Literatur

AUSGEZEICHNET GANZ AUSGEZEICHNET

Zwei großartige Auszeichnungen für zwei großartige Verleger, denen ich so extrem verbunden bin, dass ich mich selber ganz ausgezeichnet fühle – es ist mehr als nur echte Arbeit, die uns verbindet … bei Klaus Bittermanns Edition Tiamat waren es u.a. meine Bücher Sterne und Straßen und The Boy Named Sue, bei Manfred Rothenbergers Starfruit Publikations meine gesammelten Gedichte Ich will doch immer nur kriegen was ich haben will – Hallelujah und hoch die Tassen!:

„Der Vorstand der in Leipzig ansässigen Kurt Wolff Stiftung freut sich, bekanntgeben zu dürfen: Die Edition Tiamat, Berlin erhält den Kurt-Wolff-Preis 2026, der Verlag Starfruit Publications wird mit dem Kurt-Wolff-Förderpreis 2026 ausgezeichnet. Den Verlegern Klaus Bittermann und Manfred Rothenberger gratulieren wir herzlich! Die Preise werden am 20. März 2026 im Rahmen der Leipziger Buchmesse vergeben.“

„Den Kurt-Wolff-Preis 2026 erhält die Edition Tiamat aus Berlin. Deren Verleger Klaus Bittermann bereichert seit mehr als 45 Jahren die publizistische Landschaft mit politischen Essays und Büchern zu Geschichte und Zeitgeschehen, mit einem Schwerpunkt auf den Holocaust, Antisemitismus und Nationalismus. Belletristik, in Übersetzungen vor allem aus dem Englischen und Französischen, satirische Texte und Reportagen runden das Programm. Dank Klaus Bittermanns Engagement ergänzen seine Publikationen wichtige Stimmen im Meinungsstreit mit Unbequemem, Gesellschaftskritischem, historisch wie aktuell Relevantem, Humorvollem sowie linke Diskurse Erweiterndem. Der Kurt-Wolff-Preis ist mit 35.000 Euro dotiert.

Der Kurt-Wolff-Förderpreis 2026 wird dem Verlag Starfruit Publications aus Fürth verliehen. Seit 2009 publiziert der Verleger Manfred Rothenberger ein Programm, das spartenübergreifende Kollaborationen fördert, Lyrik wie Sachbücher, Biografien und Kunstbücher zeigt, das immer wieder überrascht, vermeintlich Abseitiges ins Licht hebt und dem es gelingt, literarisch interessante sowie politisch relevante Bücher in herausragender Gestaltung zu veröffentlichen. Der Förderpreis ist mit 15.000 Euro dotiert.“



DER GODFATHER VON UNDERGROUND

ist der (von Ralf-Rainer Rygulla geklaute) Titel meines Artikels fürs Neue Deutschland über den „bekannten unbekannten“ Autor Jürgen Ploog (1935-2020), genauer gesagt über den großartigen neuen Reader „Ploog West End“:

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1195436.underground-literatur-juergen-ploog-der-godfather-von-underground.html

Hrsg. David Ploog/Wolfgang Rüger: Ploog West End. Edition W, 345 S., geb., 25 €.

(Sachlicher Auszug:) »Ploog West End« ist ein Rundflug über Leben, Werk, Wirkung und Zeit. Ein großartiger Reader, eine Montage aus Prosa, journalistischen Arbeiten, Tagebuch (ohne Banalitäten), Interviews, Briefe von und an Kathy Acker oder William S. Burroughs. Ergänzt mit literaturwissenschaftlichen Essays, einem guten Dutzend Zeugenaussagen (unter anderem von Frank Witzel, Martina Weber, Edo Popović, Alfred 23 Harth, Jamal Tuschick) und Nachrufen, die ebenfalls substanziell erzählen (vom lebenslangen Freund Wolf Wondratschek oder vom enthusiastischen Fan Clemens Meyer). Dazu ein tolles Arsenal an Abbildungen, Privates und Literaturgeschichte, von seltensten Covers über vollgekritzelte Sketchbookseiten und Allen-Ginsberg-Postkarten bis zum Foto »Pilotenausbildung 1958«.“

Viel mehr zu Jürgen Ploog: https://wolfgangrueger.de/jurgen-ploog/

Anfang der Lieferkette: https://edition-w.de/buch/ploog-west-end/  (Mit Beiträgen von Kathy Acker, Roland Adelmann, Burroughs, Sigrid Fahrer, Jörg Fauser, Ginsberg, Alfred 23 Harth, Walter Hartmann, Hadayatullah Hübsch, Klaus Maeck, Clemens Meyer, Ni Gudix, Edo Popovic, Robsie Richter, Ralf-Rainer Rygulla, Enno Stahl, Jamal Tuschick, Martina Weber, Carl Weissner, Frank Witzel, Wolf Wondratschek u. a.)

Antiquarisch hier: https://www.antiquariat-rueger.de/

Diverse Zusammenhänge: https://www.molokoplusrecords.de/finder.php?folder=Print



DA WIRD SICH OSCAR WILDE

aber vor Freude im Grab umdrehen wie ein Betonmischer! Weil er nämlich von der British Library einen neuen Bibliotheksausweis bekommen hat! Weil „man die Ungerechtigkeit und das große Leid anerkennen [wolle], denen er ausgesetzt gewesen sei, teilte die British Library mit.“ Weil ihm nämlich die British Library vor 130 Jahren seinen Bibliotheksausweis entzogen hatte. Weil er damals wegen „grober Unsittlichkeit“ verurteilt worden war, weil „der irische Schriftsteller soll homosexuelle Beziehungen geführt haben, damals eine Straftat.“ Moment: „soll“?! Heißt das, der Fall wurde damals nicht aufgeklärt und müsste neu aufgerollt werden? Auch weil Oscar Wilde außerdem dafür verantwortlich ist, dass sein Enkel, der den neuen British Library-Ausweis bekommt, weil die Library zu feige ist, den Ausweis bei Oscar Wilde persönlich zu versenken, damit auf seinen Namen Bücher ausleihen kann und die „grobe Unsittlichkeit“ damit weiterlebt.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/british-library-ehrt-oscar-wilde-posthum-mit-neuem-buechereiausweis-100.html



DIESE GANZ GEFÄHRLICHEN KLEINEN VERLAGE

Manchmal kommen Jobangebote angeflogen, die man noch nie auf irgendeinem Schirm hatte! Jedenfalls denke ich darüber nach … Was ist passiert?

„Das rechte Portal „Nius“ hat den Deutschen Verlagspreis und vermeintlich „radikal linke Buchverlage“ im Visier“. Der Preis wurde „2019 ins Leben gerufen“, um „insbesondere kleine Verlage zu unterstützen“, allerdings auch, haben die Kammerjäger von Nius aufgedeckt, „linksradikale Verlage, die gewaltverherrlichende Inhalte verbreiten“, wie z.B. der „Berliner Verbrecher Verlag, der 2013 das Buch „Gedenken abschaffen“ veröffentlicht hatte, eine Kritik an der Erinnerungskultur bezüglich der Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg. Oder die Hamburger Edition Nautilus, die angeblich Bücher mit „Gewaltverherrlichungen“ vertreibe. Gleich fünf Artikel hat das Portal zu der Thematik veröffentlicht, und natürlich ist der Adressat des Ganzen der Kulturstaatsminister (…) Es sind dies die Geister, die Weimer selbst gerufen hat mit seinem Faible für die Hufeisentheorie und seinen vielen Einlassungen in den vergangenen Monaten zu den Gefahren gleichermaßen von links wie von rechts.“

https://www.tagesspiegel.de/kultur/kampagne-gegen-deutschen-verlagspreis-nius-versus-wolfram-weimer-14540768.html?

Jedenfalls: hätte ich für die Nius-Abteilung des Heimatschutzbunds einige Insider-Informationen über die genannten und ein paar andere von diesen Verbrecher-Verlagen anzubieten, aber natürlich hat alles seinen Preis. Wobei ich mit dem Obernius und Ex-Bild-Chef Julian Reichelt ungern als Redaktor arbeiten würde, obwohl er immer gerne „wollen über das sprechen, was Menschen wirklich bewegt“ – aber hallo, was solls, immer diese blöden Vorurteile, der Mann macht doch auch nur seinen Job, um Deutschland vor dem Untergang zu bewahren!



EIN SOLDAT

der schon viel länger ein großartiger Schriftsteller war, ehe er gezwungen wurde, auch ein Soldat zu werden – hier „Die Dankesrede des ukrainischen Musikers und Schriftstellers Serhij Zhadan zur Verleihung des Österreichischen Staatspreises für Europäische Literatur“:

https://taz.de/Dankesrede-Literaturpreisverleihung/!6100536/



INGVAR AMBJOERNSEN RIP

Am 19. Juli verstarb der norwegische, seit Jahrzehnten in Hamburg lebende Autor Ingvar Ambjörnsen im Alter von 69 Jahren nach längerer Krankheit. Wir lernten uns 1988 kennen und schätzen, verbunden durch die Edition Nautilus, wo zeitgleich Ingvars in jeder Hinsicht großer Roman „Weiße Nigger“ und mein kleiner erster Erzählungsband „Falschspieler“ erschienen. Sein umfassendes Werk, übersetzt von seiner Frau Gabriele Haefs, gehört zum Besten, was aus dem literarischen Underground der Achtziger raus und weit nach oben kam … mir fehlen die Worte bei so einem Todesfall, danke an Frank Schulz, der die richtigen gefunden hat:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/literatur/zum-tod-des-norwegischen-autors-ingvar-ambjoernsen-110603900.html

(Auszug: „Seine Bücher sind welthaltig in höchster Konzentration, krude, in die Fresse und doch feinstkörnig empfunden und beobachtet, und so manches Milieu, in dem seine schnellen, lakonischen Thriller wie „San Sebastian Blues“ (Norwegen–Spanien), „Stalins Augen“ (Oslo–Hamburg–Ost-Berlin) oder „Die me­chanische Frau“ (Hamburg-St. Georg) spielen, hat er sich mittels Anschauung erarbeitet. Einer meiner Favoriten ist das essayistische „Goldene Vakuum“; ich kenne kein Buch, in dem Panikattacken und Angststörungen eindringlicher beschrieben werden. Ohne Gegengifte ging da gar nichts.“)



DIE BÜCHER DES JAHRES

aus unabhängigen Verlagen stehen wieder zur Wahl und nominiert für die Hotlist (10 Titel, von denen 3 vom Publikum, 7 von der Jury bestimmt werden) ist auch

SIND ANTISEMITISTEN ANWESEND?

(hrsg. von Lea Streisand, Michael Bittner, Heiko Werning im Satyr Verlag), eine 384 starke Anthologie mit „Satiren, Geschichten und Cartoons gegen Judenhass“, in der ich mit meinem Gedicht „Gegen den Hass nicht mehr drin“ dabei bin. Wählen Sie hier bis 22. August:

https://www.hotlist-online.com/die-30-kandidaten-der-hotlist-2025/satyr-verlag/

WARNUNG: hier endet der Safe Space mit dieser Hintergrundnachricht: „Dank einer großzügigen Spende der Weisen von Zion und der Bill-Gates-Foundation haben sich die scharfsinnigsten und komischsten unter den jüdischen und nicht-jüdischen Autor*innen versammelt, um dem neuen und alten Antisemitismus die Stirn zu bieten.“

Vollständige Liste aller Mitwirkenden: Ahne, Ramona Ambs, Mareike Barmeyer, Christian Bartel, Katja Berlin, Michael Bittner, Bov Bjerg, Annika Blanke, Samy Challah, Henning Christiansen, Danny Dziuk, Franz Dobler, Fritz Eckenga, Hartmut El Kurdi, Alexander Estis, Jan Feddersen, Leo Fischer, Flix, Stefan Gärtner, Katharina Greve, Thomas Gsella, Olaf Guercke, Teresa Habild, Hauck & Bauer, Franziska Hauser, Uli Hannemann, Ruth Hebler, André Herzberg, Björn Högsdal, Roman Israel, Jess Jochimsen, Dimitrij Kapitelman, Karsten Krampitz, Christian Kreis, Andreas »Spider« Krenzke, Björn Kuhligk, Ariane Lemme, Charles Lewinsky, Fabian Lichter, Markus Liske, Clint Lukas, Julia Mateus, Manfred Maurenbrecher, Til Mette, Anselm Neft, Rattelschneck, Jessica Ramczik, Susanne M. Riedel, Leo Riegel, Michael Ringel, Stefanie Sargnagel, Bettina Schipping, Richard Schuberth, Lea Streisand, Klaus Stuttmann, Dana von Suffrin, Volker Surmann, Mark-Stefan Tietze, Bodo Wartke, Peter Wawerzinek, Benjamin Weissinger, Ella Carina Werner, Heiko Werning, Elke Wittich, Harriet Wolff, Tim Wolff, Miriam Wurster, Erica Zingher

https://www.shoptyr.de/Streisand-Bittner-Werning-Sind-Antisemitisten-anwesend



EIN STÜCK VOM RIESIGEN WALD

WOOD WOOD WOOD – NOTHING’S EVER GOOD

Münchner Kammerspiele 18./19. Juli 

https://www.muenchner-kammerspiele.de/de/programm/42980-wood-wood-wood-nothing-s-ever-good

„WOOD WOOD WOOD – NOTHING’S EVER GOOD untersucht die Geschichte des riesigen Białowieża-Waldes an der Grenze von Polen und Belarus und dessen vergessene und verdrängte Erzählungen (…) von Gewalt, die Jüdinnen, Juden und Partisanen hier während der deutschen Besatzung erlitten haben, von Jagd auf Tier und Mensch und auch von der aktuellen Situation an dieser Außengrenze Europas. Die Vergangenheit und die Gegenwart des Waldes wird in dieser deutsch-polnischen Performance zu einem akustischem Archiv, das von Ideologisierungen berichtet, von Dynamiken der Ausgrenzung, von Kontinuitäten von Gewalt in diesen „Bloodlands“, aber auch von der Bedeutung des Waldes als Rückzugsort für Pflanzen, Tiere und für Menschen. Und mittendrin: ein DJ an seinem Pult, beschäftigt damit, Vergangenheiten und Gegenwarten zu loopen.“

Konzept & Regie Christiane Huber + Text Dana von Suffrin, Tatsiana Zamirovskaya + Performance Małgorzata Biela, Maria Hafner u.a.  + Komposition, Chorarrangements Pola Dobler + Sound Marcin Lenarczyk + v.a.



DER TAG MIT MÜHSAM

und diesen wahren Worten: „Irgendwann in der Nacht vom 9. auf den 10. Juli vor nunmehr 91 Jahren wurde der große Erich Mühsam nach anderthalbjähriger Folterhaft im KZ Oranienburg in der Latrine erhängt. Mit ihm starb eine spezifisch linke Idee von Freiheit, die dann auch in den sich sozialistisch oder kommunistisch nennenden Staaten des 20. Jahrhunderts keine Rolle mehr spielte, wie seine Frau Zenzl Mühsam erst im Gulag und später unter Stasi-Hausarrest am eigenen Leibe erfahren musste. Wenn nun heute auch der westlich-demokratische Freiheitsbegriff zunehmend unter Druck gerät, die hiesige Linke mit autokratischen Regimen und islamistischen Massenmördern fraternisiert, während gleichzeitig rechtslibertäre Kräfte den klassischen Konservatismus mit einem antisozialen Begriff von Freiheit überschreiben, dessen einziges Ziel es ist, das Kapital von der Gesellschaft zu befreien, dann – kann ich allen jungen Leuten, die in diesem Wahnsinn nach Halt suchen, nur zurufen: LEST MÜHSAM!“

Der Zuruf von Markus Liske, der SECHS TAGE IM APRIL – ERICH MÜHSAMS RÄTEREPUBLIK geschrieben und zusammen mit Manja Präkels das Mühsam-Lesebuch DAS SEID IHR HUNDE WERT! im Verbrecher Verlag herausgegeben hat. Lesen und/oder hören: das Album MÜHSAMBLUES von Manja Präkels und ihrer Band Der Singende Tresen.



DIESER DRECKSACK IST KEIN

echter Drecksack, wird ja auch DreckSack geschrieben, und ist, wie auch alle nicht an Literatur Interessierten, dann und wann mit echten Drecksäcken konfrontiert, die sich nicht als Drecksäcke sehen möchten – hier die Details:

„Das WATT wird geschlossen, denn wie so oft, gibt es raffgierige (Haus)Eigentümer, die den Hals nicht vollkriegen können. Grund genug für den DreckSack unsere Solidarität mit Cindy und ihren tapferen WATT-Mitarbeiten mit einer besonderen DreckSack-Lesung zu bekunden. Die Vortragenden sind – und so kommen wir nie wieder zusammen:

Flake (Rammstein), Peter Wawerzinek (Bestsellerautor) und Florian Günther (DreckSack-Herausgeber)
Termin: 9. Juli 2025 Ort: WATT (Metzerstraße 9, 10405 Berlin) Uhrzeit: 20.00 Uhr
Der Eintritt ist frei. Wer will (und kann) wirft wat innen Hut.
Wer den Juli-DreckSack noch nicht bestellt hat, findet ihn hier:
www.edition-luekk-noesens.de/shop/drecksack
Das Inhaltsverzeichnis findet ihr hier:
www.edition-luekk-noesens.de/drecksack/aktuelle-ausgabe-1