SATELLITEN
Von Franz Dobler | 12. November 2016 | Kategorie: Literatur | Kommentare deaktiviert für SATELLITENNeues Buch von Lydia Daher bei Maro, die Show in München:
Neues Buch von Lydia Daher bei Maro, die Show in München:
Zuletzt begegnete mir Leonard Cohen am Pool auf dem Dach eines Hotels in Bangkok. Nicht er, aber seine Stimme. Als von der Moschee gegenüber der Gesang des Muezzins ertönte, war ich mir absolut sicher. Und ich fand das eine schöne Idee.
zu diesem Tag, dem 100. Geburtstag von Peter Weiss, mit einem Vortrag von Christian Geissler von 1990: https://www.jungewelt.de/2016/11-08/002.php
Mit dieser Ergänzung: die ästethik des widerstands. audiobook. r: karl bruckmaier.
dass heute der Internationale Tag der Putzfrau ist. Und muss natürlich sofort bekennen, dass es unfassbar viel gibt, wovon ich keine Ahnung habe. Allerdings hat mir vor zwei Tagen eine Freundin das passende Buch geschenkt, ohne diesen Ehrentag im Auge zu haben, vermute ich: „Mein Vater ist Putzfrau“ von Saphia Azzeddine. Ort: Paris. Ich lese hiermit für meine Abonnentinnen den Anfang: „Mein Vater ist Putzfrau. Nach der Schule greife ich ihm oft unter die Arme. Damit wir früher nach Hause kommen.“
Ich erinnere mich sofort an einige Jobs, die ich gemacht habe, die so ähnlich wie Putzfrau waren. Und ich weiß genau – während ich (sozusagen angeleitet von CSU-Generalsekretär Scheuer, der SPD-Grüne-Die Linke tatsächlich als „Linksfront“ bezeichnet) an eine von der CSU dominierte Rechtsfront mit so Gestalten wie Scheuer-Oettinger-Ullrich-Söder etc. denke, die sich mit Aussagen genau dafür immer wieder bewerben – , dass ich lieber Putzfrau im dreckigsten Asylantenheim im tiefsten Neonazideutschland wäre, als irgendein CSU-Hoffnungsträger, der nicht mehr gelernt hat, als seine Aktentasche sauber zu halten.
Die Zeit Krimi-Bestenliste November:
1 (-) Franz Dobler: Ein Schlag ins Gesicht Tropen, 366 S., 19,95 €
„München. Fallner ist Ex-Bulle, Ex-Ehemann, Ex-Bahnfahrer. Was nun? Bruder Hansen setzt ihn als Privatdetektiv auf eine Ex-68er-Schmuddelfilm-Darstellerin an, die einen Stalker an der Backe hat. DJ Dobler hat tarantinomäßig klasse gemixt: Filmzitate, Blondie-Tracks, Alltagssprache. Viel Prügel, wenig Blut. Spezial-Dobler-Sound.“
„Ein erstaunlicher Effekt ist es immer wieder, wie sich Münchens Selbstbild in Kriminalromanen auflöst. Kein strahlender weiß-blauer Himmel, kein Glamour, kein saturiertes Bürgeridyll. Jedenfalls nicht bei Friedrich Ani oder Max Bronski. Auch nicht bei Franz Dobler.“ Peter Körte, F.A.Z.
Wir zitieren in voller Länge die „Erklärung der Kurt Wolff Stiftung zur Lage nach dem VG Wort-Urteil und vor Beginn der Rückzahlungen“:
„Die VG Wort und die unabhängigen Verlage in der Krise
Gerade hat die Verwertungsgesellschaft Wort Rückzahlungsforderungen an die Verlage verschickt.
Diese gründen in der diesjährigen richterlichen Aufhebung des vor vielen Jahrzehnten in der VG Wort einstimmig getroffenen Beschlusses, die Geldsummen, die für die physischen und digitalen Kopien urheberrechtlich geschützer Werke von den Verwertungsgesellschaften eingezogen werden, zwischen den Autorinnen und Autoren und den Verlagen aufzuteilen.
Dieses Urteil verkennt, dass zwar die Autorinnen und Autoren ihr Werk geschaffen haben, doch auch der Verlag zumeist einen hohen Anteil daran hat, dass das Werk gelungen ist und verbreitet wird – und somit überhaupt kopiert werden kann.
In den vergangenen Jahrzehnten haben die Verlage allerdings ihre Leistung im Lektorat, im Vertrieb und bei der Promotion der Bücher leider oft dezent beschwiegen.
Zudem, das soll nicht geleugnet werden, gibt es, wie in jeder Branche, in unserem Metier einige schwarze Schafe, deren zusätzliche Leistungen für das zu verkaufende Werk nicht messbar sind und die die Autorinnen und Autoren schlicht ausbeuten.
Diese beiden Umstände erlauben es, in interessierten Kreisen das Gerücht zu streuen, Verlage seien insgesamt überflüssig. Die interessierten Kreise schafften es, die Autorinnen und Autoren und die Verlage auseinanderzudividieren, die einen als naive Opfer, die anderen als durchtriebene Täter hinzustellen.
Für die von der Kurt Wolff Stiftung vertretenen Verlage können wir ohne Zögern sagen, dass dies nicht stimmt. Vielmehr versuchen diese Verlage fair zu den Autorinnen und Autoren zu sein, ebenso, wie sie fair auf den Buchhandel zugehen und im Umgang mit anderen Verlagen große Kollegialität zeigen.
Sie sind Enthusiasten, die, wenn sie ein wenig Geld übrig haben, dieses lieber in ein Projekt investieren, als es auf die hohe Kante zu legen. Ökonomen mögen dieses Verhalten belächeln. Der Vielfalt der Kultur hat es dagegen keinesfalls geschadet.
Nicht umsonst erscheint heute die Mehrzahl der ausgezeichneten Lyrikbände in unabhängigen Verlagen. Auch wichtige Werkausgaben werden inzwischen vor allem von unabhängigen Verlagen herausgebracht. Und in diesem Jahr gingen alle Preise der Leipziger Buchmesse sowie der Deutsche Buchpreis nicht umsonst ausschließlich an Bücher, die in Verlagen erschienen sind, die dem Freundeskreis der Kurt Wolff Stiftung angehören.
Doch der Enthusiasmus für das gute Sachbuch und für die Literatur hat seine Kehrseite.
Die Rückzahlungsforderungen, die nun anstehen, lassen bereits die größten deutschen Verlagsgruppen schwitzen. Sie werden einige unserer unabhängigen Kolleginnen und Kollegen jedoch derart treffen, dass sie wahrscheinlich in die Insolvenz gehen müssen.
Die Rückzahlungsforderungen sind rechtens, das bestreiten wir nicht. Und die Rückzahlungen werden nun fällig. Das ist so.
Doch bislang gab es einige Hilfeversprechen vonseiten der Politik, konkrete Maßnahmen sind allerdings nicht erfolgt. Stundungsmöglichkeiten, die die Leitung der VG Wort vorgeschlagen hat, wurden abgelehnt. Es gibt nun verlagsseitig Ideen wie jene, das Leistungsschutzrecht für Verlage einzuführen, dieses jedoch würde nach unserer Meinung erst recht eine Spaltung zwischen Autorinnen und Autoren und Verlagen herbeiführen. Das ist nicht in unserem Sinne.
Angesichts dessen aber, dass wahrscheinlich alle Verlage nun weniger Bücher produzieren werden, angesichts dessen, dass einigen Verlagen der Konkurs droht, angesichts dessen, dass Buchprojekte nun nicht realisiert oder fortgeführt werden, angesichts all dessen kann man von einer sehr ernsthaften Krise sprechen. Von einer Krise der Verlage und einer Krise der Literatur.
Diese geht uns alle an – die Verlage, die Autorinnen und Autoren, die Übersetzerinnen und Übersetzer ebenso wie den Buchhandel und den Kulturjournalismus und nicht zuletzt die Leserinnen und Leser. Ein Rückbau der kulturellen Vielfalt kann in niemandes Interesse sein.
Wir fordern daher umgehende Maßnahmen zum Schutz der unabhängigen Verlage vonseiten der Politik.
Wir bitten die Autorinnen und Autoren und die Übersetzerinnen und Übersetzer um Unterstützung: Die Wichtigkeit der Verlagsarbeit sollte, wenn Sie Ihnen etwas wert ist, auch von Ihnen betont werden. Wir sitzen im gleichen Boot.
Und wir bitten die Leserinnen und Leser: Unterstützen Sie uns, unterstützen Sie die Autorinnen und Autoren, indem Sie Bücher von unabhängigen Verlagen kaufen – und lesen. Denn erst das gelesene Buch macht die Arbeit der Urheberinnen und Urheber und der Verlage sinnvoll!“
Britta Jürgs Leif Greinus Jörg Sundermeier (Vorstand der Kurt Wolff Stiftung)
Leipzig, 31.10.2016
„Es gibt tatsächlich zwei Stalker, es gibt Geheimnis, Intrige und einen Fall, aber das große Abenteuer in diesem Buch ist Doblers Sprache.“ Peter Körte, F.A.Z. 31.10.2016
„Ein Frauenroman.“ Gunter Blank, Frankfurt Open Books, 22.10.2016
„… so geschrieben, dass man an keiner Stelle den Eindruck hat, es stimmt etwas nicht, keine stilistischen Nachlässigkeiten, kein Darüberhinwegmogeln an einer schwierigen Stelle und vor allem keine gewöhnlichen Formulierungen und keine Phrasen, mit denen sich Autoren behelfen müssen, die es eben nicht besser können.“ Klaus Bittermann, Neues Deutschland
„Es gibt viele Sätze, die nüchtern betrachtet, nicht wie Öl, sondern wie guter Whiskey runtergehen.“ Philipp Haibach, Die Welt