SPITZENSATZ (87)
Von Franz Dobler | 28. Juli 2022 | Kategorie: Unterhaltung | Kommentare deaktiviert für SPITZENSATZ (87)ER BRAUCHTE NICHT KAFKA ZU LESEN,
UM WIE KAFKA ZU DENKEN.
(Hannah Arendt, Der Bucklige)
ER BRAUCHTE NICHT KAFKA ZU LESEN,
UM WIE KAFKA ZU DENKEN.
(Hannah Arendt, Der Bucklige)
Thomas Kaiser war viele Jahre der beste Textchef, den ein Printmedium kriegen konnte. Sein Weg verlief u.a. von GQ, Weltwoche, Monopol bis zum Freitag. Niemand kam mit einem falschen oder dummen Satz an ihm vorbei – das wusste ich nicht nur, sondern er hat es mir vorgeführt, als wir bei zwei Artikeln zusammenarbeiteten. Und er war ein Mann mit einer Haltung: Bei der Weltwoche und beim Freitag warf er den Job hin, als rechte oder politisch mindestens fragwürdige Gestalten in die Chefetage einzogen.
Für mich und uns hieß der Kaiser immer nur Cäsar, wir waren schon Freunde, als er noch studierte und damals schon klar war, dass er seine Begeisterung für Sport und Sprache nie verlieren würde. Wir standen im Stadion bei strömendem Regen und wir diskutierten gerne bis weit nach der Sperrstund. Cäsar starb vor einigen Wochen in Berlin. Gestern haben wir ihn an seine letzte Ruhestätte auf dem Neuen Friedhof in Ebersberg begleitet. Goddam bad day, aber wir haben auch viel erzählt und gelacht. Am 23. August wäre er 55 geworden.

Sein Freund und ehemaliger Kollege Michalis Pantelouris veröffentlichte am 10.7. diese Zeilen: „Caesar ist tot. Ich kann mir keine drei Worte vorstellen, die für mich schwerer zu schreiben wären. Schon weil ich mir nicht vorstellen kann, überhaupt zu schreiben, ohne an ihn zu denken. Er war der wahrscheinlich beste Texthandwerker, mit dem ich je gearbeitet habe, und es gibt bis heute – und wahrscheinlich für immer – Formulierungen, die ich nicht benutze, weil er sie mir verboten hat. Er hat keinen verlogenen Satz ertragen, was in dieser Welt heißt, er hat gelitten. Wir werden ihn feiern, an seinem Geburtstag am 23. August in Berlin… Es waren mehr als 20 Jahre, mein Freund, gute und schlechte, und vor allem: zu wenige. Es tut weh. Das Leben erwartet uns alle. Ich wünschte, du wärst hier.“
Der Medienjournalist Matthias Dell, beim Freitag damals Kollege von Kaiser und Kullmann, spricht in diesem Beitrag (4´) über die Aufgaben des Textchefs bzw. erklärt, was eine gute Textchefin tut, und widmet den Text dem Verstorbenen:
https://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2022/07/13/kolumne_ein_lob_auf_die_schlussredakteurinnen_dlf_20220713_1548_d607a3f8.mp3?fbclid=IwAR0n3Ice5vtQ_ZPEUdhHU-D0wMxGL9OUJ4kEU_Sl6xnGkceXA8v4lU_tApg
Wir bitte unsere Abonnent+innen um Einsatz:
„Ein Tod hinter Gittern: Das droht dem Journalisten Julian Assange in den USA. Er hat Gräueltaten der US-Armee im Irak und Afghanistan aufgedeckt und muss deshalb mit lebenslanger Haft rechnen. Trotzdem will Großbritannien ihn ausliefern. Jetzt muss die Bundesregierung endlich ihr diplomatisches Gewicht voll nutzen und Assanges Auslieferung verhindern.“
Unterzeichnen Sie unseren Eil-Appell!
https://campact.org/menschenrechte-assange-emum
Schon wieder ein Wort, das Deutsche nicht mehr in den Mund nehmen sollen! Inzwischen können Deutsche fast gar nichts mehr in den Mund nehmen! Viele drohen zu verhungern! Leiden unter Sprachterrorangriffen! Deutsche werden angegriffen wie Kurden von türkischen Militärs und Ukrainer von russischen! Und wer hilft den Deutschen: Niemand! Immer sollen Deutsche den Anderen helfen! Hier die Details von Journalist und Autor Ronen Steinke (auf seinem F-book-Kanal am 24.7.):




die ja, nebenbei gesagt, auch Pazifisten sind, wenn sie Panzer hören, also genau genommen ganz grundgute Leute, das wird oft vergessen! Jetzt aber zum Sprachkurs mit dem Daily Newsletter des New Yorker vom July 18th:
„Luxury ships attract outrage and political scrutiny. The ultra-rich are buying them in record numbers.“ – “For the uninitiated, a pleasure boat the length of a football field can be bewildering,” Evan Osnos writes, in a fascinating and darkly funny exploration of the booming world of superyachts. To fit in, it helps to have a billion or so dollars. (The largest of these ships cost well over five hundred million.) But, short of that, you could start by learning some of the vocabulary—you know, fake it till you make it. What makes a yacht? (If it has a crew working aboard, it’s a yacht.) What about a superyacht? (Longer than ninety-eight feet.) A gigayacht? (Over two hundred and ninety-five feet—that’s football-field territory.) None of this gets to the central question, though, which is: why, as Osnos puts it, do “owners obsessed with secrecy seem determined to build the world’s most conspicuous machines”?“
Der Frage, ob gigayachtpeople Yacht Rock hören, möchte ich im Moment nicht nachgehn.


startet morgen mit einem großen Programm – Vorträge, Diskussionen, Konzerte, Workshops – bis zum Feiertag am 8. August:
https://www.friedensstadt-augsburg.de/de/kulturprogramm

https://www.juedische-allgemeine.de/politik/ein-soeldner-der-gruppe-wagner-packt-aus/?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE