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HEUTE IN HAUPTSTADT

möchte ich sein am Mo. 05.05. 20:00 Berlin, Volksbühne/Roter Salon: aus Anlass des 80. Geburtstags von Wolfgang Pohrt lesen Sophie Rois und Klaus Bittermann aus dem neuen Pohrt-Reader »Wahn, Ideologie und Realitätsverlust« (Edition Tiamat):

https://edition-tiamat.de/buecher/neuerscheinungen

„Sie haben keine Zeit, die 13-bändige Werkausgabe von Wolfgang Pohrt zu lesen, würden aber gerne wissen, was es mit dem Polemiker, dem Marx-Kenner, dem Gesellschaftswissenschaftler, dem Psychoanalytiker und einem der wenigen kompetenten Verfechter der Kritischen Theorie auf sich hat? Dann bietet der Wolfgang-Pohrt-Reader aus Anlass seines 80. Geburtstags die Möglichkeit, einen der scharfsinnigsten Soziologen kennenzulernen, der gegen die Zerfallsprodukte der 68er Bewegung wie die Friedens-, die Müsli-, die Zurück-zur-Natur- und die AntiAtomkraft-Bewegung polemisierte, der das Massenbewusstsein der Deutschen nach der Wiedervereinigung und die Bandenkriminalität in der Politik untersuchte.“



WEITERFÜHRENDE FRAGEN

Ein Radiobeitrag „von unserem Fachjournalisten Thies Marsen, der einen entscheidenden Moment der Weltgeschichte beleuchtet: das Kriegsende am 8. Mai vor 80 Jahren und die Kapitulation Hitler-Deutschlands. Thies Marsen spricht mit Andreas Wirsching, dem Leiter des renommierten Instituts für Zeitgeschichte in München, über die Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit, über die Frage, ob der Aufstieg extrem rechter Gruppierungen heute mit der Spätphase der Weimarer Republik vergleichbar ist und ob es ein AfD-Verbot braucht.“

https://www.ardaudiothek.de/episode/die-entscheidung-politik-die-uns-bis-heute-praegt/die-entscheidung-aktuell/br24/14506891/



KRAWALLSCHACHTELN

„Es ist keineswegs schlimmer, den Posten des Kulturstaatsministers mit einer nach rechts außen torkelnden publizistischen Krawallschachtel zu besetzen, als wenn ein nach rechts außen torkelnder und regierungsunerfahrener Finanzheuschrecken-Lobbyist zum Bundeskanzler gewählt wird.“

Der ganze geradezu extremsachliche Kommentar zu diesem und anderen Posten von Edition-Tiamat-Autor Hartmut El Kurdi:

https://taz.de/Die-Wahrheit/!6082254/



AN JENEM 29th APRIL

wurde Duke Ellington 46 und bekam zum Geburtstag endlich die Nachricht, amerikanische Truppen befreien das KZ Dachau nordwestlich von München, das KZ war kurz nach der Machtergreifung Hitlers im Jahr 1933 errichtet worden, insgesamt waren in Dachau über 200’000 Menschen inhaftiert, 41’500 starben. Als die amerikanische Truppen das KZ befreien, befinden sich noch 32’000 Häftlinge im Lager. In einem Eisenbahnwagen, der neben dem Lager steht, stossen die US-Soldaten auf 2300 Leichen aus Buchenwald. Aus Wut exekutieren die Amerikaner zahlreiche SS-Männer. Im Jahr davor, im Juli 1944, hatte ein SS-Sturmbannführer in Hamburg einen verhafteten jugendlichen Jazzfan angebrüllt: Was mit Ellington anfängt, das hört mit dem Attentat auf den Führer auf! Aber auf dem Arm des Teenagers Jutta Hipp, die später eine bekannte Pianistin wurde, war bereits If It Ain´t Got That Swing tätowiert, das war lebensgefährlich, und auf dem Arm ihres Verlobten stand tätowiert die erste Zeile des Duke-Ellington-Hits It Don´t Mean A Thing – gleichbleibend aktuell auch was Wolfgang Pohrt zu einer Person schrieb: obgleich Publikationstiteln wie Der Führer schützt das Recht (1934) oder Die deutsche Rechtswissenschaft im Kampf gegen den jüdischen Geist (1936) Zweideutigkeit nicht vorgeworfen werden kann, gilt der Autor als umstritten – eine der Speerspitzen deutscher Geistergrößen, Carl Schmitt – und ebenfalls aktuell, was Wiglaf Droste eines Tages sagte, als er, durchaus wahrscheinlich, auch an den 29. April dachte, in Deutschland leben heißt knietief durch Kot waten – auch angesichts einer Meldung von heute, Einreisestopp für Migranten: Kann Dobrindt „liefern“? Ein „faktisches Einreiseverbot“ für Migranten hat CDU-Chef Merz ab dem Start seiner Kanzlerschaft versprochen, allerdings hatten auch die US-Soldaten an jenem 29. April keine Einreiseerlaubnis, als sie auch in Dachau etwas lieferten, was noch nicht von allen vergessen ist.



MIT 80-CENT-JOBS IN DIE SCHÖNE NEUE WELT

Pressemitteilung des Augsburger Flüchtlingsrates — 28.04.2025:

Echte Teilhabe statt Ausbeutung!
Zur Einführung von 80-Cent-Jobs in Augsburg

Mit der jüngsten Einführung von sogenannten Arbeitsgelegenheiten in Augsburg werden Geflüchtete zukünftig verpflichtet, für 80 Cent Aufwandsentschädigung in der Stunde zu arbeiten. Bei Ablehnung einer „Arbeitsgelegenheit“ (AGH) drohen Leistungskürzungen.

Der Flüchtlingsrat Augsburg verurteilt diese Maßnahme. Geflüchtete für ein Sechzehntel des regulären Mindestlohns zur Arbeit zu zwingen, ist entwürdigend und sittenwidrig. Viele Betroffene der AGH unterliegen zudem einem Arbeitsverbot.

Die Einführung von AGH trägt ebenso wie die Bezahlkarte und die vielen Asylrechtsverschärfungen der letzten Jahre dazu bei, Geflüchtete weiter zu marginalisieren und ihnen die Möglichkeit zur gleichberechtigten Teilhabe an dieser Gesellschaft zu verwehren.

Die Behauptung, dass AGH in dieser Form zur Integration in den Arbeitsmarkt beitragen sollen, ist fadenscheinig. Vielmehr werden Geflüchtete ihrer Selbstbestimmung beraubt und als billige Arbeitskraft abgewertet, gängigen rechten Narrativen wird dadurch zusätzlich Vorschub geleistet und Belegschaften gespalten.

Wir rufen alle solidarischen Bürger*innen, Initiativen und Organisationen dazu auf, der zunehmenden Entrechtung und Ausgrenzung von Geflüchteten entgegenzuwirken. Wir müssen zusammenstehen und uns für eine Gesellschaft einsetzen, in der alle Menschen respektvoll und fair behandelt werden.

Für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Diskriminierung – Lasst uns für eine grundlegende migrationspolitische Wende streiten!

Informiert Euch auf unseren Homepages, Blogs und Social-Media-Auftritten! Kommt zu unseren Treffen und lasst uns gemeinsam dem Rechtsruck etwas entgegensetzen!“

Augsburger Flüchtlingsrat

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spendekunst.orgDer Augsburger Flüchtlingsrat präsentiert Kunst, Literatur, Musik und schöne Dinge zu Benefizpreisen. Fotografie | Gemälde | Handwerkliches | Literatur | Musik | Performance Künstler*innen spenden ihr Werk und wir spenden den Erlös der Verkäufe an Flüchtlingsprojekte.


HÖLLENSCHLUND KZ FLOSSENBÜRG

Zur Geschichte des Konzentrationslagers Flossenbürg, das am 23. April 1945 von der US Army befreit wurde, ein Beitrag von Thies Marsen:

https://www.br.de/nachrichten/bayern/80-jahrestag-der-befreiung-hoellenschlund-flossenbuerg,UjCzTz8

(Auszug:) „Die Schutzstaffel (SS), die im ganzen Reich für Betrieb und Bewachung der KZ zuständig war, hatte sich seit Hitlers Machtübernahme zu einer weitverzweigten Organisation mit eigenen Wirtschaftsunternehmen entwickelt. Dazu gehörten auch die Deutschen Erd- und Steinwerke, für die Flossenbürg wegen seiner Steinbrüche von Interesse war. Um die dortigen Granit-Vorkommen auszubeuten, ließ die SS ab Mai 1938 das KZ Flossenbürg errichten. Dazu wurden zunächst rund 100 Gefangene aus dem KZ Dachau in die Oberpfalz deportiert. Ihre Zahl wuchs in den darauf folgenden Jahren kontinuierlich an. Die meisten wurden von den Nazis als sogenannte „Berufsverbrecher“ oder „Asoziale“ inhaftiert, ein Stigma unter dem viele Überlebende auch nach der Befreiung zu leiden hatten.“



GENAU SO IST ES

„Unbequeme Wahrheiten im Nahostkonflikt:
Nachdem international offenbar ausschließlich Israel für die kritische Versorgungslage im Gazastreifen verantwortlich gemacht wird, möchten wir gerne darauf hinweisen, dass daran kriegsrechtlich die Hamas schuld ist.
– Es ist ein Kriegsverbrechen, als Konfliktpartei die Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung zu stehlen und für eigene Zwecke zu missbrauchen.
– Es ist kein Kriegsverbrechen, als Konfliktpartei die Zufuhr von Hilfslieferungen zu unterbrechen, wenn der Feind diese Lieferungen stiehlt und für seine Zwecke missbraucht.
„Eine Vertragspartei ist nur dann verpflichtet, die im vorhergehenden Absatz erwähnten Sendungen ungehindert durchzulassen, wenn sie die Gewissheit besitzt, keinen triftigen Grund zur Befürchtung haben zu müssen:
a. die Sendungen könnten ihrer Bestimmung entfremdet werden oder
b. die Kontrolle könnte nicht wirksam sein oder
c. der Feind könnte daraus einen offensichtlichen Vorteil für seine militärischen Anstrengungen und seine Wirtschaft ziehen, indem er diese Sendungen an die Stelle von Waren treten lässt, die er auf andere Weise hätte beschaffen oder herstellen müssen, oder indem er Material, Erzeugnisse und Dienste freimacht, die andernfalls zur Produktion von solchen Gütern benötigt würden.“
– Artikel 23, Genfer Abkommen.
Gaza darf nicht auf Dauer ausgehungert werden. Unter einer weiteren dramatischeren Verschlechterung der Versorgung würden zuerst die Unschuldigen und Kinder leiden, nicht die Terroristen mit den vollen Lagerhäusern. Aber natürlich ist es legitim, zeitweise Druck auf die Hamas auszuüben, die gestohlenen Hilfslieferungen in Gaza an jene herauszugeben, die sich brauchen und für die sie bestimmt sind.
Die Vorstellung, der Jüdische Staat wäre verantwortlich, dass es einer Bevölkerung schlecht geht, denen die eigenen Terroristen noch den letzten Kanten Fladenbrot vom Mund weg stehlen, ist absurd. Gibt es schon Demonstrationen gegen die Ukraine, weil die die russische Zivilbevölkerung in Sudzha und anderen Frontstädten nicht mit Lebensmitteln und Treibstoff versorgen? Die unschuldigen Palästinenser leiden wegen der Hamas – moralisch, kriegsrechtlich, ursächlich. Hört auf, dieses Leid zu missbrauchen und seine Ursachen zu verzerren.
Nieder mit der Terror-Herrrschaft der Hamas. Gebt das Brot raus und kapituliert.“
(Königlich Bayerische Antifa, 26.4 f-book)


ES IST EINFACH SO EINFACH

Vom Chef dieses Blockhauses wurde der Befehl erteilt, nur noch („gerade in diesen Tagen!“) positive Nachrichten zu verbreiten. Da geht die Redaktion Popkultur natürlich besonders eifrig vor und die Werbung einer Bekleidungsfirma schlägt alles:

„Anziehen. Aufdrehen. Rockiger Pullover 69€“

(Weil das kritischen Konsumenten nicht genügen kann mit informativem Hintergrundwissen: „Ein bisschen Rockstar-Attitüde. Es gibt sie, diese ikonischen Kleidungsstücke, die wir automatisch mit den Rockstars verbinden, die sie populär gemacht haben. Wer denkt bei Jeanshemden mit abgerissenen Ärmeln nicht sofort an (…) Oder bei offenen Karohemden an (…) Bleibt festzuhalten: Es gibt Kleidungsstücke mit Rockstar-Potenzial.“)

Da müssen Spekulationen zu Alexander Hacke, der das Gebäude Neubauten verlassen hat, untern rockigen Tisch fallen („Weil er kein Bundesverdienstkreuz bekam“ – „Glaub ich nicht“ – „Glauben heißt Nichtwissen“ – „Du hast keine Ahnung“ etc)



DER TOLLE FREUND

Das nennt man friendly fire, was der Autor Adolf Muschg schrieb, um seinem Freund, dem verstorbenen Suhrkamp-Chef Siegfried Unseld, von dem kürzlich entdeckt wurde, dass er als 17-jähriger der NSDAP beigetreten war, gegen jede kritische Anmerkung beizustehen:

„Da hatte ich, Jahrgang 1934, mehr Glück. Ich bin Schweizer, und niemand hat herausgefunden, dass ich als 12-Jähriger nach dem Zweiten Weltkrieg einem „Frauenmörder-Club“ vorgestanden habe, weil das Atelier meines Halbbruders Hans, des hoffnungsvollen Bildhauers, inzwischen als Ablage für ausgediente Frauenkleider und -schuhe diente, die uns – eine kleine, ausgewählte Schar Pubertierender – zu einer Verschwörung inspirierten.“

Und einen Vergleich, der nichtmal hinkt, sondern überhaupt keine Beine hat, nennt man dumm.

https://www.zeit.de/2025/16/siegfried-unseld-nsdap-suhrkamp-literatur



DIE POESIE DER POLITIK

wird viel zu wenig beachtet, selbst solche brillianten Buchstabenkombinationen gehen unter: „Außerdem traf es den stellvertretenden Stabschef des Ministers und den Stabschef des stellvertretenden Verteidigungsministers.“