voodoo-Puppe kleiner Widerstand? Aber wenn´s funktioniert?

Falls man die Befürchtung hatte, die Holocaust-Überlebende Esther Bejarano, die in der Zeit neulich sagte „eigentlich ist der menschenverachtende Geist der Nazis nie verflogen“, könnte von finaler Paranoia befallen sein, kann man also beruhigt sein. Also was den Geisteszustand der alten Dame betrifft.

Mehr und zum Teil viel weniger bekannte Details aus dieser Themenzone liefert wie immer die großartige Jungle World-Kolumne „Notizen aus Neuschwabenland“ von Volker Weiß, die soeben zum 25. Mal erschienen ist und dankenswerterweise wie immer auch Online steht: https://www.jungle.world/artikel/2018/08/wer-deutsch-ist-bestimmt-die-afd

Die Serie des Historikers Weiß (eine Ergänzung und permanente Aktualisierung zu seinem Buch „Die autoritäre Revolte – Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes“) sollte als Buch erscheinen: auch, um endlich ein Personenregister zu bekommen. Was für den Einsatz von Voodoo-Puppen zwingend benötigt wird. „Für den Einsatz von anderen Puppen natürlich auch“, sagt James Bond, der zwar von gestern ist, aber weiß, wie sowas geht bzw. was alles gehen könnte, wenn was gehen muss.

5231932733_7b65840d2f_o (Entwurf, abgelehnt)



VERDREHT (8)

Für das Benno-Ohnesorg-Theater #5 habe ich meine „Verdreht“-Kolumne überarbeitet:

1 Bei den Angaben zu DVDs steht ja nicht nur Regie usw., sondern auch REGION. Jetzt habe ich zuerst RELIGION gelesen. Das war ein Blick in die Zukunft.

2 Immer wieder dieser Fassbinder. Gibt eben eine Menge her. Sogar Iggy hat ihn jetzt erwähnt, habe ich gehört. Ganz klar, Iggy und Berlin – aber auch, was man gern vergisst, Iggy und München. Dazu passend Fassbinder sein Film: Faustrecht der Freiheit. Der Film, den ich von Fassbinder sehen möchte, hatte in diesem Moment jedoch den Titel: Frustrecht der Freiheit.

3 Der Zeitschriftenmarkt wird bekanntlich immer irrer, deshalb war ich für eine halbe Sekunde erfreut, als ich den Titel MOTOWNWELT erblickte. Wow!! – Aber noch ehe meine Geschichtskenntnisse aufgrund des extrem erhöhten Absurditätsgehalts Alarm schlagen konnten, schlug die Realität mit einem trockenen MOTORWELT zurück.

4 Meldung: „Weniger Wiesnbrüder erwartet“. Ich dachte zuerst, ich hätte mich bei ERWARTET verlesen und es müsste ERWACHET heißen. „Wenigstens Ihr Wiesnbrüder erwachtet und kämpft gegen den Islam!“ oder sowas. Aber es ging um eine andere Bruderschaft und hatte natürlich auch was mit dem Islam zu tun: „Weniger Wiesnbesucher erwartet.“

Bildergebnis für faustrecht der freiheit Bildergebnis für faustrecht der freiheit Bildergebnis für faustrecht der freiheit

5 IMMER MEHR VERBRECHER KAUFEN IM NETZ EIN! Das wundert mich nicht, Verbrecher sind auch nur Menschen. Und auch der folgende Satz schien mir vollkommen logisch zu sein: „Damit steigt auch die Zahl der Retouren – gerade nach Weihnachten“. Das Ding mit den Retouren war also der neuste Dreh der Verbrecher. Moment mal, was sollte daran denn neu sein! Die Wahrheit war Folgendes: „Immer mehr Verbraucher kaufen im Netz ein.“ Shit. Ich sah nach, von wann die Zeitung war – sie war neu. Mit Lügenpresse kann man ja klarkommen – aber Lügenpresse und dermaßen verschlafen: das geht gar nicht!

6 Wer kennt diese Träume nicht, wahre Actionfilme, laut und blutig. Man wacht auf und geht mit Nadel und Faden zum Spiegel, um sich selbst zu verarzten. Aber man hat immerhin das Monster mit den roten Augen und Armen wie Rotorblättern besiegt und die Welt von diesem Fluch befreit. Deswegen leuchtete mir das unbekannte Wort „Fluch-träume“ sofort ein – ganz genau: Fluch-Träume! Geisel der Menschheit! Oder ging es vielleicht um Flucht-Räume? Oder sie hatten ein T vergessen und meinten die guten alten Flucht-träume. Wäre ein Deutschtest für Deutsche vor der Passverlängerung: zum Diktat!: In Fluchträumen sind Flucht-Träume Fluch-Träume.

7 Jajaja, ich weiß schon selber, dass es wahnsinnig original ist: SCHLÄGER, DIE SIE KENNEN SOLLTEN! Aber es ist halt doch wieder einmal ziemlich Fäsching. Ich geh heuer als illegitimer und missratener Sohn von Bodo Strauß. Das heißt, ich singe bekifft mit Vollbart für diese schlauen Schläger Schlager wie „Keine Schlacht für Niemand“.