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ON THE ROAD AGAIN MAMA

ist der Titel von # 4 meiner Compilation-Serie “Perlen Deutschsprachiger Popmusik” und erscheint am 12. September wie die vorherigen bei Trikont.

Eins möchte ich jetzt schon rauslassen: mit “Nur Worte gehen weiter als ich” von ROCK aus Hamburg, ein unveröffentlichter Song von und mit Christof Schreuf, früher Brüllen, vorher Kolossale Jugend.

(Geht doch: ich musste kolossal im Lexikon nachsehen: ein l zuviel kann ja tödlich sein, besonders wenn man nicht an diesen oder jenen Alah glaubt).



ZUM 20.TODESTAG VON JÖRG FAUSER

von Jörg Fauser (am 17.Juli) eine Hymne in Konkret von Gitta List – “Der Schneemann” als Buch und Hörbuch ist “buch des monats” – und eine volle Breitseite aus Wien, inklusive Fausers Joseph Roth-Essay: siehe standard.at

Und das Filmportrait von Christoph Rüter ist in der letzten Runde im Rennen um den Preis Literavision (die Entscheidung wird nächsten Sonntag verkündet).

“vielleicht sollt’ ich lieber
Busschaffner werden und die Tauben
auf dem Elisabethplatz mit
türkischem Honig füttern, in einem
glitzergründen Coverall zwischen den
Stenzen auf dem Hollywood-Boulevard eine
gute Figur machen oder den wahren
Roman über die sechziger Jahre schreiben
aber wie Jack Micheline sagte
Nee-eeeh
Nöö-öööh”



DIE GROSSE LUCINDA WILLIAMS

kommt im November auf Tournee nach Deutschland. Die Termine gibts noch nicht, aber meine Knie haben schon eine Minute den Boden berührt.

Während ich endlich meine lang ersehnte Harlan Howard sings Harlan Howard-Platte höre. Auf den Knien und – hier darf man das Wort endlich mal in die Tasten hämmern – betroffen. Und in gewisser Weise “Busted”.

Busted in my blog.
Wartend auf die neue Dale Watson.
Wartend auf den 309.
Wartend auf das MG, um ihn zu stoppen.



TOCOTRONIC

WIE ICH BEI TOCOTRONIC EINMAL SAUDUMM VERSAGT HABE

Als ich 1995 das Material für die erste Compilation bei Trikont, “Wo ist zuhause Mama”, beisammen hatte, und 100 Minuten endlich, mit blutendem Herz, eingestrichen auf die nötigen 74 o.ä., bekam ich eine Single aus Hamburg, vier Songs, Tocotronic. Es haute mich um, “Gitarrenhändler, ihr seid Schweine” und alle anderen.

Ich hätte nun einen Song raushauen müssen, um einen von diesen Hamburger Milchbuben reintun zu können. Aber das schaffte ich einfach nicht. Weil ich inzwischen jeden der verbliebenen Songs, die zur Veröffentlichung bereit standen, liebte.

Ich ahnte nicht, dass ich eines Tages damit hätte angeben können. Der erste Tocotronicsong auf CD, Alter, erzähl mir bloß gar nichts! – (Auf #2 kam dann “Du bist ganz schön bedient”). – Heute interessiert es ja keinen mehr, wenn ein alter Mann sagt, dass er ihre Single, genau betrachtet, hatte, jawohl, bevor sie selber eine hatten, verstehste.

Dann kamen die Jahren, in denen ich verbitterte. Es waren die Tocotronicnachmacher, die kräftig abräumten. Ich glaube, ich fand und finde keinen von ihnen auch nur erträglich. Ich war glücklich, als ich merkte, nein, diese Band gibt nicht auf und ihr wird immer was Gutes einfallen. Egal, wenn mal nicht so viel von ihr gesprochen wird.

Von denen, die die Spur, auf irgendeine Weise, für die Band gelegt hatten, redet auch kaum jemand.
Kolossale Jugend, Christof Schreuf.

“Deutschland, halt’s Maul”. (Auch ohne “…”).

Hat immer weitergemacht, und nie was Schwaches dabei. Ich hätte auch gerne mal eine Sammlung, in Buchform, der kleinen Texte, die er in den letzten Jahren für die junge Welt geschrieben hat.

Was ich gerne hätte, ist viel mehr als nur die nächste blöde Zigarette. Und das Nette – kann mich. Nicht immer.

Mein liebstes Tocotronic-Cover kam (natürlich) von jemandem, der es nie nötig hatte, ihre Art zu texten aufzugreifen. Selber ein großer Songwriter: Nils Koppruch mit “Sie wollen uns erzählen”, auf der (ich glaube) zweiten Fink-Platte.

Auf diesem Gebiet passiert unglaublich viel Scheiß, sowohl im Produktions- wie im Verwaltungsbereich. Aber:

Was ist Musik? Da passt ein Satz, wenn man das eine Wort austauscht, den Burroughs ganz am Ende seines Lebens schrieb:

“Liebe? was ist das? das natürlichste schmerzstillende mittel, das es gibt”.
Falls es irgendwelche Götter gibt, sie mögen Tocotronic beschützen!
(Und mich in Ruhe lassen).



BRECHT ABC FESTIVAL

Gestern die Eröffnung des großen, Brecht gewidmeten abc-Festivals (Augsburg Brecht Connected). Gesamtleitung Albert Ostermaier, musikalische Leitung Hans Platzgumer.

Platzgumer erzählte, dass es unglaublich schwer war, durch-zusetzen, dass jede Band dieselbe Gage bekommt – schwer durchzusetzen: bei den Bands: bei jenen, die wissen, dass sie üblicherweise viel mehr bekommen als diese unbekannte Band, die jetzt dasselbe bekommen soll; und dass er einfach nicht darum herum kam, Ausnahmen zuzulassen; und dass er erstaunt war, dass nun ausgerechnet anlässlich eines Brecht-Festivals gewisse Leute die Devise gleiche-Gagen-für-alle nicht akzeptierten, nicht kapierten.

Michael Krüger erzählte, dass er jetzt auch eine Hütte im Wald hat.

Christian Kracht will mich einfach nicht mehr kennen, das wundert mich nicht, geht mir selber auch oft so, trotzdem, gleich ist mir der ganze Abend versaut, ach was, die ganze Woche. (An deren Ende ich mir eine Ladung Dynamit um den Bauch binden werde, um eine Gruppe von Kindern ins Paradies zu bringen, jawohl, soviel ehrenhafte Tapferkeit muss sein, wenn man sich derart beleidigt fühlt.)

Mit Frank Spilker und Friedrich Ani Diskussion über die Entwicklung der Wohnungsmieten; dass Hamburg schon komplett mit dem Münchner Wahnsinn gleichgezogen hat; aber wem kann man denn in den Arsch treten dafür: SIE sagen, niemandem, SIE sagen, dass man dafür keine einzelnen Personen verantwortlich machen könne, und SIE glauben, diesen Mist würden wir glauben.

Wer, SIE!? Z.B. vgl. Tocotronic: “Sie wollen uns erzählen” (”sie wolln uns glauben machen, es gäbe was zu lachen”).

(Augsburg ist auf dem Geld der übelsten Kapitalistenbanden er-baut, aber heute hat man wenigstens nicht die Münchner Mietpreise.)

Mit Friedrich Ani diskutiere ich leidenschaftlich über Notizbücher, wir sind uns einig, diesen Moleskinquatsch kann man doch nicht benutzen; wir diskutieren in der Hotelbar sogar über noch viel wichtigere Sachen.

Letztes Jahr war für mich Saam Schlammingers Videoinstalla-tion “Der Radwechsel” der Höhepunkt des Festivals. Ich schaue in den Himmel – kann es sein, dass es dieses Jahr keinen Höhepunkt geben wird? Kann absolut gut sein.

Oder wird es Dis*ka sein, oder Chumbawamba, oder der Udo Jürgens, oder der Herbert Grönemeyer, oder die Sterne, oder mein alter Freund Thomas Palzer?

Oder war es doch schon die Eröffnungsrede von Ani, die ich nicht gehört, aber später gelesen habe.
Kann absolut gut sein.

Thema (wie das des Festivals) Geschäfte. Er sprach die Anwesenden direkt an und speziell die Autoren – “wer wie sie heute auf dem Marktplatz einer Buchmesse oder eines Literaturhauses tanzt, tanzt für Geld, und wer zuschaut, schaut für Geld zu.

Sie haben keine Augen mehr, sondern Kameras.
Sie haben keine Ohren mehr, sondern Mikrophone.
Sie haben keine Gedanken mehr, sondern Dünkel.
Sie haben keine Worte mehr, nur noch Stichworte.” (…)
Eine bittere Rede.

Ich habe den Eindruck, ich befürchte, ich ahne – die meisten Autoren wissen nicht, wovon die Rede ist.

Die meisten Autoren wären sofort bereit, so zu schreiben wie ein Martin Walser, um einmal ein freundliches Schulterklopfen von der Faz (o.ä. bzw. usw.) zu bekommen.
Unsinn: alles nur Spaß.



WOMEN

is the root of all evil, singt Dr. John. Nick Tosches sieht das anders: “I think monotheism is the root of all evil”. Wenn er recht hat, hat er’s.

Habe gerade ein Nachwort zu “Muddy Waters isst selten Fisch” geschrieben, eine Sammlung aus “The Nick Tosches Reader” plus, der Hit des Ganzen, “Die letzte Opiumhöhle”. Erscheint im September im Liebeskind Verlag.



REGEN

Mein erstes Regengedicht
Ist saublöd weiß ich selber
Weil mir der Regen egal ist
“Ein Bauer der über das Wetter jammert
hat seinen Beruf verfehlt”
Der Mann hat Recht
“Revolution is my girlfriend
Revolution is my boyfriend”
Francoise Cactus hat auch meistens recht
Stereo Total auf rotem Vinyl
Da schaut der Regen sauber alt aus
Mein letztes Regengedicht
Also Grüß Gott

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