Musik

PUNK MUSIK CSU

Er ist nicht altersmilde geworden, sondern wütender, sagt der zum Glück unverwüstliche Knarf Rellöm im ebenso großartigen Sender byte.fm und hat im Interview auch keine Scheu vor starken Aussagen: „Punk wird allmählich zur CSU der Musikarten, weil die mittlerweile …“ (auch keine Ahnung haben, wovon er redet, könnte man ergänzen):

Neulich: Knarf Rellöm im Interview



EINE DER UNIVERSITÄTEN

die ich nun seit vierzig Jahren besuche und das nicht ohne Engagement, weigert sich bis heute, mir ein Abschlusszertifikat auszustellen. Georg M. Oswald hat den Optimal Plattenladen trotzdem schwerstens abgefeiert:

https://taz.de/Unabhaengiger-Plattenladen-Optimal/!5898442/

Und hier blicken die beiden wichtigsten Professoren ausführlich auf ihre 40-jährige Lehrtätigkeit zurück, insgesamt drei Folgen:



DU HAST NUR NOCH EIN STREICHHOLZ

Das gefährlichste Sound-Genre ist meiner Meinung nach Gedichte-Vertonen. Selten gibt es was Großartiges, das hier gehört dazu:

Thies Marsen vertont Gedichte von Egon Günther mit dem Album „Das letzte Streichholz“.

Da stimmt alles. Rock´n´Roll für Fortgeschrittene, im Echo von Krautrock und Ton Steine Scherben in Anbetracht von Punkrock und Reggae – oder auch literarisch gesehn im Echo von Brecht über Franz Jung explizit politisch-alltägliche Lyrics. Für mich erreicht es die Kategorie The Mekons-go-Kathy Acker oder Masha Qrella-goes-Thomas Brasch: Und mehr geht ja nicht.

Ich bin dabei nicht so objektiv, wie echte Kritiker natürlich immer so irre echt-objektiv sind. Weil ich schon so lange Fan von den unterschiedlichen Arbeiten von Egon Günther bin, btr. Roman, Gedichte, Essays. Die Gedichte für dieses Album sind, möchte ich behaupten, weniger sperrig als bisher, sondern song-orientiert, mehr auf die 12 sozusagen if you know what I mean… und schöne Platte übrigens… Hier die vielsagenden Liner Notes und dann reinhören und kaufen at bandcamp, link unten:

„Der bildende Künstler, Autor und Übersetzer Egon Günther aus Riederau am Ammersee widmet sich schon seit Jahrzehnten Outsidern, Rebellen und Dissidenten. So setzte er etwa mit seinem „Heimatbuch“ Bayerische Enziane (erschienen bei Edition Nautilus) dem anderen, widerständigen Baiern ein Denkmal und damit all den Wilderern, Spartakisten, Grenzgängern, Revolutionären, Literaten, Alpinisten, Malern und Antifaschisten, die dieser Landstrich hervorgebracht hat. Auch in seinen lyrischen Werken, die in zahlreichen Gedichtbänden und Anthologien veröffentlicht worden sind, feiert Egon Günther immer wieder das Anders- und Dagegensein.

Der Journalist und Musiker Thies Marsen hat zuletzt mehrere Alben mit dem englischen Punk-Poeten Nick Toczek produziert (u.a. The Bavariations Album und Bavariations 2: Death & Other Destinations, erschienen bei Not-A-Rioty Records) und unter dem Projektnamen Kaskich auch eigene Werke veröffentlicht (Aus da Kaskich, erschienen bei produits de la laiterie). Mit Egon Günther verbindet ihn eine lange Freundschaft. Gemeinsam haben sie Radiofeatures für den Bayerischen Rundfunk produziert, szenische Lesungen veranstaltet und die Autobiografie der Münchner Räterevolutionärin Hilde Kramer herausgegeben (Hilde Kramer: Rebellin in München, Moskau und Berlin, erschienen bei BasisDruck). Jetzt hat Thies Marsen ausgewählte Gedichte von Egon Günther für das gemeinsame Album „Das letzte Streichholz“ vertont.“

https://kaskich.bandcamp.com/album/das-letzte-streichholz

 



ACTION MUNIC

Ist möglicherweise eine Abbildung von Text



KRISTOF SCHREUF UND DIE REGIERUNG

Zum Tod von Kristof Schreuf erzählt Die Regierung-SingerSongwriter Tilman Rossmy heute dies auf f-book: „Irgendwann sagte Thomas nach einer Regierungs Probe mal, da gibt’s diese Band aus Hamburg, die sind besser als wir, Kolossale Jugend heissen die. Haben wir uns dann auch direkt in seiner Wohnung angehört. Alle fuhren auf die Texte vom Sänger Kristof Schreuf ab, ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung worum es da ging. Und dann kamen irgendwie Gerüchte zu uns, dass diese super angesagte Band auf uns stand, das war das erste mal, dass wir von einer anderen Band wahrgenommen und geschätzt wurden und führte on the long run dazu, dass wir uns Richtung Hamburg orientiert haben. Als ich dann 92 nach HH gezogen bin, traf ich in meiner ersten Nacht auf dem Kiez auch Kristof zusammen mit Walding, Bernadette und jeder Menge anderer Menschen, die in Bands spielten und ich erinnere mich wie aufrichtig sich Kristof darüber freute, dass ich nun in Hamburg war. Das hat ihn nicht davon abgehalten, das nächste Regierungs Album in der Spex ziemlich zu verreissen Jeder in Hamburg respektierte Kristof sehr. Vor allem stand er auf der Bühne wie ein Rockstar, irgendwie total überraschend, weil er ja im Gespräch und seinem Schreiben eher etwas intellektuell daherkam, da war diese natürliche selbstbewusste Lässigkeit, mehr Bon Scott als Distelmeyer, ich war schwer neidisch. Wenn ich jetzt von seinem Tod höre, bin ich einfach dankbar…dass ich diese super Zeit in Hamburg erfahren durfte, hatte ganz viel mit Kristof Schreuf zu tun“ (ohne Punkt).



RY COODER’S NEW TRACK

Neanderthal Blues right in time:

https://www.facebook.com/rycooderofficial



SIE WOLLEN WISSEN WAS

eine gute Nachricht ist? „Vor zwei Wochen schrieb mir jemand etwas besorgt, dass ein Musiker behauptet hätte, ich träte nicht mehr auf. Und die Antwort auf meine Nachfrage, wie der denn darauf komme: weil „Danny Dziuk sehr krank“ sei. Also bevor sich da noch irgendwas breitmacht: nee, bin ich nicht. Sogar sowas von überhaupt nicht.

Keine Ahnung: wenn´s daran liegen sollte, dass hier [Dziuks f-book-Seite] in letzter Zeit nicht viel passiert ist, dann weil ich mein Album endlich mal fertig kriegen wollte. Ist nun bereits zum Mastern geschickt bzw. getauft auf den Namen „Unterm Radar“. Tatatataa! Wird jedoch (entgegen meiner letzten Ankündigung) leider erst im Januar erscheinen. Sorrysorry. Liegt daran, dass die ersten Konzerte dazu erst im Februar möglich waren. Und da wär´s natürlich nicht so äh… clever gewesen, mit dem Album schon ein Vierteljahr vorher um die Ecke zu kommen.
Die ersten Live-Termine also:
09.02.23 Köln (Tsunami-Club)
10.02.23 Bochum (Kulturrat)
11.02.23 Neuss (Kulturkeller)
12.02.23 Dortmund (Subrosa)
23.02.23 Sandhatten (Alte Post)
24.02.23 Lemwerder (BEGU)
25.02.23 Bremen (Schnürschuh Theater)
26.02.23 Leer (Kulturspeicher)


KARL BRUCKMAIER GEHT

nein: der seit über 40 Jahren Zündfunk/Nachtmix-DJ, außerdem Hörspiel-Regisseur und Musikpublizist wird vom BR in diesen Ruhestand geschickt, in dem er garantiert nicht dumm rumsitzen wird. Als Redakteur der „Schallplattenseite“ bei der Süddeutschen hat er so große wie abseitige Artikel von mir betreut, und als die Seite eingestellt wurde, kam auch nix Besseres nach. Wir haben zusammen Platten gelegt und Texte vorgetragen und waren natürlich nie „only in it for the Zeilenhonorar“, wie eins seiner großartigen Musikbücher heißt. Ich kuschelte noch mit dem Radio unter der Bettdecke, als mein Leben von seinen frühen Sendungen zerstört wurde. Karl Bruckmaier hat mein Leben zerstört und das werde ich ihm nie vergessen!

Seine letzte Nachtmix-Show war was Besonderes und kann nachgehört werden. Hier Kollege Ralf Summer mit den Details: „Gemeinsamer Abschied: Zündfunk Urgestein KARL BRUCKMAIER geht in Rente – und lädt die Band FSK / FREIWILLIGE SELBSTKONTROLLE ein – mit dem kürzlich in den Ruhestand getretenen THOMAS MEINECKE – hier gibz dieses letzte Lounge-Konzert z Nachhören (vor Publikum im BR Funkhaus) Karl hat es über lange Jahre für den Bayern 2 NACHTMIX kuratiert – begonnen mit einer damals noch unbekannten US-Songwriterin namens CAT POWER https://www.ardaudiothek.de/…/move-ahead…/br/10861867/

Karl Bruckmaier: The Story of Pop - Paperback - Heyne HardcoreI'm Only In It For The Zeitenhonorar: Ein Reader : Bruckmaier, Karl:  Amazon.de: BücherOBI oder das Streben nach Glück von Karl Bruckmaier; Wilfried Petzi  portofrei bei bücher.de bestellen



ES IST SCHWER

für mich, mich auf den Abend zum 10.Todestag von meinem Freund Nils Koppruch vorzubereiten, ich kann seine Songs kaum hören seit diesen zehn Jahren, und höre sie jetzt wieder durch, und hier ist einer meiner favorite songs, also einer von allen … naja … was soll man hören, wenn man alles immer im Kopf hat?



NEW TRACK: DAS HOBOS & DOBLER: IN MUNIC BEFORE THE WAR

https://dashobos.bandcamp.com/

Music Das Hobos Text Franz Dobler * Tom Simonetti/dr – Frank Nägele/eg – Leo Hopfinger/ag – Franz Dobler/voc * Recorded live at Faust Studio in Scheer, April 09th 2022 * Thanks to Hans-Joachim Irmler, Monika Nuber und Rec-Engineer Jan Wagner * Mastered by Michael Anders * Coverphoto Tommi Schmid

„Es ist nicht immer alles so ganz klar, wie man sich das wünscht, das ist klar. Vor welchem Krieg sind wir hier eigentlich und wer macht da was und warum? Eine Familie auf dem auch „Wiesn“ genannten Münchner Oktoberfest, das ist lustig, das ist klar. Aber ist es eine Familie oder eine Schauspieltruppe mit einem Nazi, der nur einen Nazi spielt? Das ist nicht so klar. Der Titel IN MÜNCHEN VOR DEM KRIEG lehnt sich an Randy Newmans Song „In Germany Before The War“ an, das ist sicher, mehr aber auch nicht.

Als wir am 9. April 2022 in der 2840 Köpfe großen oberschwäbischen Gemeinde Scheer ankamen, war uns klar, dass wir an einem für die Krautrock-Musikgeschichte bedeutenden Ort spielten, im Faust-Studio, in dem auch weiterhin wie (oder für) die Hölle produziert wird, eingeladen von Hans-Joachim „Faust“ Irmler und Monika Nuber. Obendrein konfrontiert mit dem Punkrock-Duo Zweilaster. Aber nach zwei Konzertabenden in Augsburg und Erlangen waren wir heißgespielt und bereit, uns die Köpfe abzureißen und uns in die noch kleine Donau vor den Studiofenstern zu stürzen. Showtime ist alles! Das war doch schon Karl Valentin und Bertolt Brecht klar, als sie 1920 auf der Wiesn mit Liesl Karlstadt dem Publikum die Köpfe verdrehten. Als schon ziemlich klar war, dass viele den Kopf verlieren würden.

DAS HOBOS & FRANZ DOBLER treffen sich seit 2015, um Sounds & Poetry zu verbinden. Und arbeiten auch für die Hörspielabteilung des Bayerischen Rundfunks zusammen. Am 16.11.2022 Premiere von „Abendland und Untergang“ in der Regie von Ulrich Lampen. Worum geht’s? Kaputte Köpfe.“

IN MÜNCHEN VOR DEM KRIEG: „Der Vater ist ein Tisch ohne Decke. Die Mutter kniet auf ihm, ohne Kopf. Der Sohn zeigt ihn herum auf der Wiesn. Die Tochter jodelt im größten Zelt. Der Mann, der sie am Arsch leckt, ist ein Nazi. Und auch er macht seine Sache ganz gut.“