Musik

DA DEUTSCHE MUSIK

die Welt gelehrt hat, was Tiefe ist, sollte die Welt auch einsehen können, warum musikalische Menschen das ominöse Wörtchen deutsch nicht voller Selbsthaß aussprechen. Sondern eher stolz und ein wenig melancholisch.“

Das ist ein schönes Spiel: In unseren Büroräumen verstreut liegen Stapel mit alten Konkret-Heften, und dann spaziert man rum und reißt plötzlich ein Heft raus und schlägt es auf und ist gespannt, was man findet. Dann fordert man Praktikanten damit heraus. Zeit für den großen History-Test, Freunde… Dieses Zitat – das man schier endlos kommentieren möchte, wenn nicht Vatertag wäre – von Joachim Kaiser (der, glaube ich, Prof. und Dr. ist, aber ich will hier nichts gesagt haben) aus der Süddeutschen findet sich in Heft 1/1998 und darunter hängt ein großes Foto von Heino, auf dem er eine durchsichtige Brille auf hat! Also nicht dieses:

 Da deutsche Musik



HEUTE ONLINE

und morgen in der Printausgabe der jungen Welt:

NASHVILLE ROCKEN, BERLIN SOWIESO

Smokestack Lightnin´ mit neuem Album auf Tour

Von Franz Dobler

Berlin. Am Sonnabend stellen in Berlin Smokestack Lightnin’ ihr neues Album »Stolen Friends« vor. Es ist nach 15 Jahren, fünf Alben und einigen Singles ihr bisher bestes geworden. Das will was heißen, denn die Nürnberger sind schon lange die beste deutsche Band, die sich unter Country-Rockabilly-Americana einordnen läßt und ich würde mich bei jeder Motorrad- und Tattooversammlung in meinen höchsten High Heels auf die Kiste des Häuptlings stellen und das verkünden.

Hier gehts weiter: http://www.jungewelt.de/2013/04-27/056.php

* Konzerte: 27.4. Berlin (Volksbühne, Roter Salon), 30.4. Dresden (Rosis Amüsierlokal), 1.5. Leipzig (Tonelli’s)

Diesen Männern können Sie Ihr Geld anvertrauen.



CISSY & THE GIRLIEMAN

„Der californische Gouverneur Arnold Schwarzenegger“, schrieb ich am 20. Juli 2004 in San Francisco in mein Notizbuch, „nennt laut San Francisco Chronicle lawmakers GIRLIEMEN und Senatspräsident John Burton bläst ins gleiche Horn, wenn er sagt, dass diese Typen ‚unsere Männlichkeit angreifen und verletzen‘.

Ich dachte zuerst, es geht um Männer, die auf Girlies stehen, im Sinn von sexuellem Missbrauch – ehe ich kapierte, dass der Arnold von Feiglingen sprach.“

Schnitt auf die Gegenwart – was Countrymusiker zum heute immer noch brennenden Thema sagen, kann man sich leicht vorstellen! Zum Beispiel jetzt Willie Nelson, kurz vor seinem 80. Geburtstag, im Interview mit Johannes Waechter auf die Frage, was ihn veranlasst habe, „sich kürzlich zum Streit um die Schwulen-Ehe“ zu äußern:

Nelson: „Mich hat jemand nach meiner Meinung gefragt. Und dieser Punkt ist für mich einfach sonnenklar. Ich habe mein ganzes Leben mit Schwulen und Heteros zu tun gehabt, ich komme mit allen gut aus, und ich denke, so sollten wir alle das handhaben.“

Hier das ganze Interview: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/blogs/musikblog/4121/willie-nelson-im-interview-ich-wuerde-meinen-geburtstag-gern-vergessen/

 



DAVE VAN RONK VS COEN BROTHERS

Musikforscher Christoph Wagner – auf dessen brandneues Buch „Der Klang der Revolte – Die magischen Jahre des westdeutschen Musikunderground“ (386 S., Schott Verlag) wir im Moment nur kurz, aber mit Nachdruck verweisen – (Hrsg. einiger großartiger Trikont-Compilations, seine Homepage rechts bei den Links) heute im Radio:

SWR2 Musikpassagen Sonntag, 21.4. | 23:03– 24:00 Uhr

Filmheld der Coen Brothers: Auf den Spuren von Dave Van Ronk und des amerikanischen Folkrevivals


Die Gebrüder Coen gehören zu den bedeutendsten Filmemachern der Gegenwart. Zu ihren größten Erfolgen zählen „The Big Lebowski“, „Fargo“, „True Grit“ und „No Country for Old Men“. Nach „O Brother where art thou“ thematisiert ihr neuer Film nun abermals ein musikalisches Thema. „Inside Llewyn Davis“ geht nach Greenwich Village in Manhattan in die 60er-Jahre zurück und porträtiert eine Woche im Leben des Liedermachers Dave Van Ronk, der im Film Llewyn Davis heißt. Van Ronk, der 2002 verstarb, war eine wichtige Figur des Folkrevivals der 60er-Jahre und gilt als Mentor von Bob Dylan. Christoph Wagner ist den Spuren von Dave Van Ronk in Downtown Manhattan nachgegangen, hat mit Zeitzeugen gesprochen und die Originalschauplätze besucht, wie das legendäre „Café Wah“ in der MacDougal Street, ein Brennpunkt des Folkrevivals, wo auch die Coen Brothers wichtige Sequenzen ihres Films drehten.

Die Sendung kann auch übers Internet empfangen warden: http://www.swr.de/swr2



SMOKESTACK LIGHTNIN´

Deutschlands beste Country-Rockabilly-Band mit neuem Video

http://www.youtube.com/watch?v=YNNAYA_8uU4

zum neuen Album

 LP/CD

Hier die kommenden Konzerte: http://www.smokestacklightnin.de/



TAGEBUCH EINES ÜBEREIFRIGEN MUSIKSTUDENTEN (2)

Input Billy Bragg-Interview in Ver.di Publik 02/2013 (wer´s sagen kann, kann´s sagen: „Ich war an vorderster Front, um herauszufinden, ob Pop und Politik zusammenpassen…“)

BILLY BRAGG & WILCO/CD Mermaid Avenue – CHUMBAWAMBA/CD English Rebel Songs 1381-1914 – VAN MORRISON & THE CHIEFTAINS: Cassette Irish Heartbeat (Seite 2) – BILLY BRAGG: Do-LP Don´t Try This At Home (1) – VAN MORRISON: LP No Guru, No Method, No Teacher (2) – ARISTIDE PADYGROS: s.t. (2) – Comp. CD STRANDED IN THE USA, Early Songs of Emigration – MICK FITZGERALD & THE BACHA TRIO: CD Damage Limitation – THE BAND OF… BLACKY RANCHETTE: CD Sage Advice – THE DEAD BROTHERS: CD Wunderkammer – BILLY CHILDISH & THE BLACKHANDS: LP Live In The Netherlands (1) – BILLY CHILDISH: LP Der Henkermann (2) – JOASIHNO: „Excited“ – DALE WATSON & HIS LONESTARS: CD El Rancho Azul – Comp. SMOKEY MOUNTAIN BALLADS: LP (2) – Comp. CD PRAYERS FROM HELL, White Gospel & Sinners Blues 1927-1940 (Tracks -20) – JOE STRUMMER & THE MESCALEROS: CD STREETCORE.

 



WAS WÄRE DENN DER MUSIKJOURNALISMUS OHNE DAS LABEL-INFO?

Nichts. Wenn wir mal ganz ehrlich sind. Oder vielleicht auch: Schon lange nichts mehr. Falls man an derartigen Details interessiert wäre. Wie immer kommen wir zu solchen Analysen nicht aufgrund von Bauchschmerzen. In diesem Fall hat uns ein Label- bzw. Promoagentur-Info nachdenklich gemacht und wir bekämen echt voll Angst, wenn wir auch nur ein Wort kürzen würden:

„Neues von der Kappeler Alp: Der Hüttenwirt macht Punk. Warum? Interessiert ihn nicht. Eine tiefe, besessene Überzeugung, das Leben müsse vor allem eins, und das ist „Spaß machen“, treibt ihn an. Dazu gehört für ihn, das zu machen, was ihm gerade in den Sinn kommt. Risiko, in welcher Form auch immer, hält den früheren Hochgeschwindigkeitsskifahrer nicht ab. Vollgas leben. „Niemand kann nicht singen. Deshalb sing ich.“ Eine unbekümmerte, verspielte Seite.

Die Herangehensweise individuell. El Carlos schliesst sich eine Woche zusammen mit den Musikern, samt aufwendiger Technik in die Kappeler Alp ein und taucht in eine selbst inszenierte Punkwelt ein – mit Dosenbier, Müll und verordnetem Umgang mit Ausdrücken behafteter Sprache…. In dieser Atmosphäre entstehen Texte, Melodien, Rhythmen mit unendlich viel Spaß für alle Beteiligten. „Vielleicht waren wir immer schon alle Punker und haben es nur nicht gemerkt.“

Das Ergebnis: 11 Songs, die die Geschichte des Machos El Carlos mit Humor und Exzentrik wiedergeben und ein Musikvideo, das die Atmosphäre vor Ort erlebbar macht. Alles realisiert mit höchstem Anspruch an Qualität, möglich durch die Freundschaft mit einem talentierten Musiker, Labelinhaber und Videoproduzenten aus Hamburg. Angriff von Süd mit Unterstützung von Nord – eine erfolgversprechende Verbindung.

Das Produkt: Eine Longplayer-„Punk“-Schallplatte aus pinkfarbenem Vinyl mit zusätzlichem Code zum Herunterladen des Albums über Itunes, professionell veröffentlicht und vertrieben, geschrieben und eingespielt mit Freunden, live dargeboten auch jenseits der Alm.“

Heißen tut das Produkt „Tatütata – Le Flic“ und im Video zum Titelsong fährt ein Polizeiauto hinter dem Punkauto her und die unbekümmert verspielten Seitenpunks singen „Fuck off“. Das ist nichts Neues, aber das macht natürlich nichts. Eine viel wichtigere Erkenntnis hatten wir jedoch schon damals: dass die Flics nämlich nicht da sind, wenn man sie wirklich mal braucht. In diesem Fall ist auch das nicht so schlimm, denn die Bullen haben noch etwas Zeit: die sog. Longplayer-„Punk“-Schallplatte erscheint erst am 17. Mai.

Hier das Video (Achtung, ein Hinweis an alle Eltern: für Kinder unter 3 Jahren nicht geeignet!!!):

http://www.el-carlos.de/

 



MEHR GÖTTERWIND

gibt es bald!  „Am Ende des Tages“, der neue Gedichtband von Jerk Götterwind,  erscheint im April im Songdog Verlag. Hier die Leseprobe:

IMMER DIESE NACHT
Sie sagen immer ich werde alt
Aber ich habe nie verstanden warum
Man die ganze Nacht durchfeiern muss …
Vielleicht ist das so ein Mackerding
Ich hab den Größten weil ich die ganze Nacht
Durchsaufen und wach bleiben kann
Ich nutze die Nacht lieber zum Schreiben
Auch Schlafen ist nicht das schlechteste
Einfach nur aus dem Fenster starren
In die Nacht hinein egal wenn das einige
Unheimlich finden wenn sie mich beim
Vorbeigehen mit großen Augen am Fenster sehen
Letztes Mal blieb eine stehen und starrte zu mir rein
Und starrte und starrte und das Licht der
Straßenlaterne spiegelte sich in ihren Pupillen
Da ging mir der Arsch auf Grundeis

Eine Menge Stoff: http://jerkgoetterwind.jimdo.com/

Einige Videos seiner aktuellen Electroband Relative Kälte:

http://relativekaelte.jimdo.com/video/

 LP



RY COODER (6 – Radio 9.3.)

Bayern2Radio Nachtmix: Auf den Straßen von L.A.

09.03.2013 23:05 bis 00:00 Uhr

Ry Cooder zum 66. Geburtstag : Mit Karl Bruckmaier

„Im vorigen Jahr ist der Gitarrist Ry Cooder auch als Autor von low down dirty Kurzgeschichten in Erscheinung getreten. Franz Dobler hat diese ins Deutsche übersetzt und rechtzeitig zum 66. Geburtstag des großen Gitarristen Ry Cooder hat er eine Mammut-Lese-Tour damit hinter sich, die mit einem Gastauftritt im Nachtmix endet. Yeah!“

 The uncrowned Prince of Nachtmix, Autor, Hörspielmacher etc. Karl Bruckmaier. Hier ca. 1979 im Moment der Idee, mit dem Kollegen Bernhard Jugel besser mal das eigene Label Haschplatten zu gründen, mit seinem Lieblingszitat im Nacken: „I didn’t try to be primitive, I just had bad microphones.“ (Hasil Adkins)

Mehr Abenteuer und viele Artikel hier: http://le-musterkoffer.de/kolumnen.html



TAGEBUCH EINES ÜBEREIFRIGEN MUSIKSTUDENTEN

HOT BOOGIE CHILLUN/Comeback (Side A) – PAUL ANSELL´S NUMBER NINE/Movin´ On (B) – BONNIE OWENS & MERLE HAGGARD WITH THE STRANGERS/Just Between The Two Of Us (1) – DAVID BOWIE/Diamond Dogs (1) – DAVID BOWIE/Young Americans (1+2) – JAMES BROWN/“King Heroin“ + b/“Theme from King Heroin“ – (Radio, Zündfunk) – ALVIN LEE TEN YEARS LATER/Ride On (2) – HUMBLE PIE/Legendary (1)

 R.I.P.

Fußnote: „Zum Tode Dieter Pfaffs: Der Johnny Cash des deutschen Fernsehens“ (Spiegel Online)