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BALKANBALKON (19)

Im neuen der Freitag mein Artikel (in der Serie „Nicht in Berlin“) über meine Musikabenteuer in Belgrad: „Der Drive des Diamanten“ („Die Nächte in Belgrad gehören nicht dem Balkan-Trash, sondern James Blood Ulmers Enkeln“).



DAS WUSSTE ICH

jetzt aber wirklich nicht. Echt jetzt. Zigarettenbilder, die einen nachdenklich machen, gab es früher

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übrigens auch schon. So hatte meine Oma ein Bildchen vom Führer, wie er auf einem Balkon steht und in die Ferne schaut. Ich glaube, meine Oma hat nur geraucht, weil der Führer nicht wollte, dass die deutsche Frau raucht. Auch in dieser Hinsicht hat sich natürlich einiges geändert!



SPITZENSATZ (23)

„Wer ein billiges Glitzer-Plastik-Mini-Dirndl ohne Burka trägt, wird mit mindestens vier Jahren Führerscheinentzug bestraft.“ (Roman Deininger, SZ, 20.8.2016, Kolumne „Unter Bayern“)



ACTION IN WESSLING

“Sofern Kunst überhaupt eine grundlegende, spezifische Aussage haben kann, dann in diesem Falle die Nichtigkeit einer einzelnen Wahrheit, eines einzigen Glaubens oder einer einzigen Realität. Die Installationen und Bildobjekte stimulieren die Wahrnehmung gleichermaßen auf verschiedenen geistigen Ebenen, wie sie auch Abgründe auf tun und zum philosophieren, diskutieren und zum schmunzeln einladen.“ (Howlin Max Messer )

Als besonderen Gast mit internationalem Renommee dürfen wir die Künstlerin Anna McCarthy aus München zur Vernissage begrüßen! Ab ca. 20:15 uhr zeigt Anna McCarthy ihren Film „Drink cold, Piss warm“ den sie 2015 in Los Angeles zum Thema der dortigen derzeit anhaltenden Dürre gedreht hat“.

Für Erfrischungen ist gesorgt – sowohl für den Geist, als auch für den Körper! Wir freuen uns auf Ihren Besuch!



WIE SO OFT

die Empfehlung an unsere Abonnenten, den neuen Freitag zu lesen. Hier ein Artikel, über den man auch bei Hitze nachdenken kann:

https://www.freitag.de/autoren/nils-markwardt/wo-bleibt-der-stolz



SOMMER MIT NANCY & SID

Unser Freund Klaus Bittermann hat nicht nur einen Truck Bücher verlegt, sondern nach seinen so komischen wie erfolgreichen Kreuzberg-Anekdoten (z.B. „Möbel zu Hause, aber kein Geld für Alkohol“) endlich wieder einen Roman geschrieben (in einer Besprechung war zu lesen, es sei sein erster, aber das stimmt nur, wenn man nicht bemerkt hat, dass er unter dem Pseudonym Artur Cravan drei tolle Polit-Thriller veröffentlicht hat). Weil wir es keinen Funken besser sagen könnten als Frank Goosen, blenden wir seine Besprechung hier in voller Länge ein:

„Sie suchen noch ein Buch für den Urlaub, haben es aber nicht so mit dem Zeug, das in den großen Buchhandlungen stapelweise im Eingangsbereich herumliegt? Dann empfiehlt Ihr freundlicher Literaturdienstleister heute mal „Sid Schlebrowskis kurzer Sommer der Anarchie und seine Suche nach dem Glück“ von Klaus Bittermann. Bittermann ist laut Klappentext eine „Verlegerlegende“. Dass er den Text wahrscheinlich selbst geschrieben hat, ändert nichts am Wahrheitsgehalt dieses Satzes. Seit 37 Jahren betreibt er den Kleinverlag edition tiamat, und das tut er ganz alleine.

„Sid Schlebrowski“ ist die Geschichte von zwei Kids, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Sid, der eigentlich Michael heißt, sich aber nach Sid Vicious von den Sex Pistols nennt, ist ein schüchterner, minderjähriger Provinzpunk mit einem saufenden Vater, der mal Boxer war. Nancy heißt wirklich so, ist auch erst sechzehn und stammt aus einer wohlhabenden Adelsfamilie. Der Roman spielt hauptsächlich im Sommer 1980 und beginnt, als Sid in den schwarzen Citroen steigt, den Nancy ihrem Vater geklaut hat, aber das ist nicht das richtige Wort, eigentlich war das eine Enteignungsaktion.

 Die beiden ziehen durch Süddeutschland, Österreich und Italien, logieren in Luxushotels und reisen ab, ohne zu bezahlen. Sie erleichtern Menschen, die es sich leisten können und die meistens auch einiges auf dem Kerbholz haben, um Geld, Schmuck und teure Klamotten. Unterwegs treffen sie immer wieder auf Menschen, die ihnen helfen: ein kommunistisches Ehepaar, das im spanischen Bürgerkrieg gekämpft hat oder einen Tankwart, der über den Tod seines Sohnes noch lange nicht hinweg ist und Fahrer einer bestimmten Automarke einfach nicht ausstehen kann, weshalb er Sid und Nancy davonkommen lässt, als sie auch an der Tankstelle das Bezahlen unterlassen. Das alles basiert auf einer alten Zeitungsmeldung, die Bittermann jahrzehntelang aufbewahrt hat, ist also so (oder so ähnlich) tatsächlich passiert.

Das Buch durchzieht ein steter Hauch von Anarchie. Bittermann hat ein großes Herz für die Ausgestoßenen, Nicht-Angepassten, die Outlaws. Man wird ganz wehmütig und möchte beim Lesen die ganze Zeit Udo Lindenberg singen, das Lied von den zwei Geflippten, die durch nichts zu bremsen sind, aber das wäre als musikalische Analogie vielleicht zu platt. Und deshalb ist ein zentrales Stück in diesem Buch „Searching for a heart“ von Warren Zevon: „Certain individuals aren’t sticking with the plan“. Das ist zwar von 1991, aber das Buch endet ja auch nicht in dem Jahr, in dem es angefangen hat. Und da Klaus Bittermann, obschon seit Äonen in Berlin ansässig, Anhänger des BVB ist, darf man auch noch vermuten, dass der Held seines Romans nicht zufällig den Namen von Elwin Schlebrowski trägt, einem Mitglied der Dortmunder Meistermannschaft von 1956.

Ein Buch, das einen nachdenken lässt, ob man nicht mal wieder ein teures Auto anzünden sollte. Muss ja nicht das eigene sein.“ (Ausblende Goosen)

Außerdem können Sie online beim Freitag Bittermanns Essay zu Lenny Bruce´ 50. Todestag nachlesen (oder auch den Text in voller Länge in seiner Sammlung „The Crazy Never Die – Amerikanische Rebellen in der populären Kultur“):

https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/fuck-aus-dem-off

  gebrauchtes Buch – Cravan, Artur – Tod in der Schonzeit



DIESE GUTEN DEUTSCHEN

Während ich mich frage, was die Frau SPD-Abgeordnete Petra Hinz gerade macht, und wieviele Drehbuchschreiber an dieser netten Geschichte schon dran sind, und ob man nicht ein Buch mit den interessanteren sozialdemokratischen Personalstories seit sagen wir Sarrazin schlampig machen sollte, und warum diese das Abitur und eine Jurakarriere vortäuschende Frau Hinz es für eine gute Idee hielt, unter diesen Umständen ihre Angestellten zu traktieren, und ob ein psychopathisches Gebrüll eine gute Anfangsszene wäre, und was da an Verschwörungskram mitlaufen könnte, fällt mir dann doch vor allem ein ziemlich gutes Plakat der Roma-Initiative Köln ein:

Das alltägliche Kavaliersdelikt

Versicherungsbetrug Steuerhinterziehung Fahrerflucht Schwarzfahren Schmuggeln (Zollvergehen) Alkohol am Steuer Umweltverschmutzung Aufsichtspflichtverletzung Kindesmißhandlung Reisegepäckbetrug Gefälligkeits-Quittungen Schwarzarbeit Pfuscharbeit Krankfeiern Ladendiebstahl Üble Nachrede Verleumdung Kinderarbeit Verbotenes Glücksspiel Urkundenfälschung Kauf von Hehlerware Betrug beim Autoverkauf Unterschlagung Privattelefonieren im Betrieb Mitgehenlassen von Firmeneigentum Schwarzgeld Schweizer Konten Nötigung Prostitutionstourismus Vergewaltigung in der Ehe Kindesvernachlässigung Erbschleicherei Entmündigung von Verwandten Rentenerschleichung durch angebliche Invalidität Ausbeutung von Lehrlingen Schwarzhören und -sehen Spesenfälschung Raubvideokopien Verletzung des Jugendschutzes Denunziation Fundunterschlagung Rechnungen vordatieren Überhöhte Rechnungen Unterlassene Hilfeleistung Überhöhte Geschwindigkeit Nächtliche Ruhestörung Sogenannte Gefälligkeits-Falschaussagen vor Gericht Erschlichenes Zeugengeld Diebstahl in Hotels Gefälschte Belege Klau aus Bibliotheken „Organisieren“ Aktive und passive Bestechung

Und dann das Maul aufreißen über ein paar Kinder, die klauen, um zu überleben!



BEI DEN MIESEN

„Wir leben in miesen Zeiten. Wie mies sie sind, kann man daran erkennen, für wen es gerade glänzend läuft (…) während fast alle Zeitungen gegen das Sinken ihrer Auflagen kämpfen, gab die ‚Junge Freiheit‘ bekannt, ihre sei im letzten Jahr um 16 Prozent gewachsen. Kaum eine Firma des rechten Milieus scheint jedoch so im Einklang mit dem regressiven Zeitgeist zu sein wie der Kopp-Verlag. Was in den Neunzigern als Nebenbeschäftigung eines Polizisten mit Ufo-Faible begann (…) 80 Beschäftigten ausgewachsen (…) Umsatz sei zuletzt um 10 bis 20 Prozent gewachsen.“ (Paul Simon: Die Wahrheit über den Volksverrat, in: konkret 8/16)



SCHOCK / HANS FRICK (7)

„Am 22. März 1944, während eines schweren Luftangriffs, erfuhr ich, was ich schon lange geahnt hatte, nämlich, daß er Jude und ich somit Halbjude war. Während die Flak schoß, in der Nähe Bomben einschlugen und Häuser einstürzten, sprachen wir im Luftschutzkeller über meinen Vater. Meine blinde und krebskranke Großmutter lag, am ganzen Körper zitternd, auf einem Strohsack, die Hausbewohner schrien. Manche knieten und beteten. Meine Mutter aber war ganz ruhig, das Inferno schien sie nicht zu berühren. Ich nahm es wahr, aber mehr wie Hintergrundgeräusche. Der Schock, den die Gewißheit, Halbjude zu sein, in mir ausgelöst hatte, war viel größer als die Angst.“ – Hans Frick (*3.8.1930), Die blaue Stunde, 1979

Bildergebnis für hans frick bücher die blaue stundeDie Flucht nach Casablanca: Frick, Hans:

HANS FRICK



TAGEBUCH EINES ÜBEREIFRIGEN MUSIKSTUDENTEN (4)

30.07.2016 paul ansell´s number nine lp movin´ on (s.2) coolsville 2000 / chuck higgins lp ph.d (1) carosello 1981 / san antonio kid lp s.t. (1) off label 2016  / die aeronauten 2lp too big to fail (3) ritchie 2012 / oum shatt lp s.t. (1/2) snowhite 2016 / saam schlamminger video trailer II youtube 2014 / chronomad lp s.t. (2) alien transistor 2003 / mohamed mounir lp s.t. (2) monsun 1989 / to rococo rot cd .cd (1-4) kitty-yo 1996 / live: alif / harrycane orchestra / julius orlando & the heliocentrics / bombino.