Literatur

HANS FRICK (5)

http://www.hr-online.de/website/suche/home/mediaplayer.jsp?mkey=60873164&type=a&xtmc=hans frick&xtcr=1

Blaue Stunden- Auf den Spuren des Schriftstellers Hans Frick. Feature von Hanne Kulessa. 53´
„Hans Frick wurde 1930 in Frankfurt am Main geboren. Es gibt wohl keinen anderen Frankfurter Schriftsteller, der diese Stadt so hart porträtiert hat wie der im Gallusviertel aufgewachsene „Juddebub“. Mit dreißig Jahren schrieb Frick seinen ersten Roman, in dem ein KZ-Arzt, verfolgt von Schuld und Alpträumen, versucht, einen Prozess gegen sich selbst zu erwirken. „Breinitzer oder Die andere Schuld“ erschien 1965. Frick war befreundet mit dem Hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, mit dem Philosophen Georg Lukács, mit dem Schriftsteller Erich Maria Remarque. Er, der Autodidakt, der uneheliche Sohn einer Arbeiterin, fand große Anerkennung, aber seine Lebensangst und seine Wut auf die Gesellschaft blieben. Er schrieb sich in vielen Romanen, Hörspielen, Filmen diese Angst vom Leib, trank gegen sie an, aber trotz des immensen Alkoholkonsums blieb sie seine ständige Begleiterin. „Wann werde ich abgeholt?“ Diese Frage aus der Kindheit verfolgte ihn bis zum Schluss. Hans Frick veröffentlichte 1980 sein letztes Buch „Die Flucht nach Casablanca“. Danach zog er mit seiner Frau Karin zuerst nach Portugal, dann nach Spanien, wo er 2003 starb. Das Feature von Hanne Kulessa folgt den literarischen Spuren, die Hans Frick in Frankfurt hinterlassen hat, es kommen Weggefährten zu Wort und Frick selbst mit Auszügen aus Interviews und Lesungen.“ (hr 2016)


KRIMIS UND

das Dritte Reich“, der neue Filmessay von Christoph Rüter (u.a. Rohstoff über Jörg Fauser). Auch über drei Autoren, die sich sehr sorgfältig mit ihrem Stoff beschäftigten. Wer glaubt, das wäre bei Schriftstellers doch so üblich, täuscht sich…

„Die Kamera begleitet die Schriftsteller bei ihrer Arbeit in Berlin, New York, Paris, London und Köln. Sie führen die Zuschauer an unbekannte Orte, wie die Quartiere der französischen Gestapo in Paris, die Dominique Manotti zeigt. Philip Kerr ist in Babelsberg und im Haus der Wannseekonferenz bei der Recherche zu einem neuen Buch zu sehen. Volker Kutscher liest in einem ehemaligen KZ in Berlin aus seinem neuen Roman und führt durch Köln. Sein Protagonist Rath ist mittlerweile im Dritten Reich angekommen und erlebt 1933 einen ganz eigenen Rosenmontagszug in seiner Heimatstadt.“

http://www.arte.tv/guide/de/053937-000-A/krimis-und-das-dritte-reich?autoplay=1



DER NACHRUF

auf Fanny Müller von ihrem Verleger Klaus Bittermann, der hoffentlich ihre Notizbücher, Schmierzettel, Briefe, Telefonkritzeleien, Tagebücher, Mails, Behördenschreiben und Sonstiges herausgeben wird:

http://www.taz.de/!5306200/

  

Ob Homosexualität, Sexismus oder Punks, Frau K. mischt sich überall ein und kommentiert, lapidar und mit Witz: »Ne Maak wollt ihr? Ich hab selbs keine Maak. Ihr seid doch noch jung und gesund. Ihr könnt doch ma ’ne Bank überfalln.«



IN MEMORIAM FANNY MÜLLER

http://www.edition-tiamat.de/home.htm



RAUS AUS DEM GARTEN

ist der Titel des Artikels, den der große Historiker-Journalist Otto Köhler der großen Reporterin Gabriele Göttle zum Siebzigsten schrieb. Der Inhalt ist fast so nett wie der verdammte Mist, mit dem uns die Christsozialen-Superchristen auf die Nerven gehen …

Ein Auszug: „Jetzt, pünktlich zu ihrem heutigen 70. Geburtstag steht Gabriele Goettle vor der Altersarmut. Die Frauenrechtlerin im Ruhestand Barbara Duden ist Besitzerin des Hauses in Berlin-Lichterfelde, in dem die an Arthrose erkrankte Schriftstellerin Goettle wohnt. Vergangenen Freitag bekam sie vorzeitige Geburtstagspost von der auf solche Angelegenheiten spezialisierten Rechtsanwaltskanzlei Gross (»Die Kanzlei konzentriert sich ausschließlich auf ein Rechtsgebiet: Mietrecht und vertritt nur Vermieter«). An Goettle schrieb die Kanzlei: »Namens unserer Mandantschaft« – das ist Barbara Duden – »kündigen wir das Mietobjekt fristlos«, schrieb die Kanzlei und fuhr syntaktisch problematisch, aber letztlich unmissverständlich fort: »fordern Sie umgehend auf, das Mietobjekt zu räumen und geräumt spätestens bis zum 31.5.2016 zurückzugeben.«“ Alles hier:

https://www.jungewelt.de/2016/05-31/049.php?sstr=gabriele%7Cg%C3%B6ttle

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DAS IST DOCH WIRKLICH

zu schaffen. Fördern Sie einen Film über die dunkle Seite der deutschen Popliteratur, über die Sie in Ihrem Literaturhaus nichts finden werden. Bei sofortiger Einzahlung erhalten Sie die exklusive Zugangsberechtigung zu einem so unterhaltsamen wie verblüffenden Satz weiter unten!

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Hier Trailer, Beschreibung und Einkaufsliste:
https://www.indiegogo.com/projects/kiev-stingl-no-erklaerungen-dokumentarfilm#/

UND JETZT NEUES VOM FUSSBALL!

„Pünktlich geht es in die Pause. 15 Minuten Zeit für beide Mannschaften, um sich zu sammeln und sich anschließend besser zu zeigen.“ (kicker.de)



WIE POP IST NOCH DEUTSCHE LITERATUR?

ist der Titel des neuen Essays von Thomas Palzer, und ich möchte sofort hinzufügen, wer sonst hätte das Ding so großartig schaukeln sollen?

http://www.br.de/radio/bayern2/kultur/nachtstudio/pop-literatur-thomas-palzer-rainald-goetz-meinecke-witzel-lottmann-100.html

Ein Auszug aus dem Info, den wir hier bringen müssen: „Die Popliteratur war auch schon mal jünger / In der nun bald sechzigjährigen Geschichte der deutschen Popliteratur ist viel passiert – von der Beat Generation bis zu Christian Kracht; von Jack Kerouac bis zu Null, einem längst vergessenen Webliteraturprojekt von Thomas Hettche um die Jahrtausendwende; von Schimmernder Dunst über Coby County von Leif Randt bis zu Johann Holtrop von Rainald Goetz. Rolf Dieter Brinkmann, Jörg Fauser und Hubert Fichte zählen zur ersten Popliteratur-Fraktion – und sind tot. Viele Vertreter der zweiten Popliteratur-Generation haben inzwischen die sechzig erreicht oder werden es demnächst: Thomas Meinecke, Andreas Neumeister, Franz Dobler, Rainald Goetz und andere. Wird Popliteratur zu etwas, was sie nie sein wollte: alt? Geht es weiter? Und wenn ja, wie?“

Hier exklusiv die Antworten: Nein. Ja. Besser.

Notwendige Ergänzung: Thomas Palzer konnte sich in diesem Radioessay natürlich nicht selbst erwähnen (im Sinn von altmodischen ungeschriebenen, kaum noch beachteten Gesetzen, d.h. also keineswegs „natürlich“), weshalb ich das jetzt, nur für mich sprechend, tun möchte. Palzer war es, der für mich Anfang der 1980er par excellence der Popliterat war, an dem ich mich orientierte, in seinem Auftreten, und mehr noch mit seiner Schreibe, die er im Lauf der Jahre permanent weiterentwickelt hat, bis zu einem Punkt, der deutlich machte, dass Popliteratur nicht an „Jugend“ verhaftet bleiben musste, sondern in einem gewissen Sinn (was keineswegs neu, nur eher weniger bekannt war) erwachsen werden konnte – und musste, ganz klar – , ohne sozusagen die Haltung zu verbrennen … was nur mal wieder so eine Kurzfassung aus der Hüfte ist, falls ihr wisst, was ich meine, fuck you.

 Bildergebnis für thomas palzer Bildergebnis für thomas palzer Hosenträger - Palzer, Thomas



NEUES VOM DEALER

Die Helligkeit der letzten TageDas ZickZack-PrinzipDie Schiffbrüchigen



MAN MUSS ETWAS ZEIT MITBRINGEN

nicht nur in den großen fremden Städten, sondern auch wenn man mit Edo Popovic an einem sonnigen Tag durch das Zentrum von Zagreb spaziert. Der Schriftsteller wird von vielen Leuten freudig begrüßt (z.B. Roman Simic, dessen Bücher in Deutschland ebenfalls bei Voland&Quist erscheinen). Für das Wochenmagazin Express schreibt er regelmäßig (meistens politische) Artikel; wenn nichts von ihm im Heft steht, kommen besorgte Anrufe, ob man ihn etwa zensiert habe, was beim Express jedoch nicht passiert. Ist sicher nicht der Fall, dass er im Text sanftmütiger mit der neuen Rechtsregierung und speziell ihrem Ganzweitrechts-Kulturminister umspringt als im persönlichen Gespräch. Edo flucht, dass diese Typen ihm die Zeit stehlen.

Das Magazin hat auch eine Krimi-Buchreihe gestartet, in der demnächst sein neues Buch erscheint, an dem er in diesen Minuten vermutlich am Showdown arbeitet, falls er nicht mit der Katze diskutiert; ich dachte, die Katze heißt „Matzschcke“, aber Macke heißt Katze, das habe ich bei der Abreise im Bahnhof gesehen, wo ein Buchantiquar eine Menge ausgebreitet hatte, auch einen Katzenbildband. Jedenfalls ist Matzschcke vorsichtig über meinen Bauch geschlichen, als ich auf der Küchenbank lag, nachdem wir die Ausfahrt Zagreb-Süd genommen hatten und ehe wir in die Sportsbar Asterix gingen. Ich empfehle alles von ihm zu lesen und vielleicht mit „Ausfahrt Zagreb-Süd“ anzufangen, oder doch mit den „Tattoogeschichten“ (in Zusammenarbeit mit dem Comiczeichner Igor Hofbauer)? Neu als Taschenbuch sein erster Roman „Mitternachtsboogie“.

Hier ein 13´-Beitrag über das aktuelle Zagreb und einige Künstler: http://www.arte.tv/magazine/metropolis/de/zagreb-metropolis   # Bei der Party am Ende ist dann auch Edos Sohn Sven dabei, der in der jungen Literaturszene mitmischt, sein erstes Buch veröffentlicht hat, viel über Musik schreibt (und für ein Online-Magazin meine Shortstory „Helden“ übersetzt hat, worauf ich sehr stolz bin).

Edo Popovic, Zagreb, 5.4.2016 (c by Goethe Institut Zagreb) +++ Und ein Bild vom Abend in Bijelo Polje, im Veranstaltungssaal des Kulturzentrums, links Bibliotheksleiter Edin Smailovic, rechts Selman Trtovac (an den Namen der Übersetzerin kann ich mich nicht erinnern, sie erzählte, dass sie lange in Berlin gelebt hat und die Tochter eines Generalkonsuls ist). Ab diesem Abend fiel mir auf, dass „Krimiroman“ ein auf dem Balkan gängiges Wort ist.

Am nächsten Morgen kaufte ich mir an der Tankstelle die Wochenendausgabe der Zeitung Informer (48 strana, 40 centi) und fand Worte, die mir bekannt vorkamen: kredit, Socijaldemokrate, politicki subjekti, tragikomicnim, mafije, kontekst, problem, depresija, snajperisti, seks, und aus dem horoskop lernte ich, dass lav der Löwe ist und Lejdi Gaga ein Ovan oder Widder.



SPRACHFETZEN

„Ovaj grad je dovoljno velik da se s nekim ljudima koje poznajete možete godinama mimoilaziti; štoviše: možete i umrijeti ne susrevši se više s njima.“ Edo Popović, Tetovirane priče (via come-as-an-old-enemy)

Ich weiß nicht, was das heißt in meiner Sprache – aber es gibt nichts Besseres zu tun, als mit Edo Popovic in einer Bar in Zagreb zu sitzen, in der Tom Waits läuft, und über Gott und den Rest der verdammten Welt zu diskutieren. Mit allen Sprachfetzen, die es so gibt.