Allgemein

BEI DEN FRANKFURTER POLIZEISPORTSKANONEN

muss was passiert sein, weil nichts mehr los ist, hatten wir uns schon Sorgen gemacht. Natürlich völlig übertrieben und dumm wie Helikoptereltern:

„Auch im neuen Fall stützen sich die Durchsuchungsbeschlüsse auf die Ergebnisse von Ermittlungen in Chatgruppen eines Messengerdienstes. Mehrere Handys wurden beschlagnahmt. Gegen einen Polizisten wird wegen des Verdachts ermittelt, er habe bis 2018 Zeichen verfassungsfeindlicher Organisationen verwendet (…) Drei weiteren Beamten werde in diesem Zusammenhang Strafvereitelung im Amt vorgeworfen, teilten die Behörden mit. Einer von ihnen soll zusätzlich Dienstgeheimnisse verletzt haben. Gegen einen weiteren Beamten bestehe der Anfangsverdacht für eine Verletzung des Dienstgeheimnisses. Weitere Angaben machten die Behörden nicht.“ (Spiegel-online, 30.7.)

https://www.spiegel.de/panorama/neue-ermittlungen-gegen-frankfurter-polizisten



FEMINISTISCHE AUSSENPOLITIK

nennt ein Freund den deutschen Teil einer Katastrophe, die man wohl auch Verbrechen nennen könnte, und die viele sicher nicht feministisch nennen möchten. nd-Redakteurin Ulrike Wagener beschreibt das Ausmaß:

In dem Bürgerkriegsland Libyen werden schutzsuchende Menschen in Haftlagern festgehalten, ermordet, gefoltert, vergewaltigt und versklavt. Ein UN-Bericht von Anfang Juli hat das erneut bestätigt. Trotzdem zahlt die Europäische Union Geld für die Ausbildung der sogenannten libyschen Küstenwache – mit dem Wissen, dass diese Flüchtende im  Mittelmeer aufgreift und in ebendiese Lager bringt. 

Ist die Tatsache, dass das von Annalena Baerbock geführte Auswärtige Amt einen Teil des Mittelmeers offiziell als Such- und Rettungszone der libyschen Küstenwache anerkennt, ein Fakt oder ein Skandal? Die Meinungen gehen auseinander. »Die Bundesregierung muss sich entscheiden: Entweder sie setzt sich für Menschenrechte und Flüchtende ein oder sie erkennt eine libysche Rettungszone an und damit systematischen Völkerrechtsbruch im Auftrag der EU«, sagt Oliver Kulikowski von der Menschenrechtsorganisation Sea-Watch dem »nd«.

Illegale Rückführungen und Zurückweisungen sind längst nicht nur Programm der libyschen Küstenwache. Am Donnerstag wurden Details aus einem internen Bericht des Europäischen Amtes für Betrugsbekämpfung (OLAF) bekannt, die belegen, dass die EU-Grenzagentur Frontex illegale Pushbacks durch die griechische Küstenwache finanzierte – und dabei »bewusst« wegschaute. Im April trat Frontex-Chef Fabrice Leggeri wegen dieser Vorwürfe zurück. Der neue Report  bringt nun auch Mitglieder der EU-Kommission in Erklärungsnot.“ (nd-Tagesvorschau, 29.7.)



R.I.P. THOMAS „CÄSAR“ KAISER

Thomas Kaiser war viele Jahre der beste Textchef, den ein Printmedium kriegen konnte. Sein Weg verlief u.a. von GQ, Weltwoche, Monopol bis zum Freitag. Niemand kam mit einem falschen oder dummen Satz an ihm vorbei – das wusste ich nicht nur, sondern er hat es mir vorgeführt, als wir bei zwei Artikeln zusammenarbeiteten. Und er war ein Mann mit einer Haltung: Bei der Weltwoche und beim Freitag warf er den Job hin, als rechte oder politisch mindestens fragwürdige Gestalten in die Chefetage einzogen.

Für mich und uns hieß der Kaiser immer nur Cäsar, wir waren schon Freunde, als er noch studierte und damals schon klar war, dass er seine Begeisterung für Sport und Sprache nie verlieren würde. Wir standen im Stadion bei strömendem Regen und wir diskutierten gerne bis weit nach der Sperrstund. Cäsar starb vor einigen Wochen in Berlin. Gestern haben wir ihn an seine letzte Ruhestätte auf dem Neuen Friedhof in Ebersberg begleitet. Goddam bad day, aber wir haben auch viel erzählt und gelacht. Am 23. August wäre er 55 geworden.

Seine Freundin und ehemalige Kollegin Katja Kullmann schrieb zu seinem Tod: „Der Kaiser. Thomas hieß er mit Vornamen. Und er war vieles. Ein begnadeter Wortwitzfinder, der hellste Textchef, den der Journalismus je erlebt hat. Ein zärtlicher Hundesitter und wacher Alltagsobskuritätenbeobachter. Ein auf verspielte Art ehrgeiziger, aber immer fairer Backgammonspieler. Ein aufrichtiger, warmer, unterhaltsamer Gesprächspartner, über so gut wie alles konnte man mit ihm reden, über tiefste Tiefen und höchste Höhen, denn mit beidem kannte er sich aus. Ein Freund. Einer der echten. „Caesar“ sagten manche zu ihm. Andere nannten ihn „Kaiser Chief“. Mit „Capitano“ sprach ich ihn oft an (und er mich mit „Capitana“). Vor einigen Wochen starb er, mit 54 Jahren. Wie viele andere bin auch ich sehr traurig darüber. So traurig, dass ich es erst nicht fertig brachte, unsicher war, ob ich öffentlich an ihn erinnern soll, hier, in diesem Internet. Ob ihm das recht gewesen wäre. Nun aber sah ich, dass andere, die ihm ebenfalls nahe standen, doch noch mal ein Foto von oder mit ihm veröffentlicht haben. Und ein paar Zeilen dazu, in denen sie ihn noch einmal preisen. Den Kaiser. Der nie nie nie, never ever vergessen sein wird. Roger, roger, check, check, lieber Freund.“ (F-book, 14.7.)
Ist möglicherweise ein Bild von 1 Person, raucht und Innenbereich
Foto: K.Kullmann

Sein Freund und ehemaliger Kollege Michalis Pantelouris veröffentlichte am 10.7. diese Zeilen: „Caesar ist tot. Ich kann mir keine drei Worte vorstellen, die für mich schwerer zu schreiben wären. Schon weil ich mir nicht vorstellen kann, überhaupt zu schreiben, ohne an ihn zu denken. Er war der wahrscheinlich beste Texthandwerker, mit dem ich je gearbeitet habe, und es gibt bis heute – und wahrscheinlich für immer – Formulierungen, die ich nicht benutze, weil er sie mir verboten hat. Er hat keinen verlogenen Satz ertragen, was in dieser Welt heißt, er hat gelitten. Wir werden ihn feiern, an seinem Geburtstag am 23. August in Berlin… Es waren mehr als 20 Jahre, mein Freund, gute und schlechte, und vor allem: zu wenige. Es tut weh. Das Leben erwartet uns alle. Ich wünschte, du wärst hier.“

Der Medienjournalist Matthias Dell, beim Freitag damals Kollege von Kaiser und Kullmann, spricht in diesem Beitrag (4´) über die Aufgaben des Textchefs bzw. erklärt, was eine gute Textchefin tut, und widmet den Text dem Verstorbenen:

https://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2022/07/13/kolumne_ein_lob_auf_die_schlussredakteurinnen_dlf_20220713_1548_d607a3f8.mp3?fbclid=IwAR0n3Ice5vtQ_ZPEUdhHU-D0wMxGL9OUJ4kEU_Sl6xnGkceXA8v4lU_tApg



ASSANGE AUSLIEFERUNG STOPPEN

Wir bitte unsere Abonnent+innen um Einsatz:

„Ein Tod hinter Gittern: Das droht dem Journalisten Julian Assange in den USA. Er hat Gräueltaten der US-Armee im Irak und Afghanistan aufgedeckt und muss deshalb mit lebenslanger Haft rechnen. Trotzdem will Großbritannien ihn ausliefern. Jetzt muss die Bundesregierung endlich ihr diplomatisches Gewicht voll nutzen und Assanges Auslieferung verhindern.“

Unterzeichnen Sie unseren Eil-Appell!

https://campact.org/menschenrechte-assange-emum



SCHON WIEDER SPRACHTERRORANGRIFF GEGEN DEUTSCHE!

Schon wieder ein Wort, das Deutsche nicht mehr in den Mund nehmen sollen! Inzwischen können Deutsche fast gar nichts mehr in den Mund nehmen! Viele drohen zu verhungern! Leiden unter Sprachterrorangriffen! Deutsche werden angegriffen wie Kurden von türkischen Militärs und Ukrainer von russischen! Und wer hilft den Deutschen: Niemand! Immer sollen Deutsche den Anderen helfen! Hier die Details von Journalist und Autor Ronen Steinke (auf seinem F-book-Kanal am 24.7.):

„Hola @bild , ich nehme an, euch war nicht bewusst, was es mit dem Wort „Mauscheln“ auf sich hat, das ihr für den Bericht über @christianlindner verwendet. Drum erklär ich’s kurz. #antisemitismus
Oft wird das Wort ohne böse Absicht verwendet – für schummlerisches Geschäftemachen. Aber es ist entstanden im 17. Jahrhundert, es ist abgeleitet von “Mauschel“, einer jiddischen Form des Vornamens Moses (auf Hebräisch „Moshe“).
Dieser Name wurde damals im deutschsprachigen Raum als Spottname für jüdische Händler oder auch allgemein für arme Juden hergenommen. Als „Übername“, wie Sprachwissenschaftler*innen sagen. So wie später – und ähnlich abfällig – auch „Ali“ für Türken.
Das Verb Mauscheln bedeutet dann im Wortsinne einfach: „reden wie ein Jude“. Es ist von Beginn an ein antisemitisches Schmähwort gewesen. In my humble opinion: Das Wort sollte man nicht verwenden.“

Antisemitismus in der Sprache - Steinke, RonenFritz Bauer - Steinke, RonenVor dem Gesetz sind nicht alle gleich - Steinke, Ronen

Ist möglicherweise ein Bild von Text „How an Arab Doctor Saved a Jewish Girl in Hitler's Berlin Ronen Steinke in conversation with Michaela Kalowski 8 August 8:00pm-9:00pm Zoom Shalom become JCA“



PEN-BERLIN : PRESSEMITTEILUNG

PEN-BERLIN: PRESSEMITTEILUNG, 20. Juli 2022
„Der PEN Berlin freut sich sehr, die türkisch-kurdische Schriftstellerin und Lyrikerin Meral Şimşek in Deutschland begrüßen zu können.
Meral Şimşek wurde im Oktober 2021 wegen angeblicher „Propaganda für eine Terrororganisation“ zu einer Haftstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt, wobei Passagen aus ihren Gedichten sowie internationale Literaturauszeichnungen als belastende Beweise bewertet wurden. Vom Vorwurf der „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ wurde sie in erster Instanz zwar freigesprochen, doch im Revisionsverfahren fordert die Staatsanwaltschaft weiterhin 15 Jahre Haft.
Bei ihrem Versuch, über die Landgrenze nach Griechenland zu gelangen, wurde sie im vorigen Jahr von griechischen Sicherheitskräften durch einen rechtswidrigen „Push Back“ zurück in die Türkei gezwungen, wo sie eine Woche in Haft verbrachte. Auf beiden Seiten der Grenze wurde sie von Sicherheitskräften geschlagen und auf erniedrigende Weise behandelt. Wegen des Fluchtversuchs wurde ein weiteres Verfahren eröffnet, in dem ihr fünf Jahre Haft wegen „illegalen Betretens eines militärischen Sperrgebiets“ drohen.
Meral Şimşek ist 40 Jahre alt, Mitglied des kurdischen PEN-Zentrums und lebte zuletzt in Diyarbakır. Ihre ersten Erfahrungen mit Polizeigewalt hat sie bereits im Alter von 13 Jahren gemacht. Zuletzt erschien ihr Roman Nar Lekesi (etwa: „Granatapfelfleck“), in dem sie ihre Familiengeschichte literarisch verarbeitet und mit der Kurdenpolitik des türkischen Staates ebenso hart ins Gericht geht wie mit internen Hinrichtungen innerhalb der PKK. Sie ist die diesjährige Preisträgerin des österreichischen Theodor-Kramer-Preises für Schreiben im Widerstand und Exil.
„Auch wenn hierzulande die öffentliche Aufmerksamkeit für die Türkei nachgelassen hat, gilt weiterhin: Das freie Wort ist im Erdoğan-Regime nicht erwünscht, ganz besonders, wenn es um kurdische Autor:innen wie Meral Şimşek oder um kurdische Themen geht“, sagte Ronya Othmann, Boardmitglied des PEN Berlin.
„Wenn Sie versuchen, die Realität auf literarische Weise zu erzählen, geraten Sie in Gefahr, ausgelöscht zu werden“, sagte Meral Şimşek. „Jetzt bin ich in einem neuen Land, von dem ich denke, dass ich hier meine Realität frei schreiben kann und blicke voller Hoffnung in die Zukunft.“
Wir danken Nancy Faeser und dem Bundesministerium des Innern und für Heimat, Klaus Lederer und der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, dem Literarischen Colloquium Berlin, dem Literaturhaus Berlin, dem Maxim-Gorki-Theater Berlin und allen anderen, die mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben.
PEN Berlin. Wir stehen im Wort.“


AUFTRAGSKILLER

https://www.juedische-allgemeine.de/politik/ein-soeldner-der-gruppe-wagner-packt-aus/?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE



ANGRIFF VS DEESKALATION

Der großartige Kolumnist Joe Bauer, langjähriger Stuttgart-Beobachter-Chronist und mein Verlagskollege bei Edition Tiamat, mit einem Bericht über einen Polizeieinsatz, nach dem, wie sagt man, Köpfe rollen müssten (f-book 3.7.):

„Die Art und Weise, wie die Polizei am Samstag bei der Aktion von Stuttgart gegen Rechts in Cannstatt auf das Einhalten lächerlicher Auflagen die Teilnahmer:innen schikanierte, lässt sich nur noch als Sympathie-Kundgebung für die Rechten hierzulande werten. Bei der Aktion eines breiten Bündnisses wurde übertrieben kleinkariert der fehlende Abstand getragener Transparente in einem von der Polizei zusammengedrängten Demo-Zug moniert. Der Demo-Zug durfte deshalb nicht starten. Als Transparente dann eingerollt wurden, entdeckten die Freunde und Helfer plötzlich „Vermummte“. Das Auftreten der Uniformierten (vereinzelt völlig unnötiger Pfefferspray-Einsatz und Schläge gegen teils sehr junge, harmlose Menschen) war so provokativ, als wären Ausschreitungen ausdrücklich erwünscht. Dazu gehörte auch, wie ich gestern schon berichtete, Lautsprecherdurchsagen der Polizei während der Reden von Aktivist:innen – sodass man beides nicht verstehen konnte.
Ich gehöre sicher nicht zu denen, die an einer Bullen-Aversion leiden. Aber dieser Auftritt mit seiner Eskalationstaktik war ein deutlicher Angriff auf die Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit. Vergleichsweise hätte zuletzt so gut wie jeder „Querdenken“-Aufmarsch, den ich gesehen habe, sofort gestoppt und aufgelöst werden müssen. Offensichtlich wollte man vor dem jetzt in Leinfelden-Echterdingen geplanten AfD-Parteitag ein Exempel statuieren.“


YURIY GURZHY KRIEGSTAGEBUCH NR44

https://m.tagesspiegel.de/kultur/yuriy-gurzhys-kriegstagebuch-44-schule-nummer-17-ist-komplett-zerstoert

Richard Wagner und die Klezmerband. Auf der Suche nach dem neuen, jüdischen  Sound in Deutschland. (Paperback) | Schwäbischer Albverein e.V. Shtetl Superstars – Funky Jewish Sounds From Around The World | TrikontCover Richard Wagner und die Klezmerband, Yuriy Gurzhy



WIR BRAUCHEN AUCH PANZER GEGEN TOTALE DUMMHEIT

Wenn ich wüsste, dass es irgendwas helfen würde, würde ich mich wegen solchen Dummpfbackenmännern zur Frau ummelden, denn das ist ja nicht nur Niedertracht, sondern auch noch totale Ahnungslosigkeit, mal abgesehen davon, dass es noch eine Tracht gibt…

Ist möglicherweise ein Twitter-Screenshot von 1 Person und Text „Julian Reichelt @jreichelt 1T Wo Tracht getragen wird, funktioniert Deutschland am besten. Wo Deutschland am besten funktioniert, haben noch nie Linke regiert, weil Menschen in Tracht Linken nicht trauen. Deswegen hassen Linke Tracht. So einfach ist das.“