Produktion

IN MEMORIAM MR. TRIKONT ACHIM BERGMANN

Vor zwei Jahren am 1. März starb mein Freund und Trikont-Gründer Achim Bergmann. Bei der Abschiedsfeier in München (in einer Halle für verstorbene Atheisten) am 9. März trug ich diesen Nachruf vor:

Nachruf auf Achim Bergmann (1943-2018)

In den gut 25 Jahren, die ich Achim Bergmann kannte, waren wir nie zusammen auf einer Veranstaltung wie dieser heute, wo jemand auch noch eine Rede hält. Aber es war dennoch keine Überraschung für mich, als mir Eva jetzt erzählte, dass Achim diese Reden immer gehasst hat. Was mich beim Verfassen natürlich zusätzlich aufgebaut hat.

Und wie lange soll ich denn reden?, fragte ich. Ja, also eine Dreiviertel Stunde sollte es schon sein, sagte Eva. Gut, das schaff ich, sagte ich.

Falls Achim das jetzt irgendwie mitbekommt, wird er fluchen und mich beschimpfen. Und wenn wir ihn jetzt nicht hören können, sagt das gar nichts. Ich bin zwar nicht gläubig, aber ich bin mir auch nicht so ganz sicher, wo die Seele von jemand ist, der grade noch bei uns war, und deshalb rechne ich lieber mit allem – und fasse mich vielleicht doch etwas kürzer.

Achim hat also derartige Reden gehasst, aber wenn wir uns trafen, haben wir viel geredet. Er hat viel und gerne geredet, weil er viel zu sagen, viel Erfahrung und Wissen hatte. Und sich vor allem darüber austauschen wollte. Es ging um Kommunikation, nicht um ein einsames vor sich hin quatschen oder jemanden zulabern.

Eine Anekdote wie sie einer seiner Helden, Herbert Achternbusch einmal beschrieb, wäre mit Achim Bergmann als Teilnehmer undenkbar gewesen: einmal habe er, Achternbusch, einen seiner Helden, Samuel Beckett in der Theaterkantine getroffen, und dann habe er eine Flasche Whiskey gekauft und sich zu Beckett gesetzt, und die Flasche hätten sie dann schweigend geleert.

Wir haben einige Flaschen zusammen geleert, aber vielsagendes Schweigen war nicht Achims Sache. Wir waren eher sowas wie Sparringspartner, und als Sparringspartner musst du ja was liefern. Es war also immer was los. Und gelegentlich musste sich Eva als Ringrichterin für mich einsetzen. Weil sie für Achim ja sowieso war.

1968 war zum Beispiel so oft ein Thema, dass ich inzwischen den Eindruck habe, selbst dabei gewesen zu sein. Wobei Achim übrigens den Ausdruck „68er“ bescheuert, weil als Generalbeschreibung nicht zutreffend fand. 67/68 war die prägende Phase in seinem Leben, auf deren antiautoritäre, anarchistische und basisdemokratische Inhalte und Erfahrungen er alles weitere aufgebaut und sie sozusagen nie eingemottet hat.

Diese Gespräche waren dabei nie nostalgisch, es ging immer um die Verbindung in unsere Gegenwart. Ein Vorwurf, den ich manchmal zu hören bekam, lautete: eine Generation später hätten wir uns nur noch für ästethische, aber nicht mehr für politische Rebellion interessiert, und – um das gings natürlich eigentlich sowieso immer – es sei weiterhin Trikonts Aufgabe, dieses Defizit auszugleichen.

Das Thema 68 wurde dann ja permanent frisch gehalten, als die Neue Rechte die 68er als Hauptfeind wieder entdeckt hatte. Es war ein Symbol dafür, dass wir in dieser Vergangenheit (33/68 könnte man sagen) verhaftet sind, als Achim auf der letzten Buchmesse in Frankfurt an einem rechten Stand die Ausführungen zum Thema 68 mit dem Zwischenruf „Du redest Scheiße“ störte und von einem dieser Nazis geschlagen wurde. Auch was das betrifft, werden wir ihn vermissen als einen Mann, der sein Maul aufmacht, in jeder Situation.

Als Sparringspartner konnten wir uns über alles streiten und über Bayern auch noch. In den letzten Jahren hatte Achim sich vor allem mit den frühesten Aufnahmen bayerischer u.a. Volkssänger beschäftigt, und als einer von drei Herausgebern besonders intensiv mit der Serie „Stimmen Bayerns“. Ich war sicher nicht der Einzige, der etwas zurückhaltend reagierte, als Achim zum ersten Mal davon erzählte. Wahrscheinlich habe ich nur „aha“ gesagt. Ehe ich mehr als sonst in Deckung gehen musste. Man musste immer in Deckung gehen, wenn man bei einem neuen Trikont-Produkt oder -Plan als Einschätzung sowas wie „aha“ oder „okay“ sagte. Achim hat alles vehement verteidigt.

Die Bayern-Schiene erwies sich dann als großartig, vor allem auch, weil er einen anderen Blick auf die Sache hatte als wir, die wir von kleinauf hier sein mussten. Zum Glück haben ihm diese Leute vom Heimatministerium nie zugehört, um ihn, weil sie eh nichts kapieren, auf ihre Seite ziehen zu wollen. Ein Anbahnungsgespräch, das ich gerne gehört hätte.

Achim war ein großer Erzähler, der fließend von Meinungen in Anekdoten, Theorie und Geschichte wechseln konnte. Aber ebenso wie er aufbrausend und polternd und zugleich warmherzig und nie nachtragend war, konnte er zuhören. Jemanden, der nicht so temperamentvoll wie er reden konnte, redete er nicht nieder. Dann konnte er sich zurückhalten. Und er war auch nicht der Typ, der in einer Runde Aufmerksamkeit und Redezeit verlangte. Manchmal schwieg er dann, selbst wenn es eine Runde war, die ihn als Erzähler gebraucht hätte. Das fand ich so verblüffend wie sympathisch, als es mir irgendwann auffiel.

Und er war schweigsam bei Konzerten. Selbst wenn es ein Trikont-Artist war, den er schon zehnmal gehört hatte, hörte er zu und sagte nichts zu niemandem. Er war wirklich immer der größte Fan von dem, was bei Trikont erschien. Das klingt, als wäre es selbstverständlich, ist es aber keineswegs, sondern Beleg dafür, dass bei Trikont nichts aus Berechnung produziert wurde, sondern alles aus Überzeugung.

Er konnte mit seinem großartigen Lachen auch eingestehen, dass manches Alte heute etwas komisch klang, von gestern eben und passé – um dann vielleicht einen langen Sermon zu starten, dass es auch schon wieder aktuell war, siehe z.B. Krautrock, der weiterhin und immer wieder inspiriert, und siehe auch – wer könnte Musik von Gesellschaft trennen – die Nazis, die man als Partei im Bundestag eigentlich doch nicht mehr erwartet hatte.

Ohne jeden Zusammenhang – naja, vielleicht nicht völlig, wenn wir uns klarmachen, dass es mit Trikont weitergehen wird – meine Lieblingsanekdote, die es übrigens nicht ins Buch geschafft hat, weil wir sie nicht verifizieren konnten, was nicht heißt, dass wir alles verifizieren wollten oder konnten, egal: eine Geschichte aus den 70er-Jahren: Trikont hatte Geldprobleme, und eines Tages stand ein Trikont-Artist in Achims Büro und überreichte ihm eine Plastiktüte voll mit einem Kilo Gras. Es handle sich dabei um beste Ware und die könne Achim verkaufen, es sollten schon so Siebzigtausend dabei rauskommen.

Wer war das?, fragte ich, mir kannst du es sagen. Ach, sagte Achim, ich weiß es doch nicht mehr, das war so´n Rockertyp, aber das hätte eigentlich jeder sein können.

Ich bin mir sicher, dass das Kilo, oder wenigstens ein halbes, noch irgendwo in seinem Büro liegt, liebe Eva, aber ich habe nichts gesagt.

Ich will nach dieser Einleitung endlich zum wichtigsten Thema kommen, das Achim Bergmann beschäftigt hat: 1860 München. Lieber Achim – ich gehe davon aus, dass du jetzt zuhörst: ich würde am liebsten noch eine Stunde über 60 reden, ich schwör´s. Aber ich muss jetzt weg hier. Und sage: Gute Reise!



EIN SCHUSS INS BLAUE (22)

In der Neuen Szene Augsburg 1-2020 gab ich für die Kolumne „5 Fragen“ diese Antworten:

Im pittoresken Oberbayern geboren, hat dich das Leben nach Augsburg verschlagen. Bist du nicht eigentlich mehr für echte Metropolen geschaffen? – In Bad Reichenhall kandidiert Hans Söllner bei der Wahl zum Oberbürgermeister. Das ist ein starkes Signal für alle antifaschistischen Bayern, da kann man jetzt nicht in irgendeine Metropole auswandern.

Mit deinen letzten beiden Kriminalromanen konntest du jeweils beim Deutschen Krimipreis reüssieren, hast 2015 mit “Ein Bulle im Zug” sogar den 1. Preis gewonnen. Hilft das beim Abverkauf? – Ja, aber wie schon Rosa von Praunheim gesagt hat: “Es war nicht einfach.”

In der letzten Spielzeit warst du im Kalender des Staatstheater Augsburg als Gastgeber von “Dichtung und Fortschritt” präsent. Gibt es hier konkrete Pläne für weitere Formate? – Mein Zeitfenster ist grade geschlossen, aber alle Beteiligten freuen sich darauf, wenn es wieder zu einer Zusammenarbeit kommt. Das Beste an Augsburg ist das Staatstheater.

Du hast als Schauspieler auch schon im Tatort mitgewirkt. Ist Krimi auch dein Lieblingsgenre? – Nein, weil das Genre zu 90% aus unerträglichem Blödsinn wie dem sogenannten Heimatkrimi besteht. Der Begriff “Heimat” scheint Blödsinn jeder Art anzuziehen wie ein Magnet.

Mit “Ein Schuss ins Blaue” hast du deine Kriminalromane um den Ex-Bullen Robert Fallner zur Trilogie erweitert. Wirst du mit kommerziellen Krimis in Rente gehen? – Eine sehr gute Idee! Ich habe jedoch grade meine Rente gesichert mit Beiträgen für das Buch “These Girls – Ein Streifzug durch die feministische Musikgeschichte” und kann deshalb auch anders weitergehen.



SCHILLERSTRASSE

in München bei fiesem Wetter. Die Flaschensammler arbeiten weiter. Der eine hat um zehn schon zwei große Taschen voll und einen Rucksack. Der Kollege eine halbe Stunde später findet in den Containern vor dem City Hotel nichts mehr. Er schiebt ein Einkaufswägelchen vor sich her und zieht eins nach.

Ich vergesse die Beleuchter nicht. Sie stehen den ganzen Tag bei ihren Butterflies, die von Scheinwerfern angestrahlt werden, um im Sport-Café Schiller ein gutes Licht zu machen. Die Beleuchter werden besser bezahlt als die Flaschensammler, falls es jemanden interessiert. Ich könnte ein Exposé für einen Flaschensammlerfilm schreiben, auch falls es keinen interessiert.

Das Sport-Café Schiller gibts nicht mehr in der Form, die wir kannten. Alis Boxhandschuhe wurden eingelagert. Das ganze Haus, in dem schon niemand mehr wohnt, wird im Oktober abgerissen. Das größte Motel One der Stadt wird gebaut. Falls das jemanden interessiert.



EIN SCHUSS INS BLAUE (21)

Paar Stimmen mehr zu meinem neuen Roman:

Bayern-2-Diwan-Das Büchermagazin: „Der Krimi ist auch äußerst atmosphärisch … sehr spannend…“

MUH-Magazin #35: „… das ist grandios lakonisch geschrieben, könnte ewig so weitergehen.“

Kaliber38 (Leichenberg 01/2020): „Für literaturpolizeiliche Buchhalter, die einen „sauberen Plot“ (was immer das sein mag) verlangen, der pure Alptraum – und deswegen extrem erfreulich. Aber natürlich gibt es einen sehr robusten und aktuellen Plot – hat etwas mit der Polizei, dem Ku-Klux-Klan und somit mit dem NSU zu tun, mehr spoilern geht nicht -, aber den baut Dobler elegant in seine (und Fallners) vielfältigen Reflexionen über das Dasein ein, frei nach dem Motto des Romans: „Der Geist ist aus der Flasche und der macht, was er will“ (Danny Dziuk).“

Buchdeckel „978-3-608-50346-3#3#2#1

Verlegt von Klett-Cotta-Tropen, Taschenbücher #1/2 bei Heyne Hardcore



EIN SCHUSS INS BLAUE (20)

Im Rolling Stone wird mein neuer Roman geradezu in den Himmel geschossen: „Jedenfalls kann man sich vorstellen, dass Tarantino Doblers von Verrat durchwehten Schwanengesang auf den Mythos der Männerfreundschaft verfilmt – als „Tatort“, so wie einst Sam Fuller, mit dem Dobler auch so einiges gemein hat.“ (4 von 5 ***, vergeben von Gunter Blank)

Und dann noch in den CrimeMag-Top-Ten 2019: Platz 9 * Ein ziemlicher Hammer, weil ich zwischen James Sallis und Simone Buchholz stehe, und wir sind knapp hinter Gary Disher und Max Annas.

http://culturmag.de/news/top-ten-2019/122630?fbclid=IwAR0aiCjLynP8mZ5OCSINahVnxkQKmcC7Qy_dVLdzPjAymSwRVqTxOe3VqAw

Und dann noch: In der Literaturjahresbestenliste von junge Welt!

https://www.jungewelt.de/artikel/369686.listen-der-vernunft.html

Buchcover zu "Ein Schuss ins Blaue" von Franz Dobler. (Tropen Verlag)

Deshalb habe ich mich jetzt entschieden: Der Kampf geht weiter; womit auch immer.



ZUM ERSTEN MAL

ein Gedicht von mir auf einem Poster! Danke, seiferei.noblogs.org

Keine Fotobeschreibung verfügbar.



EIN SCHUSS INS BLAUE (19)

Mehr Stimmen zu meinem neuen Roman (und ich darf hinzufügen, Stimmen aus der Ecke, wo ich aufmerksam zuhöre):

Crimemag: „Für literaturpolizeiliche Buchhalter, die einen „sauberen Plot“ (was immer das sein mag) verlangen, der pure Alptraum – und deswegen extrem erfreulich.“ (culturmag.de/crimemag)

Deutschlandfunk-Kultur: „>Der Kriminalroman< ist für Dobler ein sehr flexibles literarisches Konzept, das keine Probleme mit lyrikartigen Einschüben oder nicht-narrativen Passagen hat, so etwa einem genialen, wenn auch jederzeit zu ergänzenden und unbedingt zu unterschreibenden Alphabet der Ängste (…) Geht nicht im „Krimi“? Geht natürlich, wenn auch nicht im Standard-Krimi, aber in den Kriminalromanen von Franz Dobler. Und das Genre bewegt sich doch.“

Buchcover zu "Ein Schuss ins Blaue" von Franz Dobler. (Tropen Verlag)



ZYANKALI VOM WEIHNACHTSMANN

Für die Neuausgabe des Nero-Wolfe-Klassikers von Rex Stout, neu übersetzt von Gunter Blank, habe ich ein 23 Seiten langes Nachwort geschrieben, das nicht nur auf den so sophisticated wie strikt antifaschistischen Autor eingeht, sondern auch aktuelle Bezüge bringt. Hier ein paar Auszüge:

„Stouts Story klingt heute romantisch, ein Mord mit Zyankali ist ebenso ein Symbol für die guten alten Tage wie Bullen ohne Handys (während wir jedoch, fällt mir erst jetzt auf, ein Comeback des armchair-detective erleben, ohne dessen Ermittlungsarbeit am Computer nichts mehr geht). Parallel zur Entwicklung, dass aus dem gemütlich freundlichen Nikolaus eine Weihnachtsmannpuppe wurde, die die Wand hochgeht (was wiederum als Zeichen einer umfassenden Comedysierung anzusehen ist), haben wir jetzt ein modernes, kaum zu steigerndes Weihnachtsverbrechen im kollektiven Kopf: den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz, bei dem am 19.12.2016 zwölf Menschen ums Leben kamen und der das Erscheinungsbild von Weihnachtsmärkten in Deutschland verändert hat. Ein Weihnachtsverbrechen, das bewusst auf das westliche Fest der Liebe abzielte und das kein irgendwie gemütliches oder humoristisches Potential für einen Weihnachtskrimi enthält.

Allerdings wäre es ein Stoff für einen düsteren Thriller vor Weihnachtskulisse: Was den Aufklärungswillen des Falles betrifft, für den offiziell ein Einzeltäter, der islamistische Terrorist Anis Amri, verantwortlich gemacht wird, müsse man „ernüchtert feststellen, dass das Credo der Bundesregierung wohl aus drei Dingen besteht: Täuschen, Tricksen, Tarnen“, schrieb im Berliner Tagesspiegel vom 19.12.2018 nicht ein möglicherweise übereifriger Journalist, sondern Benjamin Strasser, Obmann der FDP im Untersuchungsausschuss Breitscheidplatz und Mitglied im Innenausschuss des Deutschen Bundestags. Und weiter: „Entgegen der anfänglichen Beteuerungen scheint der Attentäter von V-Personen geradezu umzingelt gewesen zu sein“, genauer gesagt „von mindestens acht“, und der Fall insgesamt „erinnert stark an den Fall des rechtsterroristischen NSU-Trios“, wo „40 V-Leute von sieben Behörden“ aktiv waren. Ich frage mich, was aus dem Fall wurde, wenn Sie dies lesen.“

„Der deutschsprachige Produktion zum Subgenre Weihnachtskrimi hat sich auf Anthologien konzentriert. Wer bisher der Meinung war, der Regionalkrimi oder auch Heimatkrimi sei der Totengräber des Kriminalromans, hat die Rechnung ohne den als Ansammlung von Kurzgeschichten auftretenden Weihnachtsregionalkrimi gemacht (dem mit der Hinzufügung von Rezepten gerne zusätzliche Durchschlagskraft verliehen wird). Nehmen wir den Titel „Hessisch kriminelle Weihnacht“ und die unschlagbare poetische Verlagswerbung: „Versprechen oder Verbrechen. Küche oder Kittchen. Duft oder Schuft. Verheißungsvolle Köstlichkeiten aus hessischer Küche schließen verhängnisvolle Leidenschaften und verruchte Gewohnheiten nicht aus, nicht einmal zur Weihnachtszeit. Gerade dann tauchen die 24 Autorinnen und Autoren besonders genüsslich die Feder in die Tinte und wetzen die Messer. Sie verwickeln Boeuf Bourgignon, Diebchen mit Duckefett, Bethmännchen, Bratapfelcookies und andere Besonderheiten der Regionen Hessens in kriminelle Handlungen, und niemand kann sie stoppen.“ Ebenfalls Federn in Tinte getaucht wurden für „Badisch kriminelle Weihnacht“ und „Schwäbisch kriminelle Weihnacht“ und „Das kriminelle Nürnberger Weihnachtsbuch“ und „Glühwein, Schnee und Harzer Knüppel. Kriminelle Weihnachtsgeschichten aus dem Harz“.

Ich könnte jetzt aufhören, Sie zu quälen, aber ich stehe auf „Entertainment Through Pain“ (Throbbing Gristle) und möchte deshalb auch „Tödlicher Glühwein. 21 Weihnachtskrimis aus der Pfalz“ erwähnen (wobei die Zahl 21 in diesem Zusammenhang eher selten ist) und „Killer, Kerzen, Currywurst. Kriminelle Weihnachtsgeschichten aus dem Ruhrgebiet“ und „Stille Nacht, tödliche Nacht. 24 mörderische Adventsgeschichten“ und „Stollen, Schnee und Sensenmann“ und „Süßer die Schreie nie klingen“ und „Maria, Mord und Mandelplätzchen“ und „Glöckchen, Gift und Gänsebraten“ und „Kerzen, Killer, Krippenspiel“ und „Türchen, Tod und Tannenbaum“ und „Plätzchen, Punsch und Psychokiller“ und „Makronen, Mistel, Meuchelmord“, nicht zu verwechseln mit der Sammlung „Makrönchen, Mord und Mandelduft“, deren Titel mir fast so gut gefällt wie „Der kleine Mord. Heitere Weihnachtskrimis“, womit diese unvollständige Liste neuerer Produktionen leider doch beendet werden muss.“

Klett-Cotta, 139 S., 12.-



EIN SCHUSS INS BLAUE (18)

„Franz Dobler legt mit „Ein Schuss ins Blaue“ einen großartig irritierenden Kriminalroman vor (…) denn „das Leben (ist) nichts als eine gigantische To-do-Liste“. Daran lässt sich vermutlich nichts ändern, aber immerhin kann man hin und wieder ein paar Bücher draufsetzen. Dieses sollte jedenfalls dabei sein.“ (Frankfurter Rundschau, Sylvia Staude)

Franz Dobler: Ein Schuss ins Blaue. Kriminalroman. Tropen, M&#252;nchen 2019. 288 S., 20 Euro.Klett-Cotta-Tropen, 288 S., 20€



EIN SCHUSS INS BLAUE (17)

 Krimibestenliste November Platz 2: „Realität als Tiefschlag. Dobler dekultiviert den Mist aus Vorurteil und Hasstiraden.“

„Simone Buchholz, Friedrich Ani, Max Annas und Franz Dobler – das ist ein magisches deutsches Quartett, das immer wieder dafür sorgt, dass Kriminalliteratur sich auch sprachlich und stilistisch auf höchstem Niveau bewegt. Wobei Franz Dobler (…) vor allem auch den Rechtsextremismus und die oft dubios agierenden Geheimdienste treffsicher ins Visier nimmt. Deutschland im Spätherbst, viel Nebel verschleiert die Wahrheit. Ein wichtiges Buch zur tatsächlichen politischen Lage.“ (Kleine Zeitung Graz)

Buchcover zu "Hitze", "Schuss ins Blaue", "Fliege fort, fliege fort" (Pulp Master, Tropen, Hanser/Deuticke)