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ALIEN DISKO THEATER

Karte Kaufen Münchner Kammerspiele 2. und 3. Dezember 2016 / Kammer 1, Kammer 2, Kammer 3 / Einlass: jeweils um 19 Uhr, Beginn: jeweils um 20 Uhr:
ALIEN DISKO : Kuratiert von The Notwist, feat. Sun Ra, Mark Ernestus, Notwist u.v.m.
Large clifford and dave sun ra arkestra cafe oto high res

„In München hat sich in den letzten Jahren eine junge Musikszene mit vielen aufregenden neuen KünstlerInnen herausgebildet. Doch obwohl wir in der immerhin drittgrößten Stadt der Republik leben, finden viele Konzerte und Tourneen innovativer internationaler Acts weiterhin nicht ihren Weg an die Isar, weil sie für lokale VeranstalterInnen oftmals mit zu vielen Risiken verbunden sind.

Aus diesem Grund wollen Markus und Micha Acher von der Band The Notwist einen kleinen Beitrag zur Belebung des Konzertgeschehens leisten und veranstalten – gemeinsam mit den Münchner Kammerspielen und der Agentur CLUBZWEI – einen zweitägigen Musikmarathon. Auf drei Bühnen versammeln sich lauter Lieblingsinterpreten und Künstlerinnen, die sie auf Konzertreisen, auf Streifzügen durchs Internet oder schlicht und einfach beim Besuch des Fachgeschäfts „Optimal“ schätzen gelernt haben.

Entscheidendes Kriterium bei der Auswahl war der Mut zum Experiment. Es geht um Sounds und Klänge, die Genres und Territorien aufbrechen. Um KünstlerInnen, die mit den so entstehenden Ausdrucksmitteln neue Zusammenhänge herstellen. Die eingeladenen InterpretInnen kommen aus allen Teilen der Welt und zeigen in einem ausufernden Fest, dass Musik keine Grenzen kennt. Weder geographisch noch kulturell.

Insofern ist der Titel „Alien Disko“ auch politisch gemeint: Angesichts der sich verfinsternden politischen Weltlage plädiert die Veranstaltung für Formen des Miteinanders, in denen Nationalismus, Rassismus und Diskriminierung vielleicht eines fernen Tages endlich überwunden sind.

Entstanden in Zusammenarbeit mit Tobias Frank, Christoph Gurk & Florian Steinleitner.

DAS LINE-UP : 2. Dezember: > Dawn of Midi  > Carla dal Forno  > LeRoy  > Sacred Paws  > Stargaze Play Boards Of Canada  > Sun Ra Arkestra (Directed by Marshall Allen)  > Tenniscoats > Ras G + The Afrikan Space Program + Alien-Transistor-Soundclash mit: 1115, Joasihno + le millipede /// 3. Dezember: > The Comet Is Coming  > Mark Ernestus’ Ndagga Rhythm Force  > Jam Money  > Joanna Gruesome  > Hyperculte  > Melt Banana  > mimicof  > The Notwist + Gutfeeling-Disko mit: Patcheko Allstars, Hochzeitskapelle, etc“



ES GEHT NICHT ANDERS

als mir selbst nun doch einzugestehen, dass mich die Wahl in Amerika viel mehr kratzt, als ich dachte. Ich dachte, ich würde nur so what denken, also man weiß ja, dass ein amerikanischer Präsident nicht die Macht hat, wie es draußen im Rest der Welt aussieht.

Aber ich merke, dass ich´s einfach nicht glauben kann; und dass ich die Bedeutung, die es hat, so katastrophal finde, dass ich mir nicht vorstellen kann, nochmal rüberzuwollen. Obwohl ich schon sehr amerikanophil bin und viermal dort war, in Dörfern und Städten, mit der Begeisterung, die man für ein Land pauschal eben empfinden kann, ohne das Gefühl zu haben, dabei irgendwas beschönigen zu müssen.

Ich glaube, ich dachte, diese Wahl irgendwie mit schwarzem Humor nehmen zu können, so ungefähr: die meisten wollten ja nicht diesen Typen, sondern nur diesem Establishment mal eine reindonnern, und das ging eben nur so … ehe ich mir nun eben doch eingestehen muss, dass es in jeder Hinsicht much too much ist. Unfassbar, unkapierbar.

Um dann endgültig am Boden zu landen mit dem Kommentar der großen Erica Jong im aktuellen Spiegel. Ein Dokument absoluter Fassungslosigkeit über das, was in ihrem Land passiert ist, die sich zuletzt, mit ihrem für sie typischen Versuch sozusagen stand up und keep on keepin on zu rufen, eigentlich nur noch in Verzweiflung steigert. Wenn man fast alles von dieser Frau gelesen hat, kann es einen nur bis zum tiefsten Punkt niederschlagen.



FIDEL CASTRO

bereicherte die Welt und nicht, wie sonst üblich, sich selbst.“ Der Nachruf von Wiglaf Droste:

https://www.jungewelt.de/2016/11-29/046.php

Fidel Castro - Absolute PowerFidel Castro - Absolute PowerFidel Castro - Absolute Power



EINE KONKRETE ANTWORT

auf die Frage, ob nicht auch der bayerische Ministerpräsident in Zukunft besser von einem Roboter dargestellt werden könnte, liefert heute das „Zitat des Tages“ in der jungen Welt, das einen Seehofer-Gruß an Donald Trump in der Passauer Neuen Presse entdeckt hat:

„Mir gefällt, dass er die Menschen direkt anspricht und ihre Lebensrealität berücksichtigt. Nicht abstrakt, nicht verschwurbelt, sondern mit konkreten Antworten.“



HALTUNG

„Und wie geht´s Ihnen?“, frage ich den 90-jährigen, der im Hinterhaus wohnt, wenn ich ihn so einmal die Woche treffe. Er fährt noch gelegentlich sein schickes altes Auto, aber er kann nur noch mühsam gehen. Er lebt allein. Er kehrt im Hinterhof die Blätter zusammen, obwohl er nicht mehr Hausmeister ist. Meistens lautet seine Antwort: „Wenn´s besser ginge, wär´s gar nicht zum Aushalten!“



ZUM SIEBZIGSTEN

gratulieren wir Ludwig Fels, einem der Größten der deutschen Gegenwartsliteratur, herzlichst. Ohne die vielen Bücher, die ich von ihm gelesen habe, wäre ich aus der Gummizelle Germanien vielleicht nie rausgekommen.

„Ludwig Fels ist der Inbegriff eines unprätentiösen Schriftstellers. Seine Sätze wirken wie in Stein gehauen, das Nötige wird klar gesagt, und doch haben sie einen Hof aus Melancholie. Das Harte und das Weiche liegen ungewöhnlich nah beieinander, auf eine andere Art als bei den amerikanischen Beat-Poeten, die einmal seine Vorbilder waren. Der vor siebzig Jahren im mittelfränkischen Treuchtlingen geborene Schriftsteller kann Sätze raushauen, die das Zeug zum Aphorismus haben: „Ich halt mich über Wasser, aber das ist nicht der Platz, wo man Feuer fängt“, heißt es im Artikel in der Süddeutschen von heute.

http://www.sueddeutsche.de/kultur/jubilaeum-hart-und-zart-1.3264835



WER BIN ICH

(ohne Fragezeichen), der in jeder Hinsicht ausgezeichnete „Tatort“ von Bastian Günther, wird heute um 20h15 auf 3sat wiederholt, weil es der einzige „Tatort“ ist, der für den 3sat-Zuschauerpreis nominiert wurde. Ich kann mich genau erinnern, wer ich in diesem Film bin… Anlässlich der Folge 1000 vor zwei Wochen schrieb ich für die Welt diesen kleinen Beitrag:

Ich habe dem Tatort etwas so Einmaliges zu verdanken, dass hier kein Platz für Kritik an dieser inzwischen ziemlich unüberschaubaren Serie mit sehr unterschiedlichen Abteilungen sein kann.

In einer frühen Folge (an deren Ermittler ich mich passenderweise nicht erinnern kann) habe ich meine erste Sexszene gesehen. Man hat natürlich nichts gesehen – nur die heftige Action der Bettdecke. Es war großer Germanentrash: der Böse verharrte plötzlich in seiner Missionarsstellung, um einen Schluck aus der Bierflasche zu nehmen! Mein Problem war, dass ich dabei auch auf meine Eltern aufpassen musste. Mein Vater sagte: „So ein Saubär, so ein dreckiger!“ Mama und ich sagten naturgemäß nichts.

Dennoch ist die relativ neue Folge Nr.968 „Wer bin ich“ für mich die beste aller Zeiten. Auch weil ich in diesem bizarren Film-im-Film-Labyrinth, in dem Ulrich Tukur nicht nur Murot, sondern auch den Schauspieler Ulrich Tukur spielt, die (verdammt wichtige) Nebenrolle des Waffenmeisters übernehmen durfte. Ich hatte in meinem Roman „Ein Bulle im Zug“ eine Szene, die den Autor und Regisseur Bastian Günter auf die Idee brachte, ich könnte das machen. Als er mir sein Drehbuch schickte, war ich sofort begeistert. Meine erste Frage an ihn lautete: „Wie bist du denn mit dieser irren Story durchgekommen?!“ So erfuhr ich, dass es mutige Tatort-Redaktionen gibt.

Das ist leider sicher: ich werde die nächsten 1000 Folgen nicht schaffen. Aber ich hoffe, sie werden geschafft.“



GREMLIZA SAGT:

Deutsche Leitkultur in besserer Wohngegend: Wir haben nichts gegen Neger.

Jeder sollte einen haben.



EIN SCHLAG INS GESICHT (12)

„Um Romantik wird ein großer linksdrehender Bogen gemacht. Franz Doblers lakonischer Sound wirkt dabei nie aufgesetzt.“ Franziska Hauser, der Freitag

„Die Dialoge, die an einen altersmilden Tarantino (…) erinnern, sind die große Stärke Doblers. Beim Lesen horcht man zwischenzeitlich auf und denkt: einfach gut gemacht, witzig und nicht platt.“ Jens Uthoff, die taz

„Der Roman hält, was das Cover mit Frau im Fadenkreuz verspricht: eine anziehend abgründige Dame, Film noir, hard-boiled fiction, Sex und einen Detektiv, der genügend eigene Probleme hätte.“ Christian Jooß-Bernau, Süddeutsche Zeitung

„Manchen Krimi kann man mit den Quellenhinweisen am Ende des Buches beginnen.“ Rudolf Neumaier, Süddeutsche Zeitung



ZEHN SEITEN

Schwerpunkt: So zerstören die Neuen Rechten die offene Gesellschaft“ im neuen Freitag. Mit einem Essay von Katja Kullmann über Taktik, Hintergründe und Sprache der Rechtsfront: „Furcht vor klugen Köpfen“.

In diesem Zusammenhang auch eine Hommage an den großen „Krimikatholik“ James Lee Burke zu seinem Achtzigsten: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/den-blues-in-den-fingern

Burke über Trump: „Es ist, als würde man einen Betrunkenen mit einer Kettensäge zum Geburtstag der eigenen Tochter einladen.“ Das Interview im Tagesspiegel: http://www.tagesspiegel.de/kultur/warum-trump-die-wahlen-gewann-im-casino-gewinnt-der-kunde-nie/14859232.html