Von Franz Dobler |
30. August 2025 |
Kategorie: Bildung |
Kommentare deaktiviert für DAS VERGANGENE IST NICHT NUR
„nicht einmal vergangen“ (wie es so schön heißt und nicht zu verwechseln mit „Wer sich nicht an das Vergangene erinnert…“), sondern es tritt manchmal geradezu die Tür ein, wie um klarzustellen, dass es nicht nur zu so nem netten Spruch verkommen ist, den sich die Redenschreiber von hohen Beamten an gewissen Gedenktagen aus den ersten Meldungen der Suchmaschine greifen:
„Es ist die berechtigte Angst, dass die Juden noch einmal der Vernichtung anheim gegeben werden könnten, während die gesamte Welt nichts tut, dies zu verhindern. Amérys Solidarität mit Israel, dem Land, zu dem er sonst keinerlei Bezug hat, speist sich aus der immer noch zu fürchtenden Todesdrohung: „Er weiß, daß er, solange Israel besteht, nicht noch einmal unter schweigender Zustimmung der ungastlichen Wirtsvölker, günstigstenfalls unter deren unverbindlichem Bedauern, in den Feuerofen gesteckt werden kann.“ Der zunehmend sich antizionistisch gerierenden Linken wirft er vor, diesen Zusammenhang nicht zu erkennen oder ihn mutwillig zu verleugnen: „Wer die Existenzberechtigung Israels in Frage stellt, der ist entweder zu dumm, um einzusehen, daß er bei der Veranstaltung eines Über-Auschwitz mitwirkt, oder er steuert bewusst auf dieses Über-Auschwitz zu.“
Zitiert Birte Hiwera im Jahr (da klopft das Vergangene an die Tür:) 2012 in „sans phrase“ aus einem Essay von Jean Améry aus dem Jahr (in dem Moment wird die Tür eingetreten:) 1973
Von Franz Dobler |
28. August 2025 |
Kategorie: Unterhaltung |
Kommentare deaktiviert für EGAL WO ER HINGEHT
Wie alle nach leicht verständlichen Witzen Süchtigen können wir, wie Millionen anderer Kabarettist*innen, diese Nachricht heute nicht ignorieren, wobei wir jedoch mit der Verbindung Söder/Sodbrennen nicht noch mehr von dieser angeblich kostbaren Zeit verschwenden:
„CSU sichert sich Marke „Söder Kebab“ … hat den Schriftzug samt Logo markenrechtlich schützen lassen … Im vergangenen Jahr verloste Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ein gemeinsames Döner-Essen unter seinen Instagram-Fans. Dazu passend gab es das Logo mit dem Schriftzug „Söder Kebab“ … Dieses Design hat sich die CSU beim Patent- und Markenamt schützen lassen und nutzt es beispielsweise für Aufdrucke auf T-Shirts und Hoodies … Es habe sich einfach so entwickelt, dass „egal, wo ich hingehe – auf Flughäfen, in der Welt, im Urlaub – treffe ich Leute mit dem T-Shirt. Deswegen wird das halt so ein bisschen geschützt“, so Söder“ (, der offensichtlich nicht daran denkt, dass ein bisschen geschützt zu wenig geschützt sein könnte).
Auch auf die Warnung eines Politik-Strategie-Experten namens Herr Steffan sollte er vielleicht besser mal hören: „Ganz risikofrei sei Söders Online-Strategie nicht: „Das Auftreten von Markus Söder droht dann ins Lächerliche oder ins Unseriöse zu kippen, wenn sich die Wählerinnen und Wähler davon abwenden“. Erst dann, nicht schon vorher? Aber wir sind ja keine Experten auf Flughäfen, in der Welt, im Urlaub.
Von Franz Dobler |
27. August 2025 |
Kategorie: Produktion |
Kommentare deaktiviert für THE CREEPING CANDIES
Zum 40-jährigen Bestehen das neue Album der Creeping Candies mit dem nicht ganz unberechtigten Titel INVINCIBLE (Bezugspunkte unten) – ein langer Weg, seit ihr Debut damals auf dem Hilsberg-Label What´s So Funny About erschienen war (siehe auch den Beitrag davor). Als Beilage zur Vinyl-Ausgabe schrieb ich für sie diesen Text (in dem ich das unschlagbare Zitat von Nikki Sudden dummerweise nicht einbaute, weil ich es schon mal wo eingebaut habe: „Apart from Can they’re my favorite German band ever.“):
PURE FREUDE (ALLEIN IST NIE GENUG)
The Creeping Candies feiern mit Invincible kein Comeback, sondern einfach nur ihr 40jähriges Bestehen. Wobei mir unvermeidlich sofort auffällt, dass aus der Independent-Klasse von 85 nur wenige Bands durchgehalten haben. Durchhalten klingt ekelhaft wie Einzelhaft und hat auch mit Qualität nichts zu tun – während die 40 Jahre der Creeping Candies mit einer so guten wie abenteuerlichen Geschichte verbunden sind, in deren Mittelpunkt bis heute die pure Freude am Musikmachen steht: Die ist offensichtlich unbesiegbar und Invincible ist für mich mal wieder ihr bestes Album. Das frisch wie ein vielversprechendes Debut klingt. Dabei ohne Wir-sind-jung-geblieben-Getue, sondern charmant souverän, mit melancholischen Momenten. In Text und Tracks frei von abgestumpfter Nostalgie oder Wir-haben-schon-alles-mitgemacht-ihr-Pisser-Attitüde.
Große Worte. Die ich mir erlaube, weil ich seit fast 40 Jahren Fan bin. In München interessierte man sich 86 für keine Band aus Augsburg, aber brennend für alles, was der zurecht Independent-Papst genannte Alfred Hilsberg auf seinem What´s So Funny About-Label rausbrachte. Ihr Debut-Album Flesh stand plötzlich neben The Gun Club oder Nikki Sudden. Und war sogar von Sudden gepusht und, wie zwei weitere Platten, produziert worden. Und die Band wurde im Musikmagazin Spex, das wir studierten wie andere die Bibel, „die Speerspitze der süddeutschen Independentszene“ gepriesen. Allein schon das waren Erfolge, für die damals alle Musiker:innen, die sich nicht mit der NDW infiziert hatten, die überlebenden Sex Pistols erschossen hätten… Um die lange Geschichte abzukürzen: Die Band wurde dann doch nicht von großen Hoffnungen oder freundlichen Männern der Musikindustrie erledigt.
Danach Ups & Downs (naturgemäß für Underground-Rock´n´Roll), Pausen (auch mal länger), Umbesetzungen (bei denen der Candies-Charakter mit Sänger/Gitarrist Christian „Hölle“ Höllriegel als Herz der Band erhalten blieb). Aber ich habe sie nie vergessen und bekam alle Tonträger und live so ziemlich jede Candies-Variante mit. Und ging auf jedes Konzert schon auch mit der vagen Befürchtung, die mich bei allen geschätzten langjährigen Bands befällt, verdammt, bleib lieber weg, es könnte peinlich werden! Ist jedoch nie passiert! Ich war und bin glücklich damit.
Voller Energie sind The Creeping Candies immer noch so lässig wie großartig und inspiriert von 60ies-Garage-Rock, den sie inzwischen etwas countryfiziert haben (und der weiterhin als Anti gegen Rock-Musik bestens funktioniert). Und das hat nicht nur mit purer Freude zu tun, sondern mit Haltung. Anders geht’s nicht, wenn es um gute Musik geht. Und so kam´s also, dass sie mit Invincible besser denn je sind.
* * *
Infos & Shopping: https://creeping-candies.de/
Teil 1 ihrer sehr interessanten Video-History (der finale Teil 4 kommt in den nächsten Tagen):
Von Franz Dobler |
22. August 2025 |
Kategorie: Musik |
Kommentare deaktiviert für ALFRED HILSBERG R.I.P.
Er hat mich seit 1980 begleitet, immens beeinflusst, der wichtigste Labelmacher von German Sounds-Anti-Schlager und bezeichnenderweise von sehr viel mehr als nur Punk, Alfred Hilsberg (mit 77 am 19.8. verstorben) – und das, obwohl ich ihn fast nicht kannte, nur zwei- oder dreimal mit ihm telefonierte, als ich für Trikont 1993 anfing, die Serie „Perlen Deutschsprachiger Popmusik“ herauszugeben, ihn aber durch eine Vielzahl seiner Produktionen eben doch irgendwie gut kannte… Irgendwie auch seltsam, dass ich vor wenigen Tagen seinen Namen in einen Text tippte, als ich für das jetzt erscheinende Album „Invincible“ von The Creeping Candies paar Zeilen schrieb, deren erstes Album vor fast 40 Jahren eben auf Hilsbergs Whats-So-Funny-About-Label rauskam (dessen Bedingung, es müsste aber von Nikki Sudden produziert werden, gut ankam, weil die Band eh mit ihm befreundet war)… Irgendwie auch seltsam, dass ich, als die Todesnachricht reinkam, in Köln bei Torben Wesche war, dem Saxophonisten des Knarf Rellöm Arkestra, denn einige Rellöm-Alben kamen ebenfalls bei Hilsbergs ZickZack oder WSFA raus und Knarf spricht in der Hilsberg-Biografie „Das ZickZack Prinzip“ von Christof Meueler (2016 bei Heyne Hardcore) mit größter Verehrung von Hilsberg, der den Begriff „Neue Deutsche Welle“ zwar erfunden hatte, aber mit dem, was dann damit erfunden, vermarktet und versaut wurde, garnix zu tun hatte…
Mit der Stimme von Alfred Hilsberg hier der charmant-witzige Track von Knarf Rellöm „Langweiliger Nachmittag für Rockford“:
Einige Nachrufe (von f-book), die viel mehr als die Feuilletons erzählen:
Die Tödliche Doris/Wolfgang Müller: „Dem gerade verstorbenen Alfred Hilsberg werde ich immer dankbar sein. Er veröffentlichte die ersten beiden Die Tödliche Doris-Vinyls auf seinem Zickzack-Label. Die Maxi 12inch 1981 und die LP 1982. Wer hätte das seinerzeit sonst gemacht? Niemand. Die Westberliner Druckerei Dressler stellte das Beiheft für die erste Doris-LP her und lieferte 500 Stück nach Hamburg. Da die Rechnung von Alfred nie bezahlt wurde, schmissen sie die restlichen 2.500 Hefte irgendwann auf den Müll. Aus diesem Grund ist das Heft heute ein gesuchtes Sammlerstück. Alfred hatte vertraglich die Option auf eine dritte Doris-Produktion, lehnte aber den Vorschlag ab: Eine Box mit Puppenplattenspieler, Buch, 16 Songs auf 8 Minischallplatten und Batterie. Zu aufwändig, zu teuer, kauft niemand. Carmen Knöbel vom Label Pure Freude und Ursula Block von Gelbe MUSIK realisierten schließlich das Projekt. Chöre & Soli (siehe Foto von Ilse Ruppert) war in wenigen Monaten ausverkauft. Es ist bekannt, dass Alfred Hilsberg seitenlange Verträge aufsetzte, aber nie Abrechnungen mit den Musiker:innen machte. Wer nicht von Haus aus Geld besaß oder über ein festes Einkommen verfügte, musste dann notgedrungen nach anderen Möglichkeiten suchen oder (wie die Müllerbrüder) eigene schaffen. Da Alfred unablässig und mit anarchischer Lust neue Musik produzierte, Großartiges und Überflüssiges gleichermaßen, konnte niemand wirklich sauer auf ihn sein. Ich dachte nur, kein Wunder, dass Alfred nicht steinreich und weltberühmt ist, wie Richard Branson, der Gründer des Virgin Labels. Aber das hätte ihn gar nicht interessiert. Und das ist dann auch wieder sympathisch. Im Herbst 2025 erscheinen die ersten beiden Doris-Zickzack-Produktionen von 1981 und 1982 wieder auf Vinyl beim us-amerikanischen Label https://www.superiorviaduct.com/ Für die Maxi ist es dann ein erstes Vinyl Re-release – nach 44 Jahren.“
Doctorella/Ella Grether: „ The one and only Alfred Hilsberg (ZickZack Platten) ist tot. Schock. Er war der einzige Labelmacher, Denker, Autor, Mensch, Mann im dummen deutschen Musikgeschäft, der zu jeder Zeit eine – soziologische, menschliche, rebellische – Idee davon hatte, wie es jetzt mal wieder gehen müsste; die richtige Musik, die den Zeitgeist aufwühlt, nicht nur zu veröffentlichen, sondern auch als „Fremdes“, bewusst Anderes einzuschreiben. Er war gerne „fremd im eigenen Land.“ Ein antifaschistischer, antisexistischer, intellektueller Autor als Labelmacher. Der Ende der 70er den Faden von Dada wieder aufnahm und als Dank dafür als Vater von „Dadada“ galt. Für uns beide war er auch wie ein Vater. Und er war der einzige Labelmacher im ganzen fucking Grrrlmany, der nicht im Traum auf die Idee gekommen wäre, unsere musikalischen Talente aufgrund von Geschlecht nicht zu erkennen oder zu unterstützen. Er war der einzige, der Parole Trixi bedingungslos von Anfang an auf seinem Label veröffentlicht hat. Und alles für uns getan hat, was geht! Und noch mehr! Er hat im schlimmsten anti-feministischen Backlash der 90er Jahre das Geld, was er für den Deal mit Blumfeld beim Major bekommen hat, in die radikalste Riot Grrrl Band investiert. Und alles wegen dem „Igelsong“, wie er munter nicht müde wurde zu betonen, die andern wahnsinnigen Songs von Parole Trixi waren ihm fast zu kommerziell. Igel ging so: „dein schlechter Ruf eilt dir voraus, du kommst gar nicht mehr hinterher, egal was du auch tust, der Igel ist schon da im Heer und hinterhältig lauert er…“, und mit so viel „Dreck im Dorfversteck“ kannte er sich aus. Immer wieder musste er sich verteidigen für seinen radikalen Lebensentwurf. Er lehnte auch später sehr erfolgreiche Indierock-Bands ab ( z.B. Tomte, Kettcar, die Sandra ihm vorspielte), weil ihre Musik nicht in seine gesellschaftliche Utopie passte. Immer wenn ich an mich selbst glaube und nicht an das, was die unsolidarische Gesellschaft will dann denke ich an Alfreds Motto: “ eine eigene Gesellschaft mit eigener Moral.“ Dazu gehörte auch dass er den genauen Gegenentwurf von Parole Trixi, die Nachfolgeband The Doctorella (weil sie statt dem Albtraum den großen TRAUM verkörpern wollte) mit derselben Konsequenz unterstützte und auf Zick Zack Records rausbrachte. Wenn man mit ihm arbeitete, bekam man oft jeden Tag eine Mail oder einen Anruf: „So und so muss es jetzt gehen…“ Er sprühte vor tollen, klugen Ideen, wie man die pop-feministische Band jetzt mal wieder nach vorne bringen könnte. Und auch wenn er den Erfolg im Sinn hatte, blieb er, radikal und poetisch, beim Thema der Kunst. Mit über 70 begriff er mehr von The Doctorella ( und den noch radikaleren Candelilla) als fast alle anderen. Mit Brockdorff Klang Labor hatte er auch noch eine weitere Band mit toller Gitarristin und Sängerin am Start. Von Katrin Achingers wegweisenden Kastrierte Philosophen in den 80ern ganz zu schweigen. Und Michaela Meliáns/Thomas Meineckes FSK. sowie Xmal Deutschland. Bernadette La Hengst und Conny Losch arbeiteten fürs Label. Also auch hinter den Kulissen tolle Künstlerinnen von vor den Kulissen (wie man auch in CHRISTOF MEUELERS Buch über Alfred nachlesen kann; „das Zick Zack Prinzip“ von 2016). Aber das Beste: er schuf immer neue Kombinationen von Wort und Musik Wahnsinn und Wahrheit, Originalität und Neuanfang. Punk und Electro. Ost und West. Berlin, Hamburg, London und New York. Der Anrufbeantworter von Alfred Hilsberg war wahrscheinlich der einzige Ort, auf dem sich in den 90er Jahren eine liebeskranke Autorin im Zustand einer Psychose aussprechen konnte, ohne am nächsten Tag zu Stadtgespräch und Gespött zu werden. Stattdessen sagte er dann aufgeräumt zu Kersty: „Ist doch normal, dass man durchdreht, wenn man eine große Story für die Spex schreibt.“ Scham und Schuld erledigt, weiter ging`s im Text , so ist das in der eigenen Gesellschaft mit der eigenen Roman. äh Moral. Madness nur eine Episode. Und die Kunst macht weiter. Nur heute bleibt sie stehen. Denn Alfred ist tot und es wird nie mehr einen Besseren geben! Unsere Gedanken sind bei seiner bezaubernden Lebensgefährtin, der Fotografin Sabine Schwabroh, die er glücklicherweise bis zuletzt an seiner Seite hatte. , R.I.Punk, lieber Alfred!“
Markus Nägele, damals Verleger der Biografie bei Heyne Hardcore: „Eben habe ich erfahren, dass Alfred Hilsberg von uns gegangen ist. Ich wusste, dass er gesundheitlich schon lange angeschlagen war, trotzdem haut mich das ganz schön aus der Spur. Denn mit Alfred verbinde ich neben einer Reihe prägender Bands und Weggefährten auch dieses eine Buchprojekt für Heyne Hardcore, was mich und Christof Meueler mehrere Jahre absorbierte, zur Weißglut trieb, an den Rand der Verzweiflung brachte. Eigentlich sollte es Alfreds Autobiografie werden. Dafür führte Christof als Co-Autor zig Interviews mit ihm. Anschließend führten die beiden noch mehr Interviews mit unzähligen Protagonisten, die Alfreds Lebensweg seit den späten 60ern – erst als freier Filmverleiher, dann Journalist und Konzertveranstalter, später Labelmacher und Bandmanager – gekreuzt hatten. Ich erinnere mich an einige surreale und unvergessliche Treffen, auch wunderbare Spesenquittungen (mit Sahnetörtchen und Rotkäppchen-Sekt aus dem Deutsche-Bahn-Speisewagen!) und viele denkwürdige Telefonate. Irgendwann sollte das Buch dann mal erscheinen, Christof hatte Alfreds Erzählungen zusammengetragen, redigiert und in Form gebracht. Ich war begeistert. Bloß Alfred nicht. Da müsste noch der Hilsberg’sche Ton rein. Kein Problem. Er könne das Manuskript gern noch überarbeiten. Und damit begann eine Odyssee sondergleichen. Deadline auf Deadline verstrich. Es gab immer neue Gründe, warum Alfred wieder nicht dazu kam. Und irgendwann wurde Christof und mir klar, dass die Geschichte nie erscheinen wird, wenn wir auf Alfreds Überarbeitung warten. So kam es letztlich zu der Idee, das Material als Biografie zu veröffentlichen, nicht mehr als Autobiografie. Das wäre zwar nur halb so verkaufsträchtig, aber besser als nichts. Also musste Christof Alfreds O-Töne wieder umschreiben und in eine Erzählung in der dritten Person umwandeln. Alfred war davon nur so halb begeistert, aber die Alternative wäre gewesen, dass Projekt einzustampfen. Die Vorschüsse waren natürlich schon längst verbraten. Also willigte Alfred ein. Als das Buch dann 2016 Jahre nach dem ursprünglich geplanten Erscheinen endlich veröffentlicht wurde, machte er es uns dann nicht leicht. Natürlich wollten die Journalisten vor allem auch mit ihm sprechen, ging es doch vor allem um sein Lebenswerk. An einigen Veranstaltungen zum Buch nahm er dann doch Teil, wetterte mal mehr, mal weniger dagegen, um sich dann doch weitere Exemplare (und dazu immer gern den neuen Stephen King) schicken zu lassen. Irgendwann wurde es stiller, zuletzt hörte ich nichts mehr von ihm. Das Buch bekam zwar einiges an Presse, ein großer Verkaufserfolg war es nicht. Inzwischen ist es nur noch antiquarisch erhältlich. Ich bin trotzdem sehr froh, dass wir es damals gemacht haben. Die Geschichte musste festgehalten werden. Auch wenn die Zusammenarbeit mit Alfred alles andere als einfach war, ich möchte sie nicht missen. Er war ein Original, in jeder Hinsicht. Mach es gut, Alfred, und bestell dir ruhig noch ein Sahnetörtchen und Rotkäppchen-Sekt dazu. Den neuen Stephen King treib ich dir auch auf.“
***++Und eine Diskussion/Streitgespräch mit Hilsberg und Meueler zum Erscheinen der Biografie 2016, die den chaotischen Prozess von Buch und Background, der für beste Ergebnisse wahrscheinlich sogar nötig war, genau wiedergibt:
Schlusswort vom Hilsberg: „Aber Vorsicht bitte: Der sich bei Facebook Alfred Hilsberg nennende Typ bin nicht ich, der hat sich dank der offenen Geschäftsbedingungen bei Facebook eingeschlichen. Bitte also lieber direkt mit mir Kontakt aufnehmen.“
Von Franz Dobler |
18. August 2025 |
Kategorie: Allgemein |
Kommentare deaktiviert für LINKE JUGEND VOLL RECHTS
Die Reaktion der „linksjugend Frankfurt“ auf die Meldung, dass in Valencia 52 jüdische Jugendliche aus einem Flugzeug geworfen wurden, weil sie Lieder auf Hebräisch gesungen hatten, lautete: „Wir müssen leider enttäuschen: Der Rauswurf fand nicht statt während das Flugzeug in der Luft war.“
Das ist der Unterschied: Bei allen Veranstaltungen von Artists Against Antisemitism seit dem 7.10.23 traf ich nicht ein Mal jemanden, der derartig verächtlich über palästinensische Leute gesprochen hätte (obwohl man bekanntlich in vielen Fällen nicht weiß, ob die zivile Erscheinung nur eine Hamas-Tarnung ist…).
Und nochmal Frankfurt, wo in den nächsten Tagen eine Demonstration „potbanging for Gaza“ stattfindet: Kommentar von Jutta Ditfurth, die so vehement/konsequent/ständig wie wenige gegen Antisemitismus schreibend kämpft und solchen Vorfällen nachgeht:
„#LuiseNeubauer#GretaThunberg#MarleneEngelhorn – so viele Töchter aus der Oberschichtenfamilie springen aufs antisemitische Boot. Soziopolitisch nicht uninteressant. Mensch muss nicht viel wissen, nur hyperemotionalisiert agieren als Teil einer judenhassenden Massenbewegung. Bloß nicht nachdenken; „Topfschlagen“ wie beim Kindergeburtstag als nächster Schritt der Selbstinfantilisierung von angeblich politischen Menschen. Und Lügen wie „Genozid“ und „gezielte Aushungerung“. Sträfliche Unterlassung der Erwähnung der Geiseln, der Hamas und des 7.10.“ (f-book, 18.8.)
Auch das noch zum Thema Angeblich-Linke-Jugend:
Zwei israelischen Jugendverbände „wurden vergangene Woche aus dem Dachverband der Internationalen Falken-Bewegung (International Falcon Movement, IFM) ausgeschlossen. Die Falken verstehen sich als sozialistischer Jugendverband.“ Dass die beiden israelischen Organisationen „eng mit der israelischen Kibbuz- und Friedensbewegung verbunden sind und sich für eine Zweistaatenlösung in den Grenzen von 1967 einsetzen, wird nicht berücksichtigt. Diese Bewegung war besonders stark in jenen Kommunen vertreten, die am 7. Oktober angegriffen wurden. Es wurden auch Mitglieder der beiden Verbände ermordet.“ Wen freut also der Ausschluss? Herrn Netanjahu zum Beispiel.
Von Franz Dobler |
14. August 2025 |
Kategorie: Allgemein |
Kommentare deaktiviert für WIRD SCHON WIEDER WAS WERDEN
„Ein Gericht, das die Aufrichtigkeit Zschäpes bestätigen wird, wird sich in Deutschland, wo die Behörden jahrelang die Opfer des NSU verdächtigten und sogar zu kriminalisieren versuchten, Zeugen, die auspacken wollten, überraschend Suizid begingen, und Ermittler Hinweisen auf Kindesentführung und Kindesmord durch den NSU nicht weiter nachgingen, schon finden lassen.“
Von Franz Dobler |
11. August 2025 |
Kategorie: Musik |
Kommentare deaktiviert für IM ZWEIFEL KANN MAN
das, was das lustige Gemüt „Sommerhit“ nennt, zweifellos in die Bierzelte abschieben, wie auch einige der Hits, die in Klaus Walters Artikel „Im Zweifel gegen den Zweifel“ (die britische Popwelt und der Nahostkrieg) zu entdecken sind.
Detail: „Ins Groteske kippt der Anti-Israel-Furor bei Künstler:innen, die sich außerhalb der Heteronorm verorten und gegen queerfeindliche Politiken agi(ti)eren, angesichts der Tatsache, dass Israel das einzige Land weit und breit ist, in dem Nichtheteros halbwegs gefahrlos leben können. Weist man auf diesen Fakt hin, wird mit dem Vorwurf gekontert, Israel betreibe Pinkwashing, um sich von seiner Kolonialschuld reinzuwaschen. Da ist es nicht mehr weit zu der von Uganda bis Jamaika verbreiteten These, Homosexualität sei eine „westliche“, „europäische“ oder „koloniale“ Erfindung.“
Von Franz Dobler |
3. August 2025 |
Kategorie: Unterhaltung |
Kommentare deaktiviert für SPITZENSATZ (104)
„Schade, dass die Unterzeichner des jüngsten offenen Promi-Briefes darauf verzichtet haben, zu drohen, dass, wenn ihrer „dringlichen Bitte“ nicht entsprochen wird, sie zukünftig darauf verzichten, Kultur zu schaffen und dem dann gegebenenfalls auch Taten folgen zu lassen.“ (f-book, 1.8., Ralf Poppe)
(die berechtigte Frage an diese Promis, Wo wart ihr nach dem 7. Oktober?, wurde in einem anderen Beitrag gestellt… ich weiß, wo die meisten von ihnen waren, sie waren voll auf die Kamera konzentriert, damit sie gut rüberkommen…)