COMBINATION IS IT
Von Franz Dobler | 11. Februar 2016 | Kategorie: Literatur | Kommentare deaktiviert für COMBINATION IS ITd.h. Combination vs Nation. / Brecht *10.2.1898
d.h. Combination vs Nation. / Brecht *10.2.1898
William S. Burroughs, February 5, 1914 – August 2, 1997. // Notizen: WSB, einer der einflussreichsten Autoren des 20.Jh., auch was Popmusik/Kultur betrifft. Bandnamen von ihm: Soft Machine, Steely Dan, Naked Lunch (verfilmt von Cronenberg), sicher mehr… + In einem neuen Dokfilm (Titel nachsehen*) ist es ausgerechnet der von WSB stark beeinflusste große Exzentriker-Weirdo Genesis
P-Orridge, der sich am klarsten und besten über WSB äußert + Saam Schlamminger aka Chronomad hat auf seiner CD Sefid Sout/Leaving Chuck´s Zimmer das von Wolf Wondratschek übersetzte und gelesene The Ticket That Exploded vertont + WSB singt zur Eröffnung der von mir bei Trikont compilierten CD Zur Hölle Mama Marlene Dietrichs Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt + Die letzte Eintragung des fast lebenslänglichen Junkies in seinem Notizbuch: Liebe? Was ist das? Das natürlichste schmerzstillende Mittel, das es gibt. + Der Grandseigneur der deutschen beat-beeinflussten Autoren, Jürgen Ploog hat über WSB den Essayband “Straßen des Zufalls” geschrieben.
*: https://www.franzdobler.de/2012/02/18/psychofernsehen/ + Einige Fotos: WSB/Bowie etc: http://textbaufranzdobler.tumblr.com/
FRIEDRICH ANI „Kannte ich den Syrer meiner Mutter? Sollte man meinen. Trifft aber nur bedingt zu.“ +++ http://www.zeit.de/freitext/2015/11/20/syrer-vater-fluechtlinge-ani/
HASNAIN KAZIM „In den Neunzigerjahren wurde mir in manchen Klubs gelegentlich der Zutritt verwehrt, während meine – weißen – Freunde keine Probleme hatten. Bei einem besonders schicken Laden in Hamburg, der mich auffällig oft abgewiesen hatte, meldete mich ein Freund deshalb als „arabischen Scheich“ an. Ich trat entsprechend gekleidet auf, ein paar Freunde spielten Bodyguards, und schon wurde ich nicht nur reingelassen, sondern gleich in einen mir bis dahin unbekannten VIP-Bereich geführt. Natürlich war ich bald umringt von Schönheiten, und es fiel mir schwer, die Scheich-Rolle durchzuhalten. Meine Freunde verschwanden irgendwann lachend in der Menge, und ich tat so, als verstünde ich weder Deutsch noch Englisch. Den Frauen machte das nichts aus. Es floss Champagner in Strömen. Ich lud sie alle ein. Irgendwann ging ich. Ohne zu bezahlen. Das war meine kleine Rache.“
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/rassismus-in-deutschland-wir-wehren-uns-gegen-rechts-kommentar-a-1074581.html
geht an Friedrich Ani für DER NAMENLOSE TAG.
Ich wüsste nicht, wer ihn mehr verdient hätte. Mein Freund hatte ihn (nicht zum ersten Mal) vor mir, jetzt hat er ihn nach mir. Damit stehen die bayrischen Bastarde (wie wir uns nicht ohne Grund bei einigen gemeinsamen Lesungen genannt haben) in einer und gegen eine Flut von bayrischen und „bayerischen“ Bayernheimatkrimis nicht schlecht da.
ist „eine rabenschwarze, drastische Familiensage“, schreibt Sylvia Staude in der Frankfurter Rundschau, und genau das ist das Jim Thompson-Werk von 1946 (auch in meiner Übersetzung, die Pt.6 in der Reihe der Thompson-Erstausgaben bei Heyne Hardcore ist, mit einem Vorwort von James Ellroy und einem Nachwort von Thomas Wörtche):
http://www.fr-online.de/literatur/jim-thompson–fuerchte-den-donner–an-allen-ecken-broeckelt-ihre-macht,1472266,33574416.html
Ist die perfekte Kurzfassung für die Noir-Thriller von Jim Thompson. Ist aber auch schon für seinen zweiten Roman Fürchte den Donner nicht so falsch, ein Familienepos, mit dem er sich 1946 auf dem Gebiet der sozusagen gediegen-normalen Literatur zu etablieren versuchte – was nicht gelang, dafür war der großartige Donner schon viel zu psychotronic und negativ und in seiner Zeit so modern-szenenhaft-schnell, als hätten ihn später die Schreiber aller aktuellen Fernsehserien seit den Sopranos als Grundmuster benutzt. Nur wenige Jahre später kam mit The Killer Inside Me sein erstes Noir-Meisterwerk, das zuletzt 2009 von Michael Winterbottom verfilmt wurde.
alias Arthur Cravan (1887-?). Von wem sonst hätten wir irgendwas fürs Leben gelernt? Inzwischen ein Longseller: König der verkrachten Existenzen ist, nach der deutschen Erstausgabe unter dem Titel Maintenant – Poet und Boxer oder die Seele im zwanzigsten Jahrhundert 1978, die dritte erweiterte Neuausgabe seiner Schriften und Briefe bei Edition Nautilus. Die artistische Laufbahn des Neffen von Oscar Wilde erreichte in einem gewissen Sinn 1916 ihren Höhepunkt, als er in Barcelona gegen den Champion Jack Johnson (s. auch Miles Davis) boxte und in einem gewissen Sinn auch gewann, wenn man bedenkt, dass er zwar in der ersten Runde ausgeknocked wurde, jedoch mit der Kasse verschwinden konnte.
Zur Neuausgabe jetzt auch das Spektakel, Achtung, hier spricht Berlin: Volksbühne
Wann | Zeit + Spielort | Karten |
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Mi 02.12. | 20:00 Roter Salon | kaufen |
„Ich bin vielleicht der König der verkrachten Existenzen, denn ich bin sicher der König von irgendwas!“
Arthur Cravan (geb. 1887 in Lausanne), Hochstapler, Neffe Oscar Wildes und Preisboxer, machte sich kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs in der Pariser Avantgarde einen Namen als exzentrischer Dandy und Herausgeber der Subkultur-Zeitschrift „Maintenant“ (Jetzt), die er auf den Boulevards von einem Gemüsekarren verteilte.
Seine angriffslustigen Artikel nahmen Vertreter der damaligen jungen und progressiven Kunstszene ebenso aufs Korn wie etablierte Größen der Pariser Literaturszene. Er war Dada, bevor es Dada gab.
Im Ersten Weltkrieg floh er als Deserteur nach Barcelona, wo 1916 sein legendärer Boxkampf gegen Jack Johnson stattfand, den ersten schwarzen Boxweltmeister im Schwergewicht, dessen Sieg 1908 in den USA Rassenunruhen ausgelöst hatte. Cravans Exil führte ihn nach New York, Kanada und Mexiko-Stadt, bevor sich die Spur des 31-Jährigen 1918/19 im Pazifik vor der Küste Mexikos verlor. Als Rebell und Provokateur hat er bis heute nichts von seiner Anziehungskraft verloren.
„Ein Boxer und Gelegenheitsliterat, der Cousin Oscar Wildes, gab offen zu, dass er lieber die Kiefer der Yankees in einem noblen sportlichen Kampf zerschmettern wollte, als sich die Rippen von einem Deutschen kaputtschlagen zu lassen.“ Leo Trotzki +++ Tickets kosten 6,- Euro.
A.) Anderson. Dokfilm. Info: „Annekatrin Hendel hat die, die nicht mehr miteinander reden, zum Reden bewegt und sie virtuell wieder an den Tisch gesetzt, an den Anderson seit fast 25 Jahren nicht mehr eingeladen wird. Noch immer ist kein Gras über die Sache gewachsen. Anderson wirft 20 Jahre nach der endgültigen Enttarnung erstmalig einen offenen Blick zurück hinter die Kulissen seiner geheimdienstlichen Tätigkeit. Er beschreibt Aufstieg und Fall des Stasi-„Prinzen“ und schaut ins Heute. Scheinbar unbeschadet ist der einstige Bohemien und Kult-Autor des Prenzlauer Berges heute eingeheiratet in eine der bedeutendsten deutschen Dichterdynastien. In Frankfurt/Main lebt Sascha Anderson ein neues, ein anderes Leben.“
http://mediathek.daserste.de/Reportage-Dokumentation/Dokumentarfilm-im-Ersten-Anderson/Das-Erste/Video?documentId=31199352&topRessort&bcastId=799280
B.) Mit angemessener zeitlicher Distanz das neue Literarische Quartett gesehen. Angemessen beeindruckt von den bunten Armbändern Volker Weidermanns. Besprochen wurden vier Romane. Ich kenne keinen davon und werde keinen kennenlernen.
13.10.2015, 20:30: Im Optimal, Kolosseumstr 6, München, stellen die Herausgeber Egon Günther und Florian Neuner ihre Zeitschriftenprojekte FEUERSTUHL und IDIOME – Hefte für Neue Prosa bei uns im Laden vor. Feuerstuhl ist eine entschieden antiautoritäre Zeitschrift, ein befeuerndes Scheit Holz, benannt nach einer mexikanischen Geschichte aus dem Roman Regierung des geheimnisvollen B. Traven. Die No. 1 mit stolzen 66 Beiträger/innen, von Manfred Ach bis Xunka’ Unka’ Utz’utz Ni’, bringt Prosaminiaturen, Zeichnungen, Zoten, Skizzen, surrealistische Billets, Fotografien, Palimpseste, Polaroids, Poeme, Aphorismen, Apophtegmata, anarchistische Essays, magische Mantras, nomadische Manifeste, kaleidoskopartige Ein- und Aussichten, territoriale Erkundungen & radikale Abschweifungen. »Die avanciertesten Vertreter experimenteller Prosa finden sich in der Zeitschrift Idiome.« So Michael Braun im Saarländischen Rundfunk, während der Essayist Sebastian Kiefer schreibt: »Es ist überaus bezeichnend, dass es im deutschsprachigen Bereich nur ein einziges Forum gibt, in dem verhandelt wird, was Prosa heute überhaupt sein kann, wenn man sie als Sprachkunst versteht.« Die aktuelle Ausgabe der zwischen Berlin und Wien entstehenden und im Klever Verlag erscheinenden »Hefte für Neue Prosa« enthält ein Werkstattgespräch mit Elisabeth Wandeler-Deck, Texte aus dem Nachlass von Chris Bezzel sowie neue Texte, u. a. von Jörg Burkhard, Jürgen Ploog, Nils Röller, Mathias Traxler und Jürgen Schneider, der an diesem Abend lesen wird.
Die Special Guests: Steve Dalachinsky ist eine der ganz großen Gegenwartsstimmen der amerikanischen Lyrik. Er trat in den USA mit legendären Vertretern des modernen Jazz, wie Anthony Braxton, Matthew Shipp, James ›Blood‹ Ulmer auf und versäumte wohl selten ein Konzert von Cecil Taylor. Die in Japan geborene Dichterin, Kunstkritikerin und bildende Künstlerin Yuko Otomo lässt uns durch ihre Haiku die Welt um uns herum neu sehen und neu auf sie reagieren.