Produktion

EIN BULLE IM ZUG

heißt mein neuer Roman, der nach zweijährigem Intensivtraining fertiggestellt wurde und am 23. August bei meinem neuen Verlag Tropen/Klett-Cotta erscheint. Hier kann man die ersten 25 von 350 Seiten lesen:

http://www.klett-cotta.de/buch/Literarischer_Krimi/Ein_Bulle_im_Zug/48932

Buchdeckel „978-3-608-50125-4

Seltsamer und glücklicher Zufall: Das Buch erscheint am selben Tag wie die 11-CD-Werkschau meines verstorbenen Freundes Nils Koppruch – das Buch endet mit einem abschließenden Motto aus einem Koppruch-Song (Parallele zum Motto am Anfang von Ronald Biggs: No one is innocent).



BILL CARDOSO SAGT:

„Ich habe einen Monat gebraucht, um das herauszufinden! Die scheinen zu glauben, ich wäre irgendein Schmock. Warum sollte ich es ihnen sagen? Was haben die je für mich getan? Haben sie mich rausgeholt oder haben sie mich zurückgelassen?“

  Die Reportage Rummel im Dschungel (Originaltitel: Zaire) des Mannes, der für seinen Kumpel Hunter S. Thompson den Begriff Gonzo präsentierte und dessen Schreibe sich vor keinem Schwergewicht wegducken musste, erscheint Ende September bei Edition Tiamat. Meine Übersetzung erscheint mir im Moment noch nicht fertig zu sein.

 



AUS MEINEM STOLLEN

1 Für den Freitag habe ich für die Sonderausgabe Ende Dezember, Thema „Farben“, dies über Blues geschrieben: http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/den-teufel-im-tank // (Der schönste Kommentar dazu: „als jemand, der gut 40 Jahre lang aktiv Blues spielt und die dabei zeronnenen Kilometer schon längst nicht mehr zählt, kann ich mich nur wundern, wie so ein vulgär-Aufsatz auf die Seiten des Freitag kommen kann. P.S.: Komme gerade zurück von einem wunderbaren Blues-Festival auf Borkum – Veranstalterin ist meine Frau Gudrun.“)

Rückgrat des Artikels ist das Fat Possum-Label und speziell dessen größte Künstler: R.L. Burnside, Junior Kimbrough, T-Model Ford. Hier der großartige Dokfilm (2002) von Mandy Stein: http://www.youtube.com/watch?v=SPlX2K1vl-A&list=PLWrq1bhj4SnVRhoN9l4SvSj0CwVuJtJpZ

 mit Jon Spencer (l.) & Blues Explosion (r.)

Bei Jon Spencer hatte ich zuerst von Burnside, bei Rockabilly-Hero Charlie Feathers zuerst von Junior Kimbrough gehört: „I learned the Blues from a fellow down there named Junior Kimbrough. He´s the greatest musician there ever was.“ Eine Würdigung Charlie Feathers´ in meinem neuen Buch, S.49-53.

2 Der neue Drecksack ist soeben erschienen, das hochgeschätzte Literaturmagazin aus Berlin, über das Sie im Feuilleton Ihrer Tageszeitung sicher schon oft gelesen haben. Inhaltsübersicht und Bestellung hier: http://www.edition-luekk-noesens.de/drecksack/aktuelle-ausgabe/ – Von mir dabei „I Remember Chet“ und „Ordentliche Tanzmusik“, zwei Texte aus meinem neuen Buch

THE BOY NAMED SUE – Aus den Memoiren eines zerstreuten Musikliebhabers. Jetzt auch als ebook bei Fuego für 8,99. Als realbook bei Edition Tiamat für 14.-



THE BOY NAMED SUE (2)

im Gespräch mit Stefan Maelck, Sa. 23.11., 10:10h, Radio MDR Figaro:

http://www.mdr.de/mdr-figaro/index.html

dobler Neu bei Edition Tiamat

Und ein Ramones-Song-kurzes Interview in der Sulzbach-Rosenberger Zeitung, 14.11.: SRZ: Sie kommen ja – wenn man so will – von ganz unten: Nämlich aus dem tiefsten Süden in Bayern? FD: Inhaltlich gesehen war es in meiner Jugend der Wahlkreis von Franz-Josef Strauß, weshalb ich mit einigen bleibenden Schäden weiterleben musste. Zu schreiben haben Sie begonnen in der Lokalredaktion der örtlichen Zeitung? Ein Ferienjob als Polizeireporter war das höchste für mich! Mein größter Fall war echter Punkrock: ein Unfall mit einer Kuh und drei Autos.  Hat der Süden Bayerns etwas gemeinsam mit den Südstaaten der USA? Eine Menge schönen Grant und Eigensinn, der leider von zu vielen Kirchen und anderen Gespenstern abgeschwächt wird.

(Hätte ich vielleicht 3 x „nein“ sagen sollen?)



MEIN FREUND NEBELMASCHINE

(Für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung saß ich mal wieder in einer Theaterpremiere, genauer gesagt hockte ich, wie die meisten Besucher, auf dem Boden rum, bis mir der Arsch und die in der Nähe gelegenen Knochen gescheit weh taten, was mein Denkvermögen natürlich nicht in den Dispobereich versenkte. Hier die längere Version dessen, was in der FAS am 27.10. erschien:)

An einem so hektischen wie geheimnisvollen Theaterabend kann es doch schon mal passieren, dass einem die Begriffe im Kopf verloren gehen: Wenn ein Regisseur ein Buch nimmt und auf die Bühne wirft, ja, Mensch, wie heißt das denn jetzt? Verstückung?! Quatsch, Dramatisierung, logisch. Aber jetzt finde ich Verstückung besser. In Stuttgart jetzt neu: Bernward Vespers Romanessay „Die Reise“ in der Verstückung von Martin Laberenz.

Der Grund für diese nicht neue Aktion ist klar: Das mit Notizen und Briefen 700 Seiten starke Fragment gilt als das Buch der 68er-Protestbewegung, das erst einige Jahre nach Vespers Selbstmord (1971) erschien und sowohl Hit als auch Legende wurde, und das nicht nur, weil alle Konflikte, Hoffnungen etc. im Textgebirge enthalten sind, sondern auch in Vespers Person, und so spektakulär wie in keiner anderen: Sein Vater war der bekannte Nazi-Dichter Will Vesper, seine Frau und die Mutter seines Sohns  war Gudrun Ensslin, die ihn für die RAF und Andreas Baader verließ, und er selbst nicht nur Polit-Aktivist und -Verleger, sondern auch LSD-Freak mit literarischem Talent, der zuletzt im Irrenhaus saß und übrigens absolut klare Briefe schrieb. Ich habe den Drang, das hier mal sachlich runterzubeten, weil ich glaube, dass von der Verstückung nicht viel ankommt, wenn man nicht alles mögliche schon weiß. Dass eine gute Strecke der zweieinhalb Stunden aus Langeweile besteht, macht´s ja auch nicht leichter.

Verständlicherweise löst Martin Laberenz nur einige Steine aus Vespers Riesengebirge: Drogendelirien, Kindheitserinnerungen, Hass (auf fast alles außer Sohn Felix). Weil Vesper an Schizophrenie erkrankte, spielen fünf Akteure Vesper, falls sie nicht gelegentlich Vater, Mutter, Gudrun oder den amerikanischen Freund Burton spielen. Zentrum der Spielfläche: ein großes Bett. Bei ihnen ist auch der Souffleur, von dem ich lange dachte, er wäre auch ein Teil-Vesper, aber egal. Die Konstellation führt zu einigen tollen Lärm-Laber-Orgien, wenn gegen- und durcheinander geredet wird, einigen gut nervenden Hass-Brüll-Monologen, einigen bedrückenden stillen Szenen, in denen der einsame, verzweifelte, inhaftierte Vesper sozusagen isoliert vor sich hin spricht. Das klingt, so hingeschrieben, ziemlich gut – aber die Teile ergeben kein Ganzes. Das schlingert nur so herum.

Gipfel diverser Leerläufe: ein Hassmonolog gegen, pi mal Daumen gesagt, Deutschland, Kapitalismus, Erziehung (mit dem schönen Gag: „Ich hasse Schiller, und Goethe ist noch schlimmer!“), der nur noch zäh ist, gefühlte zweieinviertel Stunden dauert, in denen ein Vesper die anderen, stummen, bewegungslosen umrundet. Gipfel einiger sinnlosen Aktionen: die Schauspieler werden zu Schauspielern, sprechen zum Publikum, improvisieren aber nicht, wäre ja spannend, über ihre Meinung zu Vesper – z.B. sind wir alle für immer an die Nazis gekettet? – , sondern zählen nur auf, was sie grade sehen: links neben mir der Liegestuhl, ich gehe jetzt am Steg entlang, der ein Viereck um das Bett bildet und so fort.

Dabei hat Laberenz ein Talent für Slapstick, und das wäre ein mutiger Ansatz für einen 31-jährigen Regisseur gewesen. Aus dem ikonografischen Vesper-Bild mit fetter Sonnenbrille macht er echte Nummern, überwältigend, wenn aus der Familienschatzkiste nicht nur die riesige Naziflagge des Vaters kommt und sich die Bernwards nicht nur anklagen, sondern einer die anderen niederbrüllt, er habe doch nur nach seiner Sonnenbrille gesucht! Und zuletzt kommt auch endlich mal  die volle Wucht, ein echter Anschlag aufs Gemüt: Vesper in der Geschlossenen, fragt sich, ob „die Psychose praktisch die Antwort auf den Bewusstwerdungsprozess“ ist, ob er, als Nazikind, das bis ans Ende aller Fragen geht, so enden muss. Dann holen ihn Gestalten in weißen Raumanzügen ab. Eine Szene, die in den Magen geht. Deshalb kommt auch sofort nochmal Gewitzel und zuletzt die komplett sinnfreie Anmerkung, man werde als nächsten dann John Lennon ins Totenreich holen.

Nur die Nebelmaschine hat von Anfang bis Ende exzellente Arbeit geleistet. Habe noch nie einen so wunderbaren Bühnennebel gesehen. Mit einem Soundtrack von Friederike Bernhardt, der auf Tonträger erscheinen sollte. Neben Details zwei starke Gründe, sich die Verstückung anzusehen. Echt jetzt!



THE BOY NAMED SUE

dobler Neu bei Edition Tiamat, 192 S.

Inhalt: Zwischen Country und Free Jazz, Johnny Cash und 39 Clocks und einem Konzert in Dachau, geht es selten um das Abhaken von Aktuellem, aber immer um das Schreiben an sich, als wäre der Musikbericht eine Short Story oder das Kapitel eines Romans. Ein Lesebuch für alle, die nicht eine Schublade, sondern Musik lieben.

AUS DEN MEMOIREN EINES ZERSTREUTEN MUSIKLIEBHABERS – der Untertitel mit seinem „Aus den…“ ist nicht nur eine ironische Anspielung auf einen romantischen Standardtitel, sondern trifft zu: In der Einleitung steht der erste Musikartikel, den ich am 12.8.1978 veröffentlichte. Die folgenden Texte sind chronologisch/thematisch angeordnet. Etwa 40 Seiten davon sind neu bzw. unveröffentlicht.

Die veröffentlichten Texte erschienen in Tageszeitungen und Magazinen, einige hier im Block, und ergeben auch einen Zeit- und Lebensspiegel. Der in einigen Fußnoten ergänzt wird. Hier z.B. die Fußnote 17:

„Ich erinnerte mich, dass mich zwei Jahre zuvor ein Rolling Stone-Redakteur auf der Buchmesse gefragt hatte, ob ich wieder einmal für das Magazin was schreiben wolle. Ich wollte nichts versprechen, auch nicht, als ich hörte, dass sie für eine Seite 150.- zahlen würden. 1995 hatte ich meinen einzigen Artikel für den RS geschrieben,“ – (der übrigens nicht im Buch ist) – „auf Einladung von Redakteur Benjamin von Stuckrad-Barre. Er hielt sein Versprechen, dass niemand den Artikel „bearbeiten“ würde, und erzählte dann, er hätte ihn gegen alle verteidigen und durchboxen müssen. Vorwurf: das sei alter Spex-Jargon, unverständlich. Daran erinnerte ich mich. Unsicher, ob ich was dazugelernt hatte.“



WAS DANN KOMMT

 VÖ: 3.10.2013 Edition Tiamat

THE BOY NAMED SUE – AUS DEN MEMOIREN EINES ZERSTREUTEN MUSIKLIEBHABERS

192 S., 14.- (Hier noch der alte Titel, mit „A“ statt „THE“)

Details dazu demnächst hier…



RY COODERS LOS ANGELES

Jetzt meine Übersetzung in der preislich dünneren Version bei Heyne Hardcore:

  352 S., 8.99€, ebook 7,99€

Siehe auch Video auf der Startseite



NILS KOPPRUCH (11)

Über die Elbe fahren

Von der belebten zur weniger belebten Seite

So 40 Minuten in einem Oldsmobile Toronado

Durch die Industrie und so Anlagen

Wo nichts ist oder irgendwas (wie immer)

Da ist kein Sound – nur die Stimme im Kopf

What shall we do with a drunken sailer

Dem sie ihn die Reifen schießen können

Aber der vielleicht mal Glück hat (wenn sie Pech haben)

So machen wir weiter (was sonst)

So geht das schon – es geht so, wir essen mal ´n Eis

So geht´s, so geht´s doch irgendwie

Man muss ja sowieso

Von irgendwie nach irgendwo.



CATWALK SMALLTALK (7)

IM KOMMUNISMUS, WENN DIE ARBEIT AUFHÖRT, ZEIT IST UMSONST, MASCHINEN MACHEN ALLES, SO KOMMT ES NÄMLICH, LES ICH ALLE BÜCHER.

DER MELKSCHEMEL WÄR MEINE LETZTE ARBEIT, ICH HACK IHN MIT DER AXT KLEIN. ICH GEH MIT KEINEM, DER KEIN AUTO HAT.

EIN AUTO HAT IM KOMMUNISMUS JEDER.

WENN JEDER EINS HAT, GEH ICH AUCH MIT JEDEM.

VIELLEICHT WAS LANGSAMER. UND VORSICHTIGER.

SCHEISS AUF DIE VORSICHTIGER.

ABER DANN SAG ICH: WENN ALLES AUFHÖRT, DIE MORAL HÖRT NICHT AUF.

UND DANN STREITENSE. DAS MUSS ICH VORBEREITEN.

VERGISS DIE VORBREITEN.

MACH MICH HIER NICHT.

AU MANNO SAU.