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GUTE NACHT DEUTSCHLAND

Was kommt raus, wenn die Deutschen ihrem Jahrhunderte alten, in aller Welt und besonders den umliegenden Ländern so geschätzten Image des friedlichen und hilfsbereiten Volks treu zu bleiben versuchen? Kein Geringerer als der Bayr. Ministerpräsident hat es geschafft, das kurz und bündig zu schildern:

„Wir haben jetzt zur Begrenzung der Flüchtlingszahlen die schärfsten Regeln, die es jemals in unserem Land gab – mit Zustimmung der SPD!“

Unser Politredakteur meinte dazu, er wisse nicht, was er da zuerst kommentieren solle. Der altbekannte Spruch zur SPD sei ihm vielleicht doch zu abgewrackt, und außerdem könnte man sich fragen, was denn die SPD überhaupt zu verraten habe? Unklar sei auch, welchen Zeitraum Dr. Seehofer meint, wenn er von „jemals in unserem Land“ spricht. Heftige Diskussion: ab 1914? 1933? Voten Sie jetzt hier:

JA  O   WEISS NICHT  O



SOOOOOOOO

bereitet sich Philip Bradatsch auf unsere Willie Nelson Tribute-Tour mit Don Marco Naegele vor. Ich nehme die Sache nicht weniger ernst. Die Weisheiten des großen alten Mannes muss man ernst nehmen: „Was ist der Unterschied

Philip Bradatsch

zwischen einem Steuerfahnder und einer Hure? Eine Hure hört auf, dich zu ficken, wenn du tot bist“, heißt auf S.15 seiner Autobiografie. Deshalb sollte man immer auf alles vorbereitet sein. Das sind wir. Auf alles. Wie immer. Yesterday, today, and tomorrow. In Cologne, in Berlin, and in Hell.

 



WILLIE NELSON TRIBUTE TOUR

978-3-453-27006-0 Flyer back



AN DER NETTE

Im Gasthaus Lüchemühle am Flüsschen Nette wurde mir wieder einmal bewusst, dass ich, selbst auf der Höhe meines Alters, immer noch der gutmütige Junge aus der Provinz geblieben bin. An der Lüchemühle ist es so idyllisch wie auf einer Postkarte. Auch ein großer Pferdehof gehört dazu. Und im Zimmer hing eine Angel. Der Frühstücksraum war so hoch und mächtig wie in einer Draculaverfilmung. Mit einem wuchtig-rustikalen Kronleuchter und einem „offenen“ Kamin, hinter dessen Verglasung ein halber Ster Holz brannte. Mit Bücherregalen bis zur Decke, die ich so gebannt anstarrte, dass ich nur langsam essen konnte. Was mochte da alles verborgen sein? Ich ging nah ran. Ich entdeckte, dass es nur Buchattrappen waren. Zwei Zentimeter hinter dem Buchrücken waren die Bücher abgesägt und ans Regal geklebt worden. Ich dachte, mich tritt ein Pferd. Dann sah ich zum Glück, dass ab der dritten Regalebene die Bücher echt waren. Im Gegensatz – ich war eben mal wieder zu nah dran – zum Holz im imposanten Ofen, das Holz hatte Stromanschluss für seine lustig flackernden Flammen. Wenigstens konnte ich jetzt zügig futtern. Und mir dabei den Kronleuchter mit seiner fünfzig Kerzen genauer ansehen. Verdammt gut gemacht. Dann ging ich raus, um mir die Pferde mal genauer anzusehen.



SPITZENSATZ (20)

„Die Modeseiten sind der Sekunde vor einer zärtlichen Berührung gewidmet – und ein ethisch-ästhetischer Appell: Die besonderen Momente können wir nur genießen, wenn wir sie ganz bewusst wahrnehmen.“ (Editorial, Süddeutsche Zeitung Magazin: Stil Leben Nr.02/15: Glänzende Zeiten. Ein Magazin über Luxus)



BETRIEBSMELDUNGEN

A.) Anderson. Dokfilm. Info:  „Annekatrin Hendel hat die, die nicht mehr miteinander reden, zum Reden bewegt und sie virtuell wieder an den Tisch gesetzt, an den Anderson seit fast 25 Jahren nicht mehr eingeladen wird. Noch immer ist kein Gras über die Sache gewachsen. Anderson wirft 20 Jahre nach der endgültigen Enttarnung erstmalig einen offenen Blick zurück hinter die Kulissen seiner geheimdienstlichen Tätigkeit. Er beschreibt Aufstieg und Fall des Stasi-„Prinzen“ und schaut ins Heute. Scheinbar unbeschadet ist der einstige Bohemien und Kult-Autor des Prenzlauer Berges heute eingeheiratet in eine der bedeutendsten deutschen Dichterdynastien. In Frankfurt/Main lebt Sascha Anderson ein neues, ein anderes Leben.“

http://mediathek.daserste.de/Reportage-Dokumentation/Dokumentarfilm-im-Ersten-Anderson/Das-Erste/Video?documentId=31199352&topRessort&bcastId=799280

B.) Mit angemessener zeitlicher Distanz das neue Literarische Quartett gesehen. Angemessen beeindruckt von den bunten Armbändern Volker Weidermanns. Besprochen wurden vier Romane. Ich kenne keinen davon und werde keinen kennenlernen.



NILS KOPPRUCH (17)

Anlässlich des dritten Todestags am 12.10. erinnert sich Reverend Christian Dabeler:

https://www.jungewelt.de/2015/10-12/021.php?sstr=koppruch

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ÜBER COUNTRY

(Fünfzehn Stories), das neue Buch von Andreas Niedermann, habe ich für den Freitag dies geschrieben:

„Die deutsche Gegenwartsliteratur hat drei Krankheiten, die bei ihren Buchhaltern allerdings beliebt sind. Die Gute-Laune-Pest: Weil es heute mehr Kabarettisten als Sozialarbeiter gibt, will jeder Schreiber mitmachen, der schon mal einen Witz gehört hat. Fettleibigkeit: Auch wer nicht viel zu sagen hat, streckt das auf 400 plus Seiten, denn der Markt findet’s geil, redundantes Rumlabern ist vollkommen akzeptiert und neobiedermeierliche Häkelarbeiten werden gern ausgezeichnet – während die Kunst des Weglassens und der Schnelligkeit nicht mehr viel wert ist. Und drittens natürlich: diese Mittelschichtsautoren!“

WEITERLESEN: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/ein-starker-bass

Countrywww.songdog.at



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TAG UND NACHT



OPTIMAL

13.10.2015, 20:30: Im Optimal, Kolosseumstr 6, München, stellen die Herausgeber Egon Günther und Florian Neuner ihre Zeitschriftenprojekte FEUERSTUHL und IDIOME – Hefte für Neue Prosa bei uns im Laden vor. Feuerstuhl ist eine entschieden antiautoritäre Zeitschrift, ein befeuerndes Scheit Holz, benannt nach einer mexikanischen Geschichte aus dem Roman Regierung des geheimnisvollen  B. Traven.  Die No. 1 mit stolzen 66 Beiträger/innen, von Manfred Ach bis Xunka’ Unka’ Utz’utz Ni’, bringt Prosaminiaturen, Zeichnungen, Zoten, Skizzen, surrealistische Billets, Fotografien, Palimpseste, Polaroids, Poeme, Aphorismen, Apophtegmata, anarchistische Essays, magische Mantras, nomadische Manifeste, kaleidoskopartige Ein- und Aussichten, territoriale Erkundungen & radikale Abschweifungen. »Die avanciertesten Vertreter experimenteller Prosa finden sich in der Zeitschrift Idiome.« So Michael Braun im Saarländischen Rundfunk, während der Essayist Sebastian Kiefer schreibt: »Es ist überaus bezeichnend, dass es im deutschsprachigen Bereich nur ein einziges Forum gibt, in dem verhandelt wird, was Prosa heute überhaupt sein kann, wenn man sie als Sprachkunst versteht.« Die aktuelle Ausgabe der zwischen Berlin und Wien entstehenden und im Klever Verlag erscheinenden »Hefte für Neue Prosa« enthält ein Werkstattgespräch mit Elisabeth Wandeler-Deck, Texte aus dem Nachlass von Chris Bezzel sowie neue Texte, u. a. von Jörg Burkhard, Jürgen Ploog, Nils Röller, Mathias Traxler und Jürgen Schneider, der an diesem Abend lesen wird.

Die Special GuestsSteve Dalachinsky ist eine der ganz großen Gegenwartsstimmen der amerikanischen Lyrik. Er trat in den USA mit legendären Vertretern des modernen Jazz, wie Anthony Braxton, Matthew Shipp, James ›Blood‹ Ulmer auf und versäumte wohl selten ein Konzert von Cecil Taylor. Die in Japan geborene  Dichterin, Kunstkritikerin und bildende Künstlerin Yuko Otomo lässt uns durch ihre Haiku die Welt um uns herum neu sehen und neu auf sie reagieren.