Unterhaltung

BEI EINEM PREISAUSSCHREIBEN

des New Yorker habe ich endlich eine halbe Million gewonnen. Die Frage, die ich als einziger Mensch (ohne die Hilfe von Künstlicher Intelligenz, was streng kontrolliert wurde) beantworten konnte, lautete: „Which writer fictionalized his friends Neal Cassady and Allen Ginsberg as Dean Moriarty and Carlo Marx, respectively?“ Ich musste lachen wie der Teufel. Dann musste ich aber wieder damit aufhören. Trotzdem hat mir der Traum gut gefallen.



GASTARBEITER*INNEN STORIES FESTIVAL

Die großartige Münchner (Action-)Galerie Kullukcu-Gregorian mit einem großartigen Festival (Mitorganisator Bülent Kullukcu hat sich ja auch als Herausgeber der Trikont-Serie „Songs of Gastarbeiter“ vermutlich schon so’n bisschen in die Thematik eingearbeitet…):

Galerie Kullukcu-Gregorian präsentiert:
Gastarbeiter*innen Stories – Do.29.06.- So.01.07
im PATHOS Theater, München
Konzerte, Diskurs, Lectures, Film und Kochshow
„In einer Video- und Sound-Installation präsentieren Bülent Kullukcu & Karnik Gregorian das Leben von Migrant*innen, die sie für ihr dreijähriges Projekt „Gastarbeiter*innen-Stories – Zeitalter der Migration“ gefilmt haben. An vier Tagen finden dazu noch Diskurse – u.a. das Leben der Gastarbeiter*innen – Konzerte – der Koreanische Frauenchor München, BalkaNet, eine japanisch bayerische Musikperformance mit Toshio Kusaba und Andreas Koll sowie eine Kochperformance statt. Cem Kaya, Regisseur des mehrfach preisgekrönten Dokumentarfilms „Ask, Mark ve Ölüm“, zeigt eine musikalisch begleitete Film-Lecture-Performance zum migrantischen Film in Deutschland. Auch sein Dokumentarfilm „Ask, Mark ve Ölüm“ wird in einer Matinee zu sehen sein.
Alle Veranstaltungen der Gastarbeiter*innen-Stories:
DO 29. Juni | 20 Uhr (Diskursabend & Musik Lecture)
FR 30. Juni | 19 Uhr (Diskurs, Konzert & Kochlabor)
SA 01. Juli | 20 Uhr (Film-Lecture-Performance)
SO 02. Juli | 11 Uhr (Film-Matinee) in Anwesenheit des Regisseurs
DO bis SA ist außerdem eine begehbare Installation ab 17 Uhr geöffnet!
Ort: PATHOS Theater, Dachauer Str. 110D, 80636 München
29. Juni bis 1. Juli ist die begehbare Installation ab 17 Uhr geöffnet! -Tickets: Kostenlos
Gastarbeiter*innen-Stories: Installation Begehbare Installation
“Gastarbeiter*innen-Stories – Zeitalter der Migrationen” ist eine Video- und Sound-Installation und dokumentiert die Biografien von Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg ab 1955 nach Deutschland gekommen sind: Gleichzeitig Labor und Plattform für einen generationenübergreifenden kulturellen Austausch, für gesellschaftliche Bildung und künstlerische Projekte über diese deutsche Geschichte. Denn als 1955 bis 1973 die sogenannten „Gastarbeiter*innen“ nach Deutschland (West und Ost) gekommen sind, wurden sie Teil dieser Gesellschaften; haben diese mitgestaltet, geprägt und erweitert. So entstand ein neues Deutschland. Auch heute entwickelt sich diese, unsere Gesellschaft durch Migration immer weiter; sie bleibt nicht stehen, auch wenn das manche immer noch nicht wahrhaben wollen. Das Projekt schließt auch die Menschen mit ein, die nach dem Anwerbestopp 1973 in den letzten Jahrzehnten nach Deutschland eingewandert sind und immer noch kommen.
Donnerstag 29.06 19 Uhr -Tickets: Kostenlos
Gastarbeiter*innen-Stories: Diskussion und Music Lecture mit Balkannet
Diskussion und Musiklecture
Migration nach Deutschland wird hauptsächlich in zwei Epochen beschrieben: Ende der 1950er und Anfang der 1960er das Kommen der Gastarbeiter*innen, aktuell die Flucht von Menschen ab den 2010er Jahren. Doch auch in den 1990er Jahren mussten viele Menschen in Europa ihre Heimat wegen der Kriege im ehemaligen Jugoslawien verlassen und kamen u.a. nach Deutschland. Sie trafen auf ein gewalttätiges Klima im wiedervereinigten Deutschland, in dem das Asylgesetz verschärft wurde und in dem Menschen bei Anschlägen starben oder angegriffen wurden – z.B. in Mölln, Solingen, Hoyerswerda – weil sie in den Augen der Täter*innen kein Teil dieser Gesellschaft sind. Was dies für die Menschen konkret bedeutet, welche Erfahrungen sie gemacht haben und welche Auswirkungen bis heute fortbestehen, zeigen Iris Springer und Asmir Sabic von BalkaNet. Anlässlich ihres 25jährigen Bestehen sprechen beide über Erinnerungskultur und Migration, und zeigen Ausschnitte aus ihren Projekten. Anschließend wird Asmir Sabic eine von ihm kuratierte Musiklecture-Performance über Pop und Rock im Ex-Jugoslawien der 70er bis 90er Jahre präsentieren. In Zusammenarbeit mit BalkaNet
Freitag 30.06 19 Uhr
Mit dem Koreanischen Frauenchor München, Sabber-Sabber (japanisch-bayerische Musikperformance mit Toshio Kusaba und Andreas Koll) – sowie einer Koch-Performance -Tickets: Kostenlos
Meistens stehen männliche Gastarbeiter im Fokus der historischen Betrachtung. Doch es kamen auch Gastarbeiterinnen nach Deutschland. Viele erst einmal allein, ohne Familie. Wie erging es diesen Frauen in Deutschland? Welche Erfahrungen haben sie gemacht? Die Mitglieder des Koreanischen Frauenchors in München erzählen.
Der Koreanische Frauenchor in München Die meisten Mitglieder des Koreanischen Frauenchors München kamen gegen Ende der 1960er- und Anfang der 70er- Jahre als Gastarbeiterinnen nach Deutschland, um hier als Krankenschwestern zu arbeiten. Heute ist München ihre Heimat, aber sie haben ihre koreanischen Wurzeln nicht vergessen.
Ab 1990 trafen sich einige Koreanerinnen, um gemeinsam moderne, lyrische Volkslieder aus der Heimat zu singen. Einige Gründungsmitglieder sind noch immer im Chor aktiv.
Sabber-Sabber Der Name ist weniger dem Programm als dem Alter geschuldet. Zwei ältere Herren denken an früher! Zwei beinahe jugendliche Helden träumen von morgen. Japanische Traditionen treffen auf bayerische Befindlichkeiten. Vergangenheit und Zukunft, das macht so keiner! Viel Vergnügen wünschen Toshio Kusaba (Gesang) und Andreas Koll (Piccola, Taschenklarinette, Schlauch, Wildschwein, Glocken, Mundharmonika und Wind). Neben dem musikalischen Programm wird Toshio Kusaba mit seiner Kochperformance frisch aufdecken.
Samstag 01.07 20 Uhr
Gastarbeiter*innen-Stories: Film-Lecture-Performance
Cem Kaya zeigt eine musikalisch begleitete Film-Lecture-Performance zum migrantischen Film in Deutschland.
Cem Kaya, Regisseur des mehrfach preisgekrönten Dokumentarfilme Remake,“ Remix, Rip off“ und „Ask, Mark ve Ölüm“, präsentiert in einer von Bülent Kullukcu musikalisch begleiteten Film-Lecture-Performance die migrantische Film und Kinokultur in Deutschland. Viele Video und Kinofilme wurden in München produziert und gedreht. Bekannt sind nur wenige der Filme und Serien, die hier von Migrant*innen gedreht wurden, denn das Fernsehen und die Kinos zeigten sie selten. Dafür sind die Filme „Happy Birthday Türke“ „Yasemin” populär, obwohl sie von deutschen Regisseuren, nicht von Migrant*innen gemacht wurden. Das wird sich nach der Film-Lecture-Performance ändern.
Tickets: 5 € Mindestpreis12 € ermäßigt, 18 € Normalpreis, 30 € Support-Ticket
Sonntag 02.07 11Uhr
Gastarbeiter*innen-Stories: Film-Matinee
Dokumentarfilm „Ask, Mark ve Ölüm“ von Cem Kaya in Anwesenheit des Regisseurs
Anfang der 1960er-Jahre wurden die sogenannten Gastarbeiter*innen aus Anatolien und anderen Gegenden der Türkei von der Bundesrepublik Deutschland angeworben. Von Anfang an gab es etwas, das sie immer begleitet hat und Bestandteil ihrer Kultur war: ihre Musik – ein Stück Heimat in der Fremde. Über die Jahre entwickelten sich in Deutschland eigenständige musikalische Richtungen, die es in dieser Form im Mutterland nicht gab. Diese beispiellose Geschichte einer selbständigen Musikkultur der Einwanderer aus der Türkei, ihrer Kinder und Enkelkinder in Deutschland, erzählt der spannende Kino-Dokumentarfilm „Aşk, Mark ve Ölüm“ / LIEBE, D-MARK UND TOD von Cem Kaya unterhaltsam und vielschichtig mit noch nie gesehenem Archivmaterial.
Fern der Heimat, fremd im neuen Land, entstanden zu Beginn der Einwanderung melancholische Musikstile wie die Gurbetçi-Lieder (“Lieder aus der Fremde“); präsentiert von Künstler*innen wie Yüksel Özkasap, der Nachtigall von Köln, oder Aşık Metin Türköz („Mayestero“). Ihnen folgten jüngere Musiker*innen wie das Duo Derdiyoklar („Liebe Gabi“), Ozan Ata Canani („Deutsche Freunde“) oder Cem Karaca und die Kanaken („Mein Freund, der Deutsche“), die in ihren gesellschaftskritischen Liedern zum ersten Mal auch auf deutsch sangen und damit sowohl die migrantische als auch die deutsche Popkultur prägten. HipHop wurde zum Sprachrohr der zweiten und dritten Generation von Menschen, die in Deutschland aufgewachsen waren. Pioniere deutsch-türkischen HipHops wie Fresh Familee, King Size Terror oder Islamic Force waren Wegbereiter zeitgenössischer Popmusik in Deutschland.
Regie: Cem Kaya, Darsteller*innen: İsmet Topçu, Ömer Boral, Yüksel Ergin, İhsan Ergin, Metin Türköz, Adnan Türköz, Y. FSK 12, Produktionsland: Deutschland (2022)
Länge: 98 min Untertitel in Türkisch, Deutsch
Tickets: 5 € Mindestpreis12 € ermäßigt, 18 € Normalpreis, 30 € Support-Ticket
https://www.pathosmuenchen.de/
https://kullukcugregorian.com/
https://gastarbeiterstories.de/


DAS IST DAS MAXIMUM

was an Qualität im Sektor der von Steuerzahler*innen bezahlten TV-Mediatheken zu bekommen ist: PTU von Johnnie To, China 2003 (für Kinder jeden Alters nicht geeignet):

https://www.arte.tv/de/videos/109791-000-A/ptu-police-tactical-unit/



FRAGE FÜR EINEN FREUND

Wie lange geht es gut, wenn man sich nur von Tomaten, Käse, Brot, Rotwein und Wasser ernährt? (Er möchte nicht dem Internet vertrauen). Ich habe gesagt, es geht länger gut, als der Prepper denkt. (Jedoch keine Überprüfung im Internet). Falls ich ihm damit schade, übernehme ich natürlich die (volle) Verantwortung.



ES GIBT SIE NOCH

die gute Nachricht, die nicht schlechter wird, weil sie nur in einem extrem kleinen Teil der Welt als gute ankommen wird, „Paul Schrader wants to make another movie“, weiß The New Yorker, und wir hätten gern, nein, fordern, vehement, der 76-jährige, der rumtönt „I´m old and asthmatic, what better way to die than on the job?“, während The NY rumtönt, er wäre letztes Jahr bei Dreharbeiten in New Orleans seinem Wunsch schon nahegekommen, möge endlich sein längst fertiges Drehbuch „Eight Scenes from the Life of Hank Williams“ verfilmen, denn wer denn sonst, wenn nicht er, Hank Jr. vielleicht mit Hank III als Hank und einem Hank III-Kind oder Hank Jr.-Enkel als Taxi Driver? – Hm! (wenn man den Alptraum aufgeschrieben hat, klingt er plötzlich total spannend).



DIE BEWÄHRTESTEN FACHKRÄFTE

sind weiterhin durch nichts und andere Menschmaschinen zu ersetzen (besonders wenn es in München um „niedere Bedürfnisse“ geht):

Ist möglicherweise ein Bild von Parkuhr und Text „NDENMAI TANZ TANZI TANZ DEN TAN7 AN TANZ TANZ TANZ DEN MAI SUPPISTARIL202 www.Irgendwas- ist-immer.de FREINACHT! Davidopoulo IntimDJ Schneider Û TANZ IN DEN MAI 1 SONNTAG 30. APRIL 2023 SUBSTANZ RUPPERTSTRASSE2 INTERNATIONALE MUSIK FÜR NIEDEREN BEDÜRFNISSE FFGETRÄNKE NELKEN -21h FRÜH! ES WIRD WIEDER WARM WERDEN!“



IM KAMPF GEGEN K.I.

ist es mutmachend zu beobachten, wie sich die besten Textarbeiter*innen nicht unterkriegen lassen, sondern ihre Talente mehr als voll ausspielen. Wir zollen Respekt, unabhängig von Person und Position, und wissen somit auch den bekanntlich vielseitig talentierten Karl-Theodor zu Guttenberg zu würdigen, vermittelt durch unsere Quelle FAZ-Redakteur Tobias Rüther (hinter der Zahlschranke, an der sich unser Block-Hacker fast die Zähne ausgebissen hätte).

„Falls Sie es jetzt unhöflich finden sollten“, schreibt Rüther (Anfang April), „mit der alten Geschichte um Rücktritt und Plagiat nach all den Jahren wieder anzukommen: Guttenberg hat angefangen. Seit Monaten schreibt er auf seiner LinkedIn-Seite eine Art literarisches Tagebuch“ und „fängt in jedem Eintrag von selbst wieder davon an“, das jedoch nicht ohne Esprit, möchte man schon nach wenigen Auszügen behaupten:

„Sonntagmorgen. Ich blinzele aus dem Fenster in einen klaren Winterhimmel. Ein Ballon tanzt vorbei. Einer der teuren. Silberglänzend, mit Helium gefüllt“, schreibt er beispielsweise Ende Februar. „Nun, ich bin selbst einmal ein bunter Ballon gewesen, der mit ikarusgleicher Flugkurve gar nicht hübsch genug platzen konnte. Der Knall tat mir gut. Auch der schmerzhafte, aber heilsame Aufprall.“ Und letzte Woche, nach einem Heimflug aus Los Angeles: „Vor wenigen Jahren hatte ich neun Stunden Zeitunterschied noch routiniert weggesteckt. Wirklich? Unsinn, das habe ich lediglich immer behauptet. Maßlose Prahlerei in gewissen Runden. Die tatsächliche Routine war ein Mix aus Melatonin und Schlafmitteln. Hat mir ebenso wenig gutgetan wie – bekanntlich – das Schaumschlagen.“

Er zappt durchs Programm und bleibt bei der Oscar-Verleihung und dem Auftritt von Lady Gaga hängen, wie die erst im Abendkleid den roten Teppich entlangschreitet, dann aber in Jeans auf der Bühne singt: „Der Mensch Lady Gaga tritt ab. Das Publikum feiert sie – und seine eigene Illusion. Es beklatscht Lady Gaga. Oder unbewusst seine eigene Schwäche. Und natürlich wird es auch jene geben, die nur eine Inszenierung sehen wollen. Wie immer. Irgendwann bin ich dann im Sessel eingeschlafen. Seit Langem bereits demaskiert.““

Und was könnte diese „seit Monaten“ intensive Literaturtagebuchfabrikation bedeuten? Mit all unserer langjährigen Erfahrung erkennen wir ein Buch am Horizont. Was da raushängt, könnte ein Lesebändchen sein. Wir tippen auf eine Kollaboration mit Freiherr von Stuckrad-Barre, „Alle sind immer noch so ernst, wenn sie mal wach sind“ vielleicht, aber wir wollen uns hier natürlich nicht in Spekulationen ausdemaskieren und weisen unsere Gesellschaftsreporterin unmissverständlich in die Schranken, die gehört haben will, mit einem Vorwort von Ulf Poschardt, denn hier ist kein Platz für Fake News, Pseudo-Fake-News und Einbrechende News.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/guttenberg-schreibt-tagebuch-auf-linkedin-18790265.html



SPITZENSATZ (92)

„Er ist der Hymnenschreiber der Nation, doch Herbert Grönemeyer selbst quält sich mit den Worten.“ (SZ-Magazin, 24.3.2023)



SPITZENSATZ (91)

„Auf unserer Kundgebung ist jeder willkommen, der ehrlichen Herzens für Frieden und für Verhandlungen demonstrieren möchte.“ (Sarah Wagenknecht)



VERDREHT (17)

Hatte nie davon gehört, deshalb haute es mich um: Richard Brautigan spielt klassische Klavierkonzerte von Johann Wilhelm Wilms! Eine Konzertübertragung, so viele Jahre nachdem sich der amerikanische Dichter erschossen hat!? Der Klavier spielte?! Verdammt will ich sein, wenn das keine irre Sache ist. Auch wenn dieser Komponist Johann Wilhelm Wilms klingt wie einer aus einer dieser ganz kurzen Brautigan-Short-Stories, etwa so, Johann Wilhelm Wilms kam in den Wilden Westen mit einem Piano auf dem Rücken und gab einsamen Waldläufern Klavierstunden im Tausch gegen Schrotpatronen, und er hörte erst auf damit, als er eines Tages dieses Konzertplakat sah: „Ronald Brautigam spielt klassische Klavierkonzerte von Johann Wilhelm Wilms“. Damit war auch ich etwas enttäuscht. Könnte mir Richard Brautigan am Klavier echt gut vorstellen.