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WAS MICH GLÜCKLICH MACHT

ist seit zwanzig Jahren, wenn ein neues Album des Berliner Singersongwriters Danny Dziuk (bzw Dziuks Küche) rauskommt. Hier das Video zum aktuellen Titelsong seines neuen Soloalbums „Wer auch immer, was auch immer, wo auch immer“:

Ich lernte Dziuk und seine Songs kennen, als ich 1995 für Trikont den ersten Teil der Serie „Perlen Deutschsprachiger Popmusik“ zusammenstellte, und mir unser gemeinsamer Freund Wiglaf Droste eine Cassette gab, und ich von Dziuks Album „Kairo Mond“ den Song „Männer unter sich“ auf die Compilation nahm.

Bildergebnis für danny dziuk Danny Dziuk: Gebet & Revolver, CD  Vom TischDanny Dziuk: Freche Tattoos auf blutjungen..., CDHauptsache Winduva



DAS ZICKZACK PRINZIP

die bei Heyne Hardcore erschienene Biografie von Christof Meueler über einen der wichtigsten deutschen Musik- und Labelmacher, Alfred Hilsberg, und „ein Leben für den Underground“, verhandelt nicht nur Musikgeschichte, sondern ist ein großes deutsches Geschichtsbuch, hauptsächlich über die Zeit 1970 ff. Mit dem Makel, könnte man sagen, dass es nicht mehr als 384 Seiten hat. Womit nicht gesagt sein soll, dass der Plan, von dem Hilsberg zur Zeit immer wieder in Interviews erzählt,  drei Bände zu veröffentlichen, der bessere gewesen wäre.

Hier mal ein interessantes Detail: In allen Artikeln zum Buch ist aktuell zu lesen, Hilsberg hätte den Begriff „Neue Deutsche Welle“ erfunden. Was tatsächlich viel mehr über Journalisten erzählt: entweder sie können nicht lesen oder sie hassen Genauigkeit. Im Buch steht auf S. 126 nämlich Folgendes dazu:

„Bis heute hält sich das Gerücht, Hilsberg hätte den naheliegenden Begriff Neue Deutsche Welle erfunden, was aber nicht richtig ist. Von ihm erschien Ende 1979 eine dreiteilige Artikelserie (in Sounds, Anm.d.V.): <Aus grauer Städte Mauern>. Die Schlagzeile im Oktober-Heft lautete <Neue Deutsche Welle>. Die hatte sich aber nicht Hilsberg ausgedacht (…) Überschriften werden in der Regel von Redakteuren (…) gemacht. Diese hier war nicht einmal neu. Schon zwei Monate früher (…) hatte man in Sounds die Worte <Neue Deutsche Welle> lesen können – in einer Anzeige von Zensor, dem Berliner Laden von Burkhardt Seiler (…) Die Anzeige hatten sich Hans Keller und Burkhardt Seiler ausgedacht. Wer von beiden aber nun den Begriff erfunden hat, ist heute unklar.“

Ja, stimmt schon. Zu schreiben Alfred Hilsberg hat … ist viel netter und einfacher. Aber wäre es nicht noch attraktiver zu schreiben, Udo Lindenberg hat … ? In einem Privatgespräch mit z.B. Nena? Möchte jemand das Gegenteil beweisen? Hier ein starkes Indiz für die Udo-These (S. 188): „Eldorado und Hilsberg saßen oft auf dem Hilsberg´schen Bett und hämmerten ihre Pamphlete gegen Kommerz und Charakterlosigkeit in die Schreibmaschine (…) Mitte ´82 riefen sie endgültig zum <Generalstreik gegen die Neue Deutsche Welle> auf … „



ABER DAS IST DOCH ENDLICH MAL

eine sehr gute Nachricht: Als der stellvertretende AfD-Chef Jörg Meuthen schließlich seinen Anhängern zuruft, die AfD wolle „weg vom links-rot-grün verseuchten 68er-Deutschland“ …

Jetzt kann ich in Ruhe weiterlesen: Ich werde auf eure Gräber spucken. Sie wissen nicht, von wem, aber ich habe die passende französische Sängerin dazu:

Keren Ann: 101, CD



NEUES VOM DEALER

Die Helligkeit der letzten TageDas ZickZack-PrinzipDie Schiffbrüchigen



WIR BITTEN

unsere Abonnent-Innen selten um besondere Aufmerksamkeit. Weil das ein Problem ist, das jeder mit sich selbst ausmachen sollte. Aber manchmal muss es sein. Jetzt. Der Frankfurter Filmemacher M.A.Littler, der in diesem Block schon mehrmals nicht hoch genug geschätzt werden konnte, kann für seinen neuen Film (in Zusammenarbeit mit Dirk Otten alias The Dad Horse Experience) Unterstützung gebrauchen (was nicht heißt, er wäre ein Filmer, der ohne Subvention nichts hinkriegt; das hat er oft genug bewiesen): „Kiev Stingl – NO ERKLAERUNGEN – Dokumentarfilm“. Wird alle interessieren, die es etwas nachdenklich stimmt, dass Udo Lindenberg nun der größte Künstler Germanistans ist. Und Sie nehmen Ihr Geld, nicht um zu spenden, sondern um tolle Sachen zu kaufen. Also kaufense. Alle Informationen zu Projekt mit Trailer und Angebot hier:

https://www.indiegogo.com/projects/kiev-stingl-no-erklaerungen-dokumentarfilm#/

Bildergebnis für kiev stingl

Kiev Stingl: Hart Wie Mozart (LP) - Bild 1Bildergebnis für kiev stingl bücher

u.a.



JUST ANOTHER KARAOKE SONG

Sometimes I think about leaving, do a little bummin around
I wanna throw my bills out the window, catch a train to another town
But I go back working, I gotta buy my kids a brand new pair of shoes
Yeah drink a little beer in a tavern
Cry a little bit of these working man blues

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WÄHREND DIE AUSSTELLUNG

meines alten Freundes im Stadtmuseum Beckum noch bis 14.5. zu sehen ist:

Jochen Stenschke: volatile Memory

 
>Unter dem vielschichtigen Titel „volatile memory” (also flüchtige oder sogar launische Erinnerung) zeigt Jochen Stenschke Bilder, Zeichnungen und Objekte. Wenn unsere Alltagssprache die uns umgebende Realität nicht mehr beschreibend oder gar treffend benennen kann, beginnt die imaginäre Vorstellungswelt der Kunst – in ihr ist alles möglich! Bei der heutigen medialen Abrufbarkeit von visuellen Informationen und auch deren Flüchtigkeit stellt sich natürlich die Frage nach einer bleibenden Nachhaltigkeit. Und auch die nach unserer eigenen, subjektiven Identität. Jochen Stenschke veranschaulicht diese Zusammenhänge am Beispiel seines imaginären Alter-Egos von „Freitag & Gregor”, einer Art zweitem Ich des Künstlers, die im Beckumer Museum ihr schöpferisches Debut und ihre Gegenüberstellung erleben dürfen.<

   

>In sechs Räumen des historischen Rathauses treffen spielerisch sechs unterschiedliche Bildformate und Materialbilder mit wechselnden Aussagen aufeinander. Sie hinterfragen das „Betriebssystem Kunst” und ergründen insgesamt das Entstehen von Bildern durch Künstler. Die Ausstellung zeigt den Austausch verschiedener Bildgedächtnisse und bestätigt die dem Menschen so eigene Subjektivität von angeblich faktischen Erkenntnissen.<



DIE CAPTAINS SCHLAGEN WIEDER ZU

rück in München:

 schaschko.de



BALKANBALKON (18) / EIN BULLE IM ZUG (12)

Hier der 8´30-Beitrag des kroatischen Fernsehens über Ein Bulle im Zug, deutsch mit kroatischen Untertiteln. Und der ersten Information zum neuen Roman.

http://www.hrt.hr/enz/knjiga-ili-zivot/

„Doblers eigene Sprache ist maximal ungemütlich und von der Treffsicherheit des übernächtigten Bewusstseins, sie hartgesotten und nicht jugendfrei zu nennen wäre stark untertrieben.“ Jürgen Kaube, Frankfurter Allgemeine Zeitung



BALKANBALKON (17)

In Belgrad in der Fußgängerzone kaufte ich mir die erste Platte, eine 10-inch in bretterdickem Vinyl. Sinti-Roma machten den Stand, der mehr Bücher als Platten hatte. Ich hatte natürlich keine Ahnung, wer Dorde Marjanovic ist, doch das Cover weckte mein Interesse, eine 8-Mann-Combo mit Kontrabass und Vibraphon, 1958, was sollte da schiefgehen. Aber es musste gehandelt werden, ich kam von 20 auf 5 Euro runter und wurde zurecht ermahnt, dass das viel zu teuer war, aber es war am zweiten Tag in der Fremde und ich hatte noch kein Gefühl für Geld. Ich verteidigte mich, dass ich das mit garantiert viel Gewinn weiterverkaufen könnte. Was man so sagt. Sehr nett: Während ich die Platten durchsah wurde ich von einer jungen Frau auf serbisch angesprochen, ein Schwall Worte, sie dachte, ich wäre der Chef vom Stand (noch bevor sie meine kaputten Zähne gesehen hatte!).

Aber folgendes, was ich dann doch sehr schön fand: Dorde Marjanovic ist heute 84, ein serbischer Star (und keineswegs ein „ehemaliger Sänger“ wie Wikipedia meint, denn es gibt keine lebenden ehemaligen Sänger, trotzdem Dank an das Lexikon!), der auch internationale Hits eingeserbischt hat und mit Lee Dorseys „Yaya“ in Kusturicas „Underground“ dabei ist. Mann. Ich hätte ihn in Belgrad vielleicht besuchen können, aber ich wusste zu spät, was ich da hatte … tolle Platte.

Ich erinnere mich, wie mir Jonathan Fischer mal erzählte, als er am Anfang als Musikjournalist in New Orleans mit den großen SängerInnen redete, und er hatte nur im Telefonbuch nachgeschaut, und sie waren überrascht, dass sich noch irgendjemand für sie interessierte. Ja, wir interessieren uns. Nichts ist vergessen – so wie manche Sachen eben auch weder vergessen noch vergeben werden können.

Hätten Sie anders entschieden?