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ZUM TOD

dem viel zu frühen von Mark E. Smith der Nachruf von Karl Bruckmaier mit dem schönen Schluss: „Die Welt ist um einen ganz großen Miesepeter ärmer. Die Welt schuldet ihm noch einen Drink. Darum kommt das Gesamthonorar für diese Zeilen britischen Gin- und Whisky-Herstellern zugute, Amen.“

http://www.sueddeutsche.de/kultur/zum-tod-von-mark-e-smith-ohne-ihn-waere-der-punk-der-witz-der-musikgeschichte-geblieben-1.3840625

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DIE CASSETTE

weiter hart am Comeback! Ein Beispiel mehr: nach 25 Sek. im charmanten Animationsfilm von Zachary Zezima zum charmantem Song Au Tir à La Carabine von den charmanten französischen General Elektriks.

https://vimeo.com/250030285



BEST OF MUNIC

im Import Export, Dachauer Str. 114: Do. 01.02.2018 LeRoy & ANGELA AUX & Belp

LeRoy _Angela_Aux_freiEinlass: 20:30 Beginn 21:00 h  Eintritt: 8 €
„Ein Musikprojekt wie ein Sandkasten. LeRoy und Angela Aux buddeln sich durch die Genres und Dekaden, ohne dass die Zeit vergeht. Haben sie ein Loch gegraben, brauchst du dich nur einmal umzudrehen, und du findest den ganzen Sand hinter dir frisch aufgeschaufelt … ein Spiel ohne Grenzen. Das Format ist auf den ersten Blick klar überschaubar abgesteckt: Eight-Tracker-Blues, Kassetten-Sinfonien. Jeder Song ein anrüchiges Einzelbild. Tijuana Bible? Auf jeden Fall Schmuggelware. Bluesie. Diese Band ist bluesie. Rip-Off-Presser vom Vierspurband. Musik in einem Zelt, in dem die Zeit vor- und rückläuft. Freewheelin‘ durch die Zeiten driften … mit dem knatternden Bass von Something’s Goin Down so richtig auf Grund gehen. Den Grund finden wir im Arbeitstitel: eine Hymne auf das Grundeinkommen! Aufwiederhören: Comicstrip–Stimmen, die klingen wie die Freak Brothers, Donald Duck und Little Orphan Annie. Und dann wieder dieser eine Track. War es Jungle Tune? Diese göttliche Schleife. Helium, lass rieseln, lass sandeln … Popcorn!

Belp
„A dub label, from all places in the world, Munich…“ it was said in 2013 when BELP started the JAHMONI label project, and he adds: „… prior to that Munich had a crisis for at least a decade or so with people constantly moving to Berlin and leaving behind a backwards-oriented mainstream culture hanging on to Munich’s old disco days with little international relevancy.“
„In recent years UK Bass has become a real thing tho, as we see lots of young people getting together in small collectives making stuff happen DIY-style. It actually fits very well with Munich as a counter-culture to the conservative & posh surface. Right now we have this phase where little groups actively reach out trying to find like-minded people in this 2 million urban area – as things were previously hidden away deep in the underground – trying to further establish a small but growing UK Bass scene, putting Munich back on the map.“

„Sound-wise it can be said that the flavor of UK Bass coming from Munich is a bit more surreal, dreamy, experimental & flow-oriented, perhaps touching on the city’s krautrock heritage a bit…“ BELP has a rather unusual mix aesthetic giving little nods to things like noise, drone and glitch while keeping with some idea of afro-futurism and tribal spiritualism. A split 10″ with Top Shotta from Ruffhouse Munich and a full 12″ Album will be released by BELP this year.“

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NICHT ZU VERGESSEN

ist heute der 55. Todestag von Franz Jung. Und heute vor fünf Jahren schrieb der viel zu früh verstorbene Lutz Schulenburg von Edition Nautilus, mein erster Verleger und der des Gesamtwerks von Franz Jung (1888-1963), eine Würdigung in der jungen Welt:

„… Wichtigkeit und Bedeutung sind Verabredungen. Franz Jung ist nicht der einzige, der aus der Literaturgeschichte hinausgesäubert wurde. Er wurde zu einer Randfigur gemacht, verschwand als ‚Rimbaudfigur‘ in den Fußnoten (…) Er war ein konsequenter Revolutionär – und dies nicht allein auf künstlerischem Gebiet. Dies ist, was die Professoren und Bürokraten des Literaturbetriebs in Alarmbereitschaft versetzte. Aber das Verdrängte kehrt stets zurück…“ – (und liegt in 10 Bänden und einigen Ergänzungen vor). – „Franz Jung war Schriftsteller, Wirtschaftsanalytiker, Agitator, Schiffsentführer; hatte verschiedene Pässe, Tarnadressen, staubige Büros. Sein Leben bestand aus Untertauchen, Flucht, Gefängniszellen – vier Frauen, drei Kindern und einigen verbeulten Pappkoffern. Geschrieben hat er 30 Bücher, fast ein Dutzend Theaterstücke … „

Das Trottelbuch Der Weg nach unten Debut & Finale / Edition-Nautilus.de

Franz JungFranz Jung, 1888 in Neiße, Oberschlesien, geboren. Börsenjournalist, Bohémien, Expressionist, Wirtschaftsanalytiker und revolutionärer Aktivist. Mitarbeiter der Aktion von Franz Pfemfert und des Malik-Verlags; Autor von expressionistischen und sozialkritischen Romanen und Erzählungen, schreibt für Piscator Theaterstücke. Mitinitiator der Dada-Bewegung, Teilnahme an den revolutionären Kämpfen nach 1918 und an der Entführung eines Schiffes nach Rußland. In der frühen Sowjetunion als Organisator der Hungerhilfe sowie im Wirtschaftssektor tätig. Nach 1933 von den Nazis verhaftet, illegale Tätigkeit in Genf, Wien und Budapest. 1944 Flucht nach Italien. 1947 Emigration in die USA, arbeitet in New York und San Francisco als Wirtschaftsjournalist. Ende der fünfziger Jahre Rückkehr nach Europa. 1961 erscheint erstmalig seine Autobiographie. Jung stirbt 1963 in Stuttgart.“

»Jungs Leben und Werk sind bestimmt davon, beharrlich von neuem zu beginnen, zu stürzen und aus dem Sturz neue Kraft zu gewinnen, ein beharrlicher ›Weg nach unten‹: vom gefeierten expressionistischen Autor zum verstörenden Revolutionär und schließich zum von der Literaturgeschichtsschreibung Vergessenen – und zum Glück immer wieder neu zu Entdeckenden.« Jonas Engelmann, Jungle World

»›Das Trottelbuch‹, Jungs erstes Buch, erschien 1912. Lutz Schulenburg und Hanna Mittelstädt von der Edition Nautilus haben zum 50. Todestag eine schmucke Ausgabe des frühexpressionistischen Werks herausgebracht. Sexualisierte junge Frauen, durch Alkohol brutalisierte Typen in sadomasochistisch aufeinander bezogenen Abhängigkeitsverhältnissen gehen sich an die Gurgel, schlagen sich ins Gesicht und wissen nicht, ob aus Liebe oder Hass.« Jürgen Holwein, Stuttgarter Nachrichten



KAFKA UND ICH

Wie fast immer können sich die besser gestellten, inklusive der renommierten deutschen Tageszeitungen von der Samstagsausgabe der jungen Welt eine (dicke) Scheibe abschneiden, speziell was den Kulturteil mit der Wochenendbeilage „faulheit & arbeit“ betrifft. Aktuell vertreten sind z.B. Wiglaf Droste (tägliche Kolumne), Beiträge zur „Philosophie der Revolution“ und zum neuen Album von Textor & Renz (von Christof Meueler), ein Nachruf auf Christian Burchard von Embryo (s. gestern hier), 2 Seiten über den Mitbegründer der kritischen Theorie Leo Löwenthal, 2 Seiten Interview mit Theaterregisseur Volker Lösch, wie jeden Samstag 2 Seiten Literatur (heute aus einem neuen Roman von Stefan Wimmer, Teil 1 von 3), der Cartoon von Rattelschneck, die einzigartige Film&Food-Kolumne „Pol & Pott“ von Ina Bösecke, und außerdem an jedem verdammten Samstag die Rubrik „Gedicht zeigen“, welches heute von mir gezeigt wird:

KAFKA UND ICH

Auch ich kenne

Den berühmten Satz von Kafka:

Im Kino gewesen. Geweint.

Bei mir war es neulich

Ein bisschen anders:

Im Theater gewesen. Eingeschlafen.

Es war nur ein Sekundenschlaf

Und ich dachte: Zum Heulen

Dass ich nirgendwo richtig schlafen kann.



VERDREHT (7)

Jajaja, ich weiß schon selber, dass es wahnsinnig original ist:

SCHLÄGER, DIE SIE KENNEN SOLLTEN!

Aber es ist halt doch wieder einmal ziemlich Fäsching.

Ich geh heuer als illegitimer und missratener Sohn von Bodo Strauß.



EINE GROSSE GESCHICHTE

ist mit dem Tod von Christian Burchard am 17. Januar, seit 1969 Soulman und Mastermind der Band Embryo, eine echte und internationale Legende, nicht beendet, hat aber einen langen Weg abgeschlossen.  Mitte der Achtziger hatte ich Christian oft getroffen, als wir mit einer Formation im Embryo-Haus herumprobten, aus der nichts wurde, mit einem blinden Schlagzeuger, der Blind Pete genannt wurde; an die anderen kann ich mich nicht erinnern, wie ich mich

40 2cd Retrospektive/Trikont.de

nicht an Petes richtigen Namen erinnern kann, falls ich ihn überhaupt kannte. Christian spielte nicht mit, kümmerte sich aber um Blind Pete und fragte immer nach, ob wir alles hätten, was wir brauchten, ein Kabel oder ein Bier. Er war eine Seele von Mensch. Wenn er mit Leuten spielte – und er spielte ja nicht nur mit Größen wie Mal Waldron oder Roman Bunka oder den Trommlern des Yoruba Dun Dun Orchestra, deren LP mein Freund Hubl Greiner 1985 in seinem Studio in Glashütte aufnahm (Schneeball 1043/12), wobei Yulius Golombeck Gitarre spielte, den ich etwas später in Dortmund oft getroffen habe – , die von seinen musikalischen Erfahrungen und Fähigkeiten sehr weit weg waren, was ich mehrmals erlebt habe, zum Beispiel bei einer Session mit Punks im Milbenzentrum, ließ er sie das nie spüren. Es war für Christian ein freundschaftliches Treffen, eine weitere Erfahrung und vor allem war Musikmachen eine Form von Verständigung. Er war ein idealer Bandleader (oder Regisseur), der mit den typischen Erscheinungs- und Sprachformen eines Bandleaders nichts zu tun hatte. Rest In Peace oder besser gesagt Gute Reise!

Der berühmte Dokumentarfilm von Werner Penzel:

Und eine Folge „Stadtgespräch“ mit Christian und Tochter Marja Burchard (die nicht nur seit Jahren bei Embryo spielt, sondern auch bei der Express Brass Band, die wiederum auf ihrem letzten Album Pluto kein Planet (ebenfalls auf Trikont wie Embryos It Do von 2016) Christians Embryo-Klassiker „Strasse nach Asien“ interpretiert mit ihm als Gast an den Keyboards), mit ein paar Minuten sehr interessanten historischen Bildern am Anfang:

https://www.muenchen.tv/mediathek/video/embryo-jazzrock-band/

Im ausführlichen Booklet zu Embryo 40 hat Christoph Wagner auch einige besonders treffende Aussagen von Ex-Franz Ferdinand Nick McCarthy zitiert: „Embryo – das war extrem harte Arbeit, echte Musik, viel Improvisation, keine Noten. Der Standard extrem hoch. Als ich dazukam, spielten sie diese extrem schwierigen Stücke aus Indien, der Türkei und Marokko (…) Ich war geschockt, hab´ überhaupt nichts gecheckt. (…) Embryo ist nicht so sehr ein Musikstil, als eine Haltung. Es geht um die ernsthafte Auseinandersetzung mit traditioneller Musik. Dahinter verbirgt sich ein soziales Anliegen: die Welt durch Musik zusammenbringen. (…) Viele junge Musiker aus München, meistens die besten, sind durch Embryo hindurchgegangen als eine Art Musikschule. Man lernt direkt auf der Bühne und hockt nicht die ganze Zeit im Übungsraum. (…) Christian Burchard ist der unglaublichste Musiker, den ich kenne: unglaubliches Können, unglaubliche Ohren. Der kann mit jedem mitspielen – sofort!“



ENDLICH WIEDER DROSTE

„Dies ist nun schon der 15. Band mit Kolumnen, Kritiken, feinen Beobachtungen und hymnischem Lob von Wiglaf Droste in der Edition Tiamat. Er ist unnachgiebig gegenüber politischen Hohlköpfen,

 Edition-tiamat.de

weshalb er Frauke Petry als »Mischung aus Schreckschraube und Schreckschusspistole« beschreibt und Beatrix von Storch als »aufgeblasene Ochsenfröschin«. Er entdeckt in Bamberg einen mysteriösen »Männerausverkauf«: »Es waren allerdings gar keine Männer zu sehen, jedenfalls nicht in der Auslage; aber vielleicht hinten, im Lager? Das wäre doch der perfekte Skandal: Männer werden in Lagern gehalten und aus- oder auch abverkauft!« Er beschreibt, wie er zu einer Jogginghose kam, der »Kapitulation der Zivilisation«, und wie er sie sogar anzog: »Der letzte Eisbär auf einer schmelzenden Eisscholle hätte sich nicht einsamer und unglücklicher fühlen können.«
Wiglaf Droste geht aufs Ganze. Kein Wunder, dass die Passauer Neue Presse konstatierte: »Lakonisch, irritierend, prügelhart, hochintelligent und punktgenau trifft Droste immer ins Schwarze.«“



EINE SCHÖNE HITPARADE

vom Zündfunk, mehr besser geht nicht  … „Bewertung: 4,87 von 5 bei 15

https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zuendfunk/was-bayern-2017-musikalisch-drauf-hatte100.html



WARTEN AUF WUNDER

ist ein Roman von John Fante, Waitin´Around To Die ein Song von Townes Van Zandt. Beide Songs sind mir näher denn je. Zur Hölle damit, mein aktueller Song heißt Warten auf Blumberg …

314 Seiten ab Februar * www.songdog.at