Literatur

AUCH AM NATIONALFEIERTAG

erscheint ein neues Buch, das allerdings zur Feier wirklich passt:

Keine Fotobeschreibung verfügbar. „jetzt bestellen, z.B. beim Ventil Verlag: https://www.ventil-verlag.de/titel/1882/kritik-am-mitmensch / „Wir sind nicht alleine auf der Welt. Wir teilen unseren Lebensraum mit den Mitmenschen. Und da beginnt auch schon das Problem!“ Lautet die Zusammenfassung der Forschungsergebnisse von Ferdinand Führer und Roland van Oystern, die sie in Titanic veröffentlicht haben, jedoch nicht „in edler Aufmachung“ und ohne Zeichnungen von lisbert.



DER MONAT BEGINNT

wie immer nicht schlecht, wenn man sich eher für minderwertige Literatur interessiert, also verglichen mit all dem Schöngeistigen da draußen:

http://culturmag.de/category/crimemag

Mit einem Beitrag des grand ol man der deutschen Kriminalliteratur, Frank Göhre (dessen neuen Roman ich in der Hand halte, um endlich was Vernünftiges zu machen):

http://culturmag.de/crimemag/frank-goehre-wenn-glauser-und-simenon-einen-kriminalroman-schreiben/137452

Frank Göhre: Die Stadt, das Geld und der Tod Abwärts



DER NEUE MÄRZ

Verlag – das ist eine sensationelle Meldung aus der Buchbranche: „Nun kehrt der März Verlag in die Gegenwart zurück. Barbara Kalender hat mit Richard Stoiber, langjähriger Lektor bei Matthes & Seitz Berlin, einen neuen Verleger für den März Verlag gefunden. Im Frühjahr 2022 soll das erste Programm der neu gegründeten März Verlag GmbH erscheinen.“

Eine Meldung, von der ich auch deshalb betroffen bin, weil ich 1999 von Jörg Schröder & Barbara Kalender mit dem Preis „März-Efeu“ für mein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, und darauf bin ich nicht nur extremstolz, sondern viel mehr geht ja nicht in Germanistan (auch wenn ihre Buchhändler*in was anderes sagen möchte).

https://buchmarkt.de/menschen/es-herrscht-aufbruchstimmung/?fbclid=IwAR06bd4XX-IB1hk-2RsYn36pSwg1iq96BSroY7REL6ZeVxydjobUBwtb5X0

Fräulein Julia: Popkultur par excellence



CHARLIE HEBDO No.1517

feuerte in der Ausgabe vom 18.8. diesen Literatur-Witz ab, den ich hier ziemlich korrekt übersetze:

Mann1: Man hat tausende Seiten von Céline wiederentdeckt!

Mann2: Genial! Gut, ein bisschen antisemitisch, nebenbei bemerkt.

Frau1: Aber nicht antifeministisch. 

Mann3: Und nie transphob!

...

 



ES GEHT VORAN

Ist möglicherweise ein Bild von außen und Baum

foto c frank schäfer



WIR BEANTWORTEN WIE IMMER AUCH

die schwierigsten Fragen gerne im Kummerkasten unserer Problemlösungsabteilung: „Kann man in der Sprache, wie sie der Zeitgeist fordert, überhaupt noch – aus dem Vollen schöpfend, nach Wahrhaftigkeit strebend – literarische Texte verfertigen?“, fragt Matthias Politycki in der FAZ (laut Perlentaucher, 17.7.).

Antwort: Nein, wenn man in diesem Trichter gelandet ist – und es stünde um die deutsche Literatur sehr viel besser, wenn mehr Autor***innen sich für ein klares Nein entscheiden könnten. Für diesen Autor kommt die helfende Antwort wohl zu spät, er flüchtet nun nach Wien, heißt es, ein weiterer Leidtragender in der erschreckend langen Reihe deutscher Vertriebenen. Beruhigend ist nur die altbekannte Weisheit: Wien bleibt Wien.



EINE STARKE GESCHICHTE

zum 100. Geburtstag von Walter Benjamin, geschrieben und ausgegraben von Jonas Engelmann:

https://jungle.world/artikel/2020/35/der-engel-wird-100

„»Das Bild beginnt, sich zu zersetzen«, erklärte mir eine Museumsmitarbeiterin vor ­einigen Jahren, als sie mich in die Depoträume begleitete. Kein Wunder, dass das Aquarell mittlerweile angegriffen ist; nicht viele Bilder ­haben eine vergleichbare Kontinente übergreifende Geschichte: Es wurde versteckt, verschifft und eingenäht in ein Jackett über Ländergrenzen geschmuggelt. Walter Benjamin erwarb das Bild im Frühling 1921 in der Galerie Hans Goltz für 1 000 Reichsmark, als er seinen Freund Gershom Scholem in München besuchte.“

Walter Benjamin – Wikipedia



INTERVIEW MIT CHAMPIONS

Die neue Ausgabe des Online-Magazins CrimeMag mit einem so interessanten wie langen Interview,  Autor Robert Brack (den ich schon seit etwa 1945 kenne, als wir beide auf der Nautilus angeheuert hatten) befragt Kritiker Tobias Gohlis – ein Treffen von Champions:

http://culturmag.de/crimemag/robert-brack-interviewt-tobias-gohlis/135496

Robert Brack: Das Gangsterbüro - Krimi-Couch.deDer Kommissar von St. Pauli (Alfred-Weber-Krimi 3) - Taschenbuch | ULLSTEIN



SCHON SELTSAM

dass ich hier gestern meinen Freund Wiglaf Droste erwähnte, ohne im Kopf zu haben, dass er gestern vor zwei Jahren gestorben ist. Wurde ich erst heute daran erinnert. Ich erinnere mich, wie er sich bei unserem letzten Gespräch am Telefon eine Woche vor seinem Tod verabschiedete: „Jetzt schaue ich mir ein paar Filme von Sam Peckinpah an, ich weiß noch nicht, womit ich anfange, ich glaube The Wild Bunch.“ Und ebenfalls gestern musste ich eine Geschichte regeln, bei dir ich ihn sozusagen an der Hand hielt. Schon seltsam. Das ganze Leben ist eigentlich vor allem seltsam.

Ganz neu & fast neu bei Edition Tiamat



SAUERBRATEN MIT ANTIFA

Der große Stuttgarter Journalist und Kolumnist Joe Bauer, ebenfalls Autor bei Edition Tiamat, hat für die jetzt erschienene Sammlung und „autobiographische Schnitzeljagd“ unseres vor zwei Jahren verstorbenen Freundes Wiglaf Droste diese melancholische Erinnerung beigesteuert (in der es neben Sauerbraten und Antifa auch um angewandte Sprachforschung geht: „Außer den letzten Rotlicht-Veteranen im Stuttgarter Kessel dürfte das Wort „Haipfler“ kaum noch jemand kennen.“):

https://www.kontextwochenzeitung.de/kolumne/525/sauerbraten-7444.html?fbclid=IwAR0-k81yUFU5dI5xqVBQkUlLbouWwRmdW_LHRAjVt2ZbooGX6P1rcku-OG8